Lourdes: Bernadette Soubirous im Dörfchen Bartrès
Versorgt, doch nicht geliebt
Lourdes, 1. September 2023
Das kleine, auch noch heute verschlafene Dorf Bartrès, verbindet die heilige Bernadette mit zwei Lebensstationen. Bereits als Säugling wurde sie dort von einer nahestehenden Amme aufgenommen, nachdem sich ihre Mutter bei einem Unfall die Brüste verbrannt hatte und nicht mehr in der Lage war, ihre Tochter selbst zu stillen. Später, als gerade 13-jähriges Mädchen wohnte sie abermals bei der schon bekannten Amme.
Bedingt durch eine Dürreperiode und großem Ernteausfall geriet Bernadettes Vater, der eine Mühle betrieb, in finanzielle Schwierigkeiten – das junge Mädchen wurde wieder bei Fremden untergebracht. Sie verrichtete dort alle nötigen Arbeiten im Haus und hütete die Schafe der Familie. Mit dem zum Leben Notwendigen zwar versorgt, litt sie aber dennoch unter der fehlenden Liebe ihrer richtigen Familie und kehrte nach Lourdes zurück in die ärmlichen Verhältnisse ihrer Familie. Die Regensburger Pilgergruppe besuchte am Freitagnachmittag den von Lourdes etwa 5 Kilometer entfernten Ort, um in der Dorfkirche mit Bischof Rudolf Voderholzer, Pater Benedikt Leitmayr und Domvikar Andreas Albert eine Andacht zu feiern. Anschließend segnete der Bischof die Pilgerinnen und Pilger mit einer Monstranzreliquie, die ein Knöchelchen aus der Schulter der Heiligen enthält. Dazu sprach er zu jedem einzeln: „Auf die Fürsprache der heiligen Bernadette segne und beschütze Dich Gott der Vater und der Sohn und der Heilige Geist“. Abschließend konnten die Wallfahrer den mit Fußmarsch 20-minütig entfernten, originalgetreuen Schafstall besuchen, in dem Bernadette damals die Tiere hütete.
Text und Fotos: Jakob Schötz
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