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Wer gibt dem Priester eigentlich das Recht, zu sagen: „Ich spreche dich los von deinen Sünden“?

Um das zu verstehen, muss man um das Sakrament der Weihe wissen: „Wer geweiht wird, empfängt eine Gabe des Heiligen Geistes, die ihm eine heilige Vollmacht gibt und von Christus durch den Bischof verliehen wird.“ (YOUCAT Nr. 249)

Niemand, der Sakramente spendet, kann das aus eigener Kraft und in eigenem Auftrag von sich aus tun. Es ist immer Christus, der im sakramentalen Wirken der Kirche handelt. „Allein Christus ist wahrer Priester, die anderen aber sind seine Diener“ (Thomas von Aquin). 

Das Sakrament der Weihe stellt sicher, dass die Sendung, die Christus seinen Aposteln anvertraut hat, in der Kirche ohne Unterbrechung weiter ausgeübt wird: das Evangelium verkünden, Kranke heilen, die Menschen zur Umkehr und Vergebung der Sünden führen… (vgl. Mt 10,1-16).

Das trifft im vollen Sinn auf das Amt des Bischofs zu: die Bischöfe sind als Nachfolger der Apostel in der Kirche zum Lehren, Heiligen und Leiten berufen. In ihrer Ortskirche, dem Bistum, tragen sie die letzte Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens und die Spendung der Sakramente. Die Priester wirken am Hirtendienst des Bischofs mit, etwa als Pfarrer in der Leitung der Pfarrgemeinden. Der dritten Weihestufe, dem Diakon, ist insbesondere der helfende Dienst an den Menschen und die Verkündigung des Glaubens aufgetragen.

Das Sakrament der Weihe wird durch Handauflegung und Gebet des Bischofs gespendet. Die verschiedenen Riten der Bischofsweihe, Priesterweihe oder Diakonenweihe beziehen sich auf den jeweiligen Charakter des Amtes und dessen spezifische Sendung. Eine ausdrucksstarke Handlung aber kommt in jeder Weiheliturgie vor: die Weihekandidaten liegen am Boden, während die Gemeinde für sie betet und die Heiligen als Fürsprecher anruft. Man erahnt, was Weihe bedeutet: ein Mensch, unvollkommen und schwach, vertraut sich ganz Christus an, um ihm und den Menschen in seiner Kirche zu dienen.

„Bedenke, was du tust. Ahme nach, was du vollziehst“ – Zur Liturgie der Priesterweihe

Die Liturgie der Priesterweihe ist voll von bedeutungsreichen Riten und Handlungen, die Verantwortung, Wesen und Auftrag des Priesters zeigen. So wie die Weihekandidaten aus den verschiedenen Pfarrgemeinden des Bistums kommen, treten sie zu Beginn der Weiheliturgie aus der Mitte der versammelten Gläubigen, des Volkes Gottes, vor den Bischof, um ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst zu erklären. Im Namen der Kirche bittet der Regens als Verantwortlicher für die Priesterausbildung den Bischof um die Erteilung der Weihe, aber nicht bevor er erklärt hat, dass das Volk und die Verantwortlichen befragt und die Kandidaten für würdig befunden worden sind.

Das eigentliche Weihesakrament erhalten die Kandidaten durch Handauflegung und Gebet. Seit den Zeiten der Apostel wird auf diese Weise die Gabe des Heiligen Geistes für das Amt des Priesters übertragen. Durch den Heiligen Geist erhalten die Priester ein besonderes, unauslöschliches Prägemal: Ohne deshalb ihre menschliche Unzulänglichkeit und Anfälligkeit für Sünde zu verlieren, werden sie dem Priester Christus gleichförmig, so dass sie in seiner Person handeln können. Gemeinsam mit dem Bischof legen auch die anwesenden Priester den Kandidaten die Hände auf und machen so die Aufnahme in das Presbyterium, die Gemeinschaft der Priester, deutlich.

Der zentralen Weihehandlung folgen die ausdeutenden Riten. Die Neupriester werden mit Stola und Messgewand für ihren liturgischen Dienst bekleidet. Es werden ihnen die Hände gesalbt als Zeichen der besonderen Teilhabe am Priestertum Jesu Christi. Für ihre Aufgabe, die Eucharistiefeier zu leiten, werden den neu geweihten Priestern zeichenhaft Hostienschale und Kelch überreicht mit den Worten: „Nimm hin die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes“. Die anschließende Umarmung der Neupriester durch den Bischof, die Vorstandschaft des Priesterseminars und Vertreter des Presbyteriums drückt die brüderliche Verbundenheit im gemeinsamen Dienst aus.

Im Anschluss daran feiern die Neupriester als Konzelebranten gemeinsam mit dem Bischof zum ersten Mal die Eucharistie. Schließlich spenden die neu geweihten Priester den feierlichen Primizsegen und sprechen damit den versammelten Gläubigen das zu, was sie selbst in dieser Feier ganz real erfahren durften: Gottes Nähe.

In unserer Rubrik Berufung & Berufe finden Sie Infos und Ansprechpartner.


Die Sakramente der Kirche

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