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Alles über Kirchensteuer

Was tut die Kirche mit meinem Geld? Die Website zur Finanztransparenz des Bistums Regensburg und der Flyer "Was geschieht mit meiner Kirchensteuer?" bieten Ihnen einen Überblick über die Verwendung der Kirchensteuermittel.

Interview der Katholischen Nachrichtenagentur mit Alois Sattler, bis 2022 Finanzdirektor der Diözese Regensburg


KNA: Herr Direktor Sattler, wohl selten hat eine technische Verfahrensvereinfachung zu so viel Ärger für die Kirchen geführt wie in diesem Fall. Die zum 1. Januar in Kraft tretende automatische Abführung von Kirchensteuern auf Kapitalerträge zog offensichtlich schon 2014 massenhaft Austritte nach sich. Hätten die Kirchen nicht besser auf diese Rechtsänderung verzichtet?

Sattler: Bequemer wäre das für uns gewesen. Besser aber wahrscheinlich nicht. In diesem Jahr riefen sehr viele Kirchensteuerzahler bei den Kolleginnen und Kollegen an, die für das Thema Kirchensteuer zuständig sind. Viele ärgerten sich erst mal gewaltig über die vermeintlich neue Abgabe. Wir klärten darüber auf,  dass es keine neue Kirchensteuer gibt und dass niemand auch nur einen Cent mehr bezahlen muss. Ein Einzugsverfahren hat sich geändert. Sonst nichts. Dann wurde in den Gesprächen aber auch ein Zweites deutlich. Viele Menschen wissen nicht, was die Kirche mit dem Geld macht und ob sie uns vertrauen können.
 
KNA: Wie sind Sie damit umgegangen?

Sattler: Wir haben darüber informiert, dass wir über die Verwendung der Kirchensteuer ausführlich Rechenschaft geben. Dass Wirtschaftsprüfer unsere Jahresrechnung eingehend prüfen. Und dass diese genauso wie der Haushaltsplan genehmigt werden muss vom Diözesansteuerausschuss, einem Gremium dessen Mitglieder mehrheitlich gewählte Laien sind. Die Kirchensteuer ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Sie ist gerecht, weil die Kirchenmitglieder nach Maßgabe ihrer veranschlagten Einkommensteuer ihren Beitrag leisten. Wer Kinder hat oder nur ein geringes Einkommen, wird entlastet. Dank der Kirchensteuer können wir als Kirche dem Wohl aller Menschen dienen: mit Seelsorgern, mit Schulen, mit dem Erhalt unseres kulturellen Erbes, mit vielfältigen sozialen Diensten.
 
KNA: Offenkundig haben die Verantwortlichen erkannt, dass es Ärger geben würde. Im Sommer gab es eine Informationsoffensive. Broschüren wurden gedruckt und an die Kirchenmitglieder verteilt. Hat das gefruchtet?

Sattler: Das lässt sich nicht eindeutig feststellen. Jedenfalls informiert die Broschüre genau über das neue Verfahren. Wenn Sie diese Broschüre übrigens lesen wollen, so finden Sie sie auf der Website des Bistums unter www.bistum-regensburg.de. Wir haben dort auch häufige Fragen rund um das Thema „Kirche und Finanzen“ zusammengestellt. Ich lade Sie sehr herzlich dazu ein.
 
KNA: Dass Banken, Versicherungen und Kapitalgesellschaften die Konfessionszugehörigkeit ihrer Kunden künftig beim Bundeszentralamt für Steuern abfragen, hat auch bei Datenschützern Stirnrunzeln ausgelöst. Waren diese Sorgen berechtigt?

Sattler: Ich bin da kein Fachmann, aber ich bin überzeugt, dass es nicht so ist. Die Banken erhalten die Informationen in verschlüsselter Form. Das Religionsmerkmal wird als sechsstellige Kennzahl mitgeteilt. Die Banken müssen die Daten in einer gesicherten und kontrollierten Umgebung verarbeiten, ausschließlich zu dem einen Zweck. Es muss technisch und organisatorisch dafür gesorgt werden, dass jede andere Nutzung ausgeschlossen ist.
 
KNA: Was können Kirchenmitglieder tun, die mit dieser Praxis nicht einverstanden sind, ohne dass sie sich ihrer Steuerpflicht entziehen wollen?  

Sattler: Jeder, der das will, kann der Weitergabe des "Religionsmerkmals" widersprechen und schriftlich einen Sperrvermerk beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) beantragen. Die Kirchensteuer wird dann nicht automatisch einbehalten, muss dann aber weiter wie bisher mit der persönlichen Steuererklärung auch auf Kapitalerträge abgeführt werden. Das Finanzamt wird dazu auffordern. Nähere Informationen zu dem Sperrvermerk und das Formular dazu finden sich auf der Website des Bundeszentralamts für Steuern.

Hauptaufgabe ist die Verabschiedung des Diözesanhaushalts und die Kontrolle der Ausgaben der Diözese. Der Haushalt wird fast zu 80% aus Kirchensteuermitteln bestritten.

Hier erfahren Sie mehr über unseren Diözesansteuerausschuss.

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Bistumshomepage,

die Kirche im Bistum Regensburg erfüllt aus ihrer Sendung und Verantwortung heraus zahlreiche Aufgaben zum Wohle des Einzelnen und der gesamten Gesellschaft. Um dieser Verantwortung nachkommen zu können, benötigen wir Ihre finanzielle Unterstützung. Haben Sie Fragen zur Kirchensteuer im Allgemeinen oder zu Ihrer persönlichen Kirchensteuerabrechnung? Gerne stehe ich Ihnen persönlich sowie das Team des Kirchensteueramtes mit Rat und Tat zur Seite, um Sie umfassend zu informieren und zu unterstützen.

Ihr Clemens Foierl
Leiter des Kirchensteueramtes im Bistum Regensburg.

Hier finden Sie unsere Kontaktdaten.

Was geschieht mit meiner Kirchensteuer? Was ist die Kirchensteuer auf Kapitalerträge? Was versteht man unter Staatsleistungen? Wie finanziert sich die Kirche? Was leisten Caritas und Ehrenamt? Viele Fragen werden zur Kirchenfinanzierung gestellt. Hier geben wir Ihnen Antworten auf häufig gestellte Fragen:

Im Jahr 2015 wurde keine neue Kirchensteuer eingeführt und keine bestehende Kirchensteuer erhöht. Es hat sich lediglich das Verfahren geändert, in dem die bereits zuvor in gleicher Höhe bestehende Kirchensteuer auf Kapitalertragsteuer erhoben wird.

Näheres finden Sie im Flyer "Kirchensteuer auf Kapitalertragssteuer".