Glaube
Menschen in der Kirche
Egal, ob geweiht oder nicht – Jesus Christus lädt jeden Einzelnen von uns ein, unsere eigenen Fähigkeiten und Charismen einzusetzen, um "für das Reich Gottes zu arbeiten und für das Evangelium einzustehen" (Bischof Rudolf Voderholzer). Denn jeder Katholik hat durch Taufe und Firmung Anteil an der Sendung der Kirche in der Welt.
Gemeinsam bilden die Weltchristen, Ordenschristen, Diakone, Priester und Bischöfe in Christus die eine Kirche – eine Kirche, deren einziger Zweck es ist, Gott in dieser Welt sichtbar und erfahrbar zu machen und dadurch Menschen den Weg zu einem Leben „in Fülle“ (Joh 10,10) aufzutun.
Ganz deutlich spricht das Zweite Vatikanische Konzil von einer „wahre(n) Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi. Der Unterschied, den der Herr zwischen den geweihten Amtsträgern und dem übrigen Gottesvolk gesetzt hat, schließt eine Verbundenheit ein, da ja die Hirten und die anderen Gläubigen in enger Beziehung miteinander verbunden sind.“(Lumen Gentium, Nr. 32)
"Ich finde den Begriff 'Weltchristen' viel treffender als 'Laien'." (Bischof Rudolf im Interview, Straubinger Tagblatt, 18.01.2014)
Weltchristen sind berufen, im Sinne eines „allgemeinen Priestertums der Getauften“ im Alltag Gott zu bezeugen, Zeugnis für ihren Glauben abzulegen und dem Nächsten zu dienen. Dies soll in allen denkbaren Lebenslagen geschehen, in Ehe und Familie, im Freundeskreis, im Arbeitsleben, ... .
Insgesamt gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich innerhalb von Kirche und Welt als Laie zu engagieren. Wie das ganz konkret aussehen kann, erfahren Sie in unseren Rubriken Mitmachen und Berufung & Berufe.
Gerade das Zweite Vatikanische Konzil betont die große Bedeutung der Laien für die Weitergabe des Glaubens und das aufeinander Angewiesen-Sein von geweihten und nicht-geweihten Christen (z. B. Lumen Gentium, Nr. 10).
"Das Zweite Vatikanische Konzil fordert die Weltchristen auf, der christlichen Botschaft in der Welt ihre Stimme zu geben. Es kann also gar nicht genug christliche Politiker, christliche Wissenschaftler, christliche Ärzte oder christliche Lehrer geben. Jeder getaufte und gefirmte Christ ist dort, wo er in der Welt hingestellt wird, berufen und befähigt, für das Reich Gottes zu arbeiten, für das Evangelium einzustehen."
(Bischof Rudolf Voderholzer, Straubinger Tagblatt, 18.01.2014)
Bereits relativ früh in der Geschichte der Kirche (vgl. u.a. Apg 6) bildete sich das dreistufige Weiheamt von Bischof, Presbyter (Priester) und Diakon heraus, bezeugt erstmals bei Ignatius von Antiochien († vor 117), einem Schüler des Apostels und Evangelisten Johannes. Das dreistufige Weiheamt, dessen gesamte Fülle mit der Bischofsweihe übertragen wird, ist seinem Wesen nach Dienst am gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen. Bischöfe, Priester und Diakone sind „Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes“ (1 Kor 4, 1) - mit dem Bischof von Rom (d.h. dem Papst) als Nachfolger des hl. Petrus an der Spitze.
Das geistliche Dienstamt wird durch das Sakrament der Weihe übertragen.
Beim Bischofsamt handelt es sich um die höchste Stufe des Weihesakraments. Ein römisch-katholischer Bischof muss zuerst zum Diakon und dann zum Priester geweiht worden sein. Manche Bischöfe werden vom Papst zu Kardinälen ernannt – sie sind dann berechtigt in einem Konklave den nächsten Papst zu wählen.
Nach katholischer Auffassung setzt sich in den Bischöfen die Lehr- und Leitungsvollmacht fort, die Jesus den zwölf Aposteln übertrug. In einer ununterbrochenen „Reihe der Handauflegungen“ (Apostolische Sukzession) sind alle heutigen Bischöfe mit den Aposteln verbunden.
Der Bischof hat für seine Diözese die Fülle der Leitungs-, Lehr- und Heiligungsgewalt inne und ist damit auch der erste Spender der Sakramente. Vorbehalten sind ihm die Spendung des Weihsakramentes (Bischofsweihe, Priesterweihe und Diakonenweihe) und der Firmung (diese ist im Ausnahmefall an Priester delegierbar). Auch die Spendung bestimmter Sakramentalien – wie etwa die Jungfrauenweihe, die Weihe der Heiligen Öle, die Kirch- und Altarweihe sowie die Weihe von Glocken – bleiben dem Bischof vorbehalten.
Priester unterstützen den Bischof in seinem Dienst des Leitens, Lehrens und Heiligens. In seinem Auftrag und stellvertretend für ihn leiten sie in der Regel eine Pfarrgemeinde. Sie sind verantwortlich für die Seelsorge der ihnen anvertrauten Menschen. Sie stehen der Feier der Eucharistie vor und spenden die Sakramente der Krankensalbung und der Buße.
Diakone assistieren dem Bischof und den Priestern im Dienst am Menschen, in der Liturgie und in der Verkündigung.