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150 Jahre Domtürme

Im Jahr 2019 wird das 150-jährige Jubiläum der Domturmvollendung gefeiert: ein bedeutendes baugeschichtliches und vor allem auch geistliches Ereignis für das gesamte Bistum Regensburg.

Hoch wie der Himmel – so sollte von 1275 an der
neue Dom in Regensburg gebaut werden. Diese
Vision fand jedoch ein vorläufiges Ende, als
etwa um 1520 die Geldmittel ausgingen und die
Türme nicht fertig gebaut werden konnten.

Himmelwärts – so wollten die bayerischen
Könige Ludwig I. und Maximilian II. den Regensburger
Dom in der Mitte des 19. Jahrhunderts
ausbauen. Er sollte ein Nationaldenkmal sein und
ein Zeichen ihres Königtums von Gottes Gnaden.

„Hoch zum Himmel emporgerichtet, mit einem
Kranze von Heiligen umgeben“
– mit diesem
Ziel begann Bischof Ignatius von Senestrey den
Turmausbau im Jahr 1859. Mit der „Opferbereitschaft
des ganzen Bisthums“ wollte er dem
Dom die „Ehre und Zier seiner Thürme“ geben.
Weithin sichtbar in den Himmel weisen heute
noch die Türme unseres Domes. Auch wenn
viele Steine schon wieder ausgetauscht wurden:
Die Türme sind zu einem Wahrzeichen der
Stadt und des Bistums geworden.

Was sehen wir in den Türmen unseres Domes? Was oder wer sind „Türme“ in unserem Leben, die uns Halt und Orientierung geben? Wo erfahren wir Sicherheit, die uns über uns hinauswachsen lässt? Was ragt über unseren Alltag hinaus?

Im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Vollendung der Regensburger Domtürme“ gibt es in dieser Woche neben den Ausstellungen in St. Ulrich, im Diözesanarchiv und an mehreren weiteren Orten in der Stadt ein weiteres Highlight: Die Illumination der Domtürme durch die französische Künstlergruppe „Spectaculaires“. Durch die farbenfrohe Inszenierung erstrahlen Skulpturen, Fialen und architektonische Details der Kathedrale St. Peter in neuen Farben und strahlendem Licht. Durch eine musikalische und sprachliche Gestaltung werden geschichtliche Informationen zum Dombau, insbesondere der Fertigstellung der Domtürme, vermittelt. Ein einmaliges Kunsterlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Lichtinstallation mit geistiger Note

Das zeigte sich auch bei der Premiere am gestrigen Sonntagabend: Mehr als 2.000 Interessierte versammelten sich auf dem Domplatz, um der Vorführung beizuwohnen. Mit dabei war auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit Mitgliedern des Regensburger Domkapitels und Vertretern der Stadt Regensburg. „Mit so einer Wucht, mit einer solchen Vielfalt von Ideen habe ich mir das nicht vorstellen können. Man erlebt so die Fassade noch ganz anders. Die Informationen über die Bauphasen, die eingestreut werden geben der Inszenierung eine geistige Note. Ich bin überwältigt!“, erklärte der Bischof.

Großer Zuspruch der Regensburger Bevölkerung

Die Kunstinstallation bilde, so der Bischof, einen guten Akzent im Rahmen der Feierlichkeiten für das Jubiläum zur Vollendung der Domtürme. Es habe hervorragende Elemente wie die beiden Ausstellungen oder die Auferstehungssymphonie von Gustav Mahler im Dom gegeben. Die Illumination bilde einen weiteren Höhepunkt. Dies habe man auch an dem großen Zuspruch der Menschen erkennen können, denn so voll habe er den Domplatz zuvor noch nicht gesehen. „Wir sind zufrieden mit dem Besuch der Gottesdienste im Regensburger Dom. Die Regensburger Domspatzen sind ein Magnet, die Domliturgien sind wunderschön. Das alles ist ein Gesamtkunstwerk zur Ehre Gottes, die Feier seiner Gegenwart. Es ist schön in Regensburg Bischof zu sein!“, erklärte Bischof Rudolf beeindruckt.

Die Illumination der Domtürme läuft noch bis einschließlich Freitag, 27. September 2019, jeweils um 19:30, 20:30 und 21:30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

150 Jahre sind sie alt, die Türme des Regensburger Doms. Ihre Geschichte von der wagemutigen Idee bis zur herausfordernden Restaurierung zeigt eine Ausstellung in St. Ulrich am Domplatz. Für die verbleibenden fünf Wochen gibt es noch einmal ein „Spitzenerlebnis“:

Perspektiven, wie sie sonst nur die Steinmetze bei ihrer Arbeit in schwindelerregenden Höhen kennen

Ab 26. August kann sich jede Besucherin und jeder Besucher – virtuell – in luftige Höhen begeben und neue Ausblicke genießen. Mittels einer Virtual-Reality-Brille tauchen sie ein in die Bilder der Stadt, schauen von oben zwischen den Domtürmen auf die Gassen und Plätze Regensburgs – Perspektiven, wie sie sonst nur die Steinmetze bei ihrer Arbeit in schwindelerregenden Höhen kennen. Dabei bleiben sie im Museum ganz sicher auf dem Boden. Das Projekt wurde, in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Medieninformatik der Universität Regensburg, von Fabian Feldmeier als dessen Bachelorarbeit realisiert.

3.877.521 einzelne Punkte wurden erfasst

Er selbst sagt dazu: „Es handelt sich bei dem Projekt um eine Virtual-Reality-Anwendung, welche 3.877.521 einzelne Punkte umfasst und die Regensburger Domtürme sowie die darunter liegende Altstadt zeigt. Begonnen habe ich damit, die Formen und Elemente Punkt für Punkt zweidimensional nachzuzeichnen, um sie anschließend in die dritte Dimension zu übertragen. In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Vermessungsverwaltung konnte ich die 3D-Gebäudemodelle der Regensburger Altstadt mit integrieren. Schlussendlich habe ich das Ganze noch, vereinfacht ausgedrückt, in eine VR-Brille gesteckt, sodass nun jeder virtuell die Aussicht genießen kann, ohne etliche Stufen erklimmen zu müssen.“

Die Ausstellung „Zwei Türme für den König“ mit der Virtual-Reality-Installation

Die Ausstellung „Zwei Türme für den König“ mit der Virtual-Reality-Installation ist noch bis 29. September geöffnet, Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei!
An den Samstagen 31. August, 14. und 28. September um 14 Uhr sowie an den Donnerstagen 5. und 19. September um 17.30 Uhr werden öffentliche Führungen angeboten.

Museumspädagogische Angebote für Gruppen und Schulklassen – Info, Anmeldung und Treffpunkt:

Infozentrum DOMPLATZ 5:
Tel. (0941) 597-1662
​​​​​​​domfuehrungen(at)bistum-regensburg.de

Die Westfassade wuchs ab 1325 innerhalb von 200 Jahren von rechts unten nach links oben empor. Mit der Einstellung der Bauarbeiten um 1520 endeten beide Türme in den Glockengeschossen. Sie wurden mit Pyramidendächern gedeckt und verblieben so für 350 Jahre.
Zwischen 1859 und 1869 ergänzte man zunächst die Turmstümpfe. Darauf wurden schließlich die beiden Oktogongeschosse und die Turmhelme gebaut.

Wie sind die Türme aufgebaut? Welche Heiligen sind an der Westfassade zu finden? Was gibt es alles zu entdecken?
Werfen Sie einen genauen Blick auf die Westfassade des Regensburger Doms und finden Sie es heraus.

An neun Standorten in der Altstadt sowie vier Standorten außerhalb der Altstadt von Regensburg weisen Stelen auf die Vollendung der Domtürme hin.Zu den eindrucksvollsten Bauteilen des Regensburger Doms St. Peter gehört die figurenreiche Westfassade mit den beiden himmelstrebenden Türmen. Sie prägen das Stadtbild und sind schon von weitem erkennbar. Doch das war nicht immer so.

Bilder aus früheren Jahrhunderten sowie erklärende Texte zeigen den Dom vor seiner Vollendung und öffnen so ein Fenster in die Geschichte des Dombaus.

Alle Infos zur Ausstellung und wo Sie die Stelen finden, können Sie im Flyer nachlesen.

Über 30 000 Besucher tauchten seit der Ausstellungseröffnung Ende Mai in die Geschichte ein, die den Regensburger Dom zum Wahrzeichen der Stadt gemacht hat. Kaum noch vorstellbar, dass er gut 350 Jahre lang keine Turmspitzen hatte. „Zwei Türme für den König“ im Museum St. Ulrich direkt neben der Kathedrale St. Peter zeigt die eindrucksvolle Idee der Domvollendung. In Gemälden, Skulpturen, Graphiken und Fotografien lädt die Schau auf die Dombaustelle des 19. Jahrhunderts ein. Es ist eine Begegnung mit König Ludwig I. von Bayern, für den der gotische Bau mit himmelsstrebenden Spitzen ein Denkmal „Teutscher Eintracht“ werden sollte, mit Bischof Ignatius von Senestrey, der zu höheren Ehre Gottes die Fertigstellung der 105 Meter hohen Türme mit aller Kraft förderte, mit ehrgeizigen Dombaumeistern und findigen Steinmetzen, mit steinernen Heiligen und splitternden Wasserspeiern. Werke von Photographen und Malern zeigen den heutigen künstlerischen Blick auf die Kathedrale, deren Spitzen vor genau 150 Jahren mit dem letzten Stein bekrönt wurden. Noch bis zum 29. September ist die Ausstellung in St. Ulrich, eine der frühesten gotischen Kirchen Deutschlands, geöffnet: Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr, am Donnerstag bis 19 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die nächste Führung wird am kommenden Donnerstag um 17.30 Uhr angeboten, Treffpunkt: Infozentrum DOMPLATZ 5. Alles zum Veranstaltungsangebot rund um das Domturmjubiläum unter www.bistumsmuseen-regensburg.de.

Ausstellung im Museum St. Ulrich, Domplatz 2

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mo bis Sa 11.00 bis 17.00 Uhr, Do bis 19.00 Uhr
So und Feiertage 12.00 bis 17.00 Uhr

Turnusführungen (6 Euro / 4 Euro)
jeden 2. Samstag, 14.00 Uhr:
20.7. / 3.8. / 17.8. / 31.8. / 14.9. / 28.9.
jeden 2. Donnerstag, 17.30 Uhr:
11.7. / 25.7. / 8.8. / 22.8. / 5.9. / 19.9.
Treffpunkt: Infozentrum DOMPLATZ 5

Museumspädagogische Angebote für Gruppen und Schulklassen:
Info, Anmeldung und Treffpunkt:

Infozentrum DOMPLATZ 5:
Tel. (0941) 597-1662
​​​​​​​domfuehrungen(at)bistum-regensburg.de

Das Domfest war auch ein Fest des Dankes. Diesen sprach Bischof Voderholzer dem bayerischen Königshaus aus und begrüßte Herzogin Elisabeth und Herzog Max. Es war König Ludwig I., der früh seine Liebe zum Dom entdeckte und dessen Regotisierung förderte.
Dank galt auch dem bayerischen Staat, der für den Erhalt des Domes sorgt. Innenminister Joachim Herrmann, Regierungspräsident Axel Bartelt und Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer waren unter der Mitfeiernden.

Bischof Rudolf Voderholzer: „Der Dom ist Europa in Regensburg“

„Der Dom ist Europa in Regensburg“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt und knüpfte damit an das Motto des diesjährigen Bürgerfestes „Regensburg in Europa“ an, das zur selben Zeit in der Stadt stattfand. Dabei sei Europa nicht zuerst eine geografische oder wirtschaftliche Größe, betonte er, „sondern eine geistig-geistliche“.

Ein wesentlicher Ausdruck dieses Europas sei der Kunststil der Gotik, die von Frankreich ihren Ausgang nahm, sich binnen weniger Jahrzehnte verbreitete und nicht zuletzt auch den Regensburger Dom und seine vor 150 Jahren vollendeten Türme prägt. Ob in Chartres, Prag, Kaschau, Mailand, Canterbury oder Köln, so zählte Bischof Voderholzer auf, überall sei es „derselbe Ausdruck des Glaubens an die dem menschlichen Geist innewohnende Kraft der Selbstüberschreitung des Geistes auf die Wirklichkeit Gottes zu und der Glauben an das Entgegenkommen Gottes in der Menschwerdung seines Sohnes“.

Gerade in einer Zeit, in der die Brandkatastrophe von Notre-Dame de Paris noch allen präsent vor Augen steht, sei der Blick und die Aufmerksamkeit auf die Kathedralen in ganz Europa geschärft und die „Dankbarkeit intensiviert“, so Bischof Voderholzer.

Zum Abschluss des Pontifikalamts stimmte er das Te Deum an – eben so, wie es seiner Zeit Bischof Senestrey anlässlich der Fertigstellung der Domtürme getan hat.

Sehen Sie sich alle Eindrücke vom Domfest an.

Dem Jubiläum der 150 Jahre Regensburger Domtürme hat das Akademische Forum Albertus Magnus am vergangenen Samstagnachmittag auf Anregung von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eine eigene Tagung im Künstlerhaus Andreasstadel in Regensburg gewidmet. Die mit mehr als 60 Teilnehmern gut besuchte Veranstaltung erinnerte an dieses für die Stadt und das Bistum Regensburg gleichermaßen bedeutsame Ereignis. Vier verschiedene Aspekte des Turmbaus wurden aufgegriffen: Der politische Hintergrund bzw. die Kulturpolitik der bayerischen Könige Ludwig I. und Maximilian II. (Prof. Dr. Bernhard Löffler), die Geschichte der Idee der Turmvollendung und ihre konkrete Umsetzung in einem Mit- und teilweise auch Gegeneinander von staatlichen Behörden und Regensburger Diözesanleitung (Isolde Schmidt MA), die faszinierende Geschichte des Turmbaus im allgemeinen (Dr. Maria Baumann) und die öffentliche Meinung sowie das Presseecho während und unmittelbar nach der Bauphase von 1859 bis 1869 (Dr. Werner Schrüfer). Ein besonderer Fokus lag – auch in der abschließenden lebhaften Diskussion, in die sich auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer einbrachte – auf der Rolle Bischof von Senestreys bei der Turmvollendung, auf seinen unbestreitbaren Verdiensten und auf seinen umstrittenen Äußerungen in der sogenannten Schwandorfer Rede. Prof. Dr. Sigmund Bonk, der die Veranstaltung organisiert hatte, setzte auch als Moderator wertvolle Impulse. Auch schlug er allen Teilnehmern ein baldiges Wiedersehen vor: am kommenden Sonntag um 10 Uhr beim Pontifikalamt im Dom und dem anschließenden Domtürmefest auf dem Domplatz. Worauf Dr. Schrüfer verwies: Vor fünfzig Jahren, im Jahre 1969, war das Gedenken schlicht nicht im Blick gestanden. Es gilt somit, bei der diesjährigen Gelegenheit den das Regensburger Stadtbild unvergleichlich prägenden beiden Türmen die gebührende Aufmerksamkeit zu erweisen. Dazu gehöre es, die Entstehungsgeschichte zu kennen und zu verstehen. Die Tagung des „Akademischen Forums Albertus Magnus“ hat hierzu gute Dienste geleistet.

In Ergänzung zu der am 29. Mai 2019 in der Museumskirche St. Ulrich eröffneten Ausstellung über die Vollendung der Regensburger Domtürme vor 150 Jahren bietet die Bischöfliche Zentralbibliothek ihren Besuchern einen weiteren Einblick in die Thematik.

Anhand von nur wenig oder gar nicht bekannten Dokumenten und Bildern aus dem Bischöflichen Zentralarchiv informiert die Ausstellung über die Rolle, die König Ludwig I. von Bayern für den Ausbau des Regensburger Doms spielte, und über die Entstehung und die Arbeit des Dombauvereins. Sie zeigt den Regensburger Dom als Motiv in der Philatelie. Ein Schreiben König Ludwigs I. an den Regensburger Bischof Ignatius von Senestrey kann ebenso besichtigt werden wie die Eingabe des Dombaumeisters um vier Wochen Urlaub oder das im Regensburger Morgenblatt im Juni 1869 gedruckte Festgedicht zur Vollendung der Domtürme. Eine Schauvitrine informiert über die Steinbearbeitung im Mittelalter mit Werkzeugen aus der Regensburger Dombauhütte.

Diese und weitere Ausstellungsstücke können bis zum 26. September während der Öffnungszeiten der Bibliothek am St.-Peters-Weg 11–13 angeschaut werden.

Informationen unter: 0941/597-2514 oder bibliothek(at)bistum-regensburg.de

Die Ausstellungen zur Baugeschichte der Türme ab 30. Mai bilden die erste Auftaktveranstaltung im Jubiläumsjahr der Domtürme. Weitere Veranstaltungen und Events lesen Sie im Flyer „150 Jahre – Vollendung der Regensburger Domtürme“; erhältlich im Domplatz 5 und in der Touristeninformation.Wie kein anderes Bauwerk, prägen die Domtürme die Stadtansicht von Regensburg, die erst Mitte des 19. Jahrhunderts fertiggestellt worden sind. Anlässlich des diesjährigen 150. Jubiläums beginnt ab Donnerstag, 30. Mai bis 29. September 2019, die Ausstellung „Zwei Türme für den König“ im Regensburger Diözesanmuseum St. Ulrich. Die Ausstellung befasst sich mit der Entwicklungsgeschichte der Domtürme, angefangen von der Idee, über die Planung, bis hin zur Ausführung des Bauprojektes. Auch die Restaurierung und Pflege des Monuments, die bis heute andauert, wird thematisiert. Historische Fotographien und zuvor nie gezeigte Baupläne, aber auch die Stelenausstellung gemeißelter und zeitgenössischer Kunstwerke, die an mehreren Standorten in der Altstadt aufgestellt sind, lassen die spannende Entstehungsgeschichte des Turmbauprojektes lebendig werden.

Hoch ragen die zwei Türme des Regensburger Domes in das Blau des Himmels empor. Wie kein anderes Bauwerk prägen sie Regensburgs Stadtansicht. Am Mittwoch, 29. Mai, hat die Vernissage zur Ausstellung „Zwei Türme für den König“ stattgefunden, die bis 29. September zu besuchen ist. Dompropst Dr. Franz Frühmorgen, Baudirektor Karl Stock, Leiter des Staatlichen Bauamtes, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Dr. Maria Baumann, Konservatorin des Bistums, hoben die Baugeschichte und die Bedeutung der Regensburger Domtürme hervor.

Domtürme – ein Gemeinschaftswerk von Kirche, Staat und Bürgern

Heutzutage halten wir diesen einmaligen Anblick für selbstverständlich; das war nicht immer so. Erst mit König Ludwig I. und Bischof Ignatius von Senestrey konnte das mittelalterliche Bauwerk mit den Türmen vollendet werden. 350 Jahre lang stand der mächtige Bau zwar im Zentrum der Stadt, doch wirkte er gedrungen. Dies sollte sich mit der Vollendung der Doppelturmfassade im 19. Jahrhundert ändern. In seiner Begrüßung formulierte Dompropst Dr. Franz Frühmorgen: „Dass es vor gut 160 Jahren gelungen ist, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, unseren Dom ein Stück weiter in den Himmel hineinwachsen zu lassen und seine Türme zu vollenden, war das Gemeinschaftswerk von Kirche, Staat und Bürgern.“ Denn früher wie heute ist es nur im guten Miteinander möglich, so Dompropst Frühmorgen, unsere Kathedrale St. Peter als großes religiöses und kulturhistorisches Erbe für die Zukunft zu erhalten.

Solange Gerüste am Dom zu sehen sind, kümmert sich jemand um den Dom kümmert

Ein Geleitwort zur Ausstellungseröffnung „Zwei Türme für den König“ übernahm Baudirektor Karl Stock, Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg. So würdigte er zuerst den damaligen Regensburger Bischofsstuhl und das Königreich Bayern aufgrund ihrer Entscheidung, den Hohen Dom St. Peter noch im 19. Jahrhundert zu vollenden und nicht nach französischer Manier als halbfertig zu belassen. Denn in Frankreich weisen von den dreißig bekanntesten Kathedralbauten nur sechs Gotteshäuser fertiggestellte Turmfassaden auf. Zudem verwies Baudirektor Stock auf die bedeutende Arbeit der bereits 1923 gegründeten Staatlichen Dombauhütte, die bis heute emsig für den Erhalt des Regensburger Doms wirkt. Dazu bezog sich der Leiter des Bauamtes auf die Worte Helmut Stuhlfelders, des Dombaumeisters: „Solange Gerüste am Dom zu sehen sind, können Sie sich sicher sein, dass sich jemand um den Dom kümmert.“ So sollen in den nächsten Jahren die Arbeiten an den großen Fialen des Südturms abgeschlossen und der Nordgiebel des Querhauses komplett ersetzt werden. Für den Gesamtaustausch sind bereits 95 Prozent des benötigten Steinmaterials vorbereitet und eingelagert.

Die Türme als Denkmal des Glaubens an Christus, den König der Könige

Ein weiteres Grußwort sprach Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der die theologische Bedeutung des Bauwerkes als geistliches Ereignis herausstellte. Zu Beginn seiner Rede verweist Bischof Voderholzer auf die historische Situation Mitte des 19. Jahrhunderts, in der „das Innere vollendet erscheint, der mächtige Außenbau jedoch noch unvollendet auf die Zeitgenossen hernieder blickt“. Nach Notizen eines unbekanntes Autors von 1856 waren die frommen Vorfahren durch zeitgeschichtliche Ereignisse gezwungen, das Werk einzustellen und die Vollendung als ein geheiligtes Vermächtnis ihren Nachkommen zu hinterlassen.
Dies konnte schließlich durch die Konstellation Ludwig I., der abgedankt hatte, durch Bischof Ignatius von Senestrey, durch den amtierenden König Maximilian II. von Bayern und mithilfe des Dombaumeisters Franz Josef Denzinger Mitte des 19. Jahrhunderts umgesetzt werden. Mit den Worten Bischof Senestreys erklärt Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Bedeutung des Turmbauprojektes: „Die Türme verkünden die Wohnung Gottes unter den Menschen. Mit einem Kranz von Heiligen lenken sie die Gedanken nach oben. Sie wenden die Herzen von dem Irdischen und Sinnblichen ab und kehren sie auf das Geistige, Reine, Schöne und Himmlische. Sie sind ein mächtiger Ruf des Geistes gegen die Vergötterung des Irdischen.“
Die Ausstellung „Zwei Türme für den König“ erschließt den Werdegang des Bauprojekts von der Idee zur Planung und Ausführung. Auch die zentrale Rolle der Restaurierungsgeschichte und die Darstellungsformen in der Kunst werden bildlich dargestellt. Bischof Voderholzer resümiert: „Die Vollendung der Domtürme war eine Meisterleistung von Architektur und Bauingenieurskunst. Mehr noch, sie war ein geistliches Ereignis – die Türme als ein Denkmal des Glaubens an Christus, den König der Könige.“

Die Domtürme als Wahrzeichen unserer Heimat

Dr. Maria Baumann, Leiterin der Kunstsammlungen des Bistum Regensburg und des Diözesanmuseums, erklärte anhand historischer Ereignisse die Geschichte des Bauprojektes der Vollendung der Doppelturmfassade und den Rundgang der Ausstellung „Zwei Türme für den König“ in St. Ulrich. Zwei historische Aspekte sind hervorzuheben: zum einen die wiederentdeckte Bedeutung der Gotik als „der deutsche Stil“, zum anderen die Wandlung der Stadt Regensburg mit ihrer imposanten Kathedrale zum nationalen Denkmal und Sinnbild mittelalterlicher Frömmigkeit, initiiert durch die Inthronisation Ludwigs I. von Bayern im Jahre 1825. Die Leiterin des Diözesanmuseums hebt hervor: „Man setzte sich schon früh mit dem Bauvorhaben der Domtürme auseinander, doch gab es immer wieder Schwierigkeiten, wie etwa das Fehlen geeigneter mittelalterlicher Aufrisse, oder auch die von Friedrich von Gärtner diagnostizierten instabilen Turmfundamente, die einen hohen Aufbau als unmöglich einstuften.“ Erst mit Bischof Senestrey und unter König Maximilian II. von Bayern gelang der erste Vorstoß. So konnte die Instabilität der Fundamente mit Hilfe eines Gutachtens von Architekt Michael Maurer widerlegt werden. Zudem lagen nun mehrere mögliche Baupläne für die Turmabschlüsse vor, die erstmals in dieser Ausstellung „Zwei Türme für den König“ gezeigt werden. Der Entwurf von Oberbaurat August von Voits, der einen einheitlichen Aufbau im hochgotischen Stil aufwies, fand Zustimmung. Am 14. Juli 1859 fiel schließlich der Startschuss für die Vollendung. Mit Hilfe finanzieller Unterstützung durch Ludwig I. von Bayern und zahlreiche Regensburger Bürger, die den Peterspfennig gaben, konnte das Turmbauprojekt vor genau 150 Jahren abgeschlossen werden.

Dr. Maria Baumann schließt mit den Worten: „Die Türme sind vollendet. Die Dombauhütte sorgt dafür, dass sie uns erhalten bleiben. Wir alle erheben unsere Blicke zu den Domtürmen, und aus welcher Himmelsrichtung wir nach Regensburg auch immer kommen, die Türme zeigen uns, wo wir zuhause sind.“

„Immer wieder unglaublich spannend“ findet Dr. Maria Baumann, Leiterin des Diözesanmuseums, den Dom und seine Geschichte. 250 Jahre lang haben Menschen „mit aller Begeisterung“ an der Kathedrale gebaut; viele von ihnen im Bewusstsein, die Fertigstellung selbst nicht miterleben zu können.

Heute sind die Türme des Domes das Wahrzeichen Regensburgs. Das war aber nicht immer so. Über mehrere Jahrhunderte hatten pyramidenartige Dachabschlüsse die Türme des Domes gekennzeichnet, sogenannte Notdächer. Erst 1859, mit der Wiederentdeckung der Gotik und durch die treibende Kraft Ludwigs I., war die Fertigstellung angegangen worden. Sie hatte zehn Jahre, bis 1869, gedauert. Zur Fertigstellung wurde ein großes Fest rund um den Dom gefeiert. Überall in der Stadt läuteten die Glocken. In allen Gottesdiensten im gesamten Bistum wurde das Te Deum lobpreisend angestimmt.

Am Wochenende des Regensburger Bürgerfestes, am 30. Juni, darf sich auf eine Neuauflage des Domfestes gefreut werden. „Wir wollen, dass die Regensburger mit uns feiern“, sagt Maria Baumann. Denn in diesem Jahr feiern die Domtürme ihr Jubiläum: vor 150 Jahren wurden sie fertiggestellt. Hoch über die Dächer der Stadt hinaus ragen sie in den Himmel. Sie sind Wahrzeichen, aber auch Wegmarken, die den Blick nach oben lenken.

Lesen Sie in unserer Zusammenstellung die eindrucksvolle Geschichte des Regensburger Doms nach.

„Gigant des Mittelalters, gebauter Glaube, Meisterwerk der Gotik, steinernes Herz der Diözese“ und natürlich „Haus Gottes“ – all diese Bezeichnungen findet Hagen Horoba, Leiter des Infozentrums „Domplatz 5“, um die Bedeutung des Regensburger Doms auszudrücken.

Die Kathedrale sei ein Ort der Begegnung Gottes mit den Menschen sowie der Menschen untereinander. Unzählige Heiligenfiguren und Grabdenkmäler erinnern an all diejenigen, die im Glauben vorangegangen sind. Damit werde der Dom zu einem Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie in einem Brennpunkt zusammenkommen. Über alle Menschen, die den Dom betreten, ob Beter oder Touristen, spanne er sein Gewölbe – „standfest und massiv“.

Das zentrale Zeichen des Doms ist das Kreuz, betonte Hagen Horoba, was an der Architektur, an der Fassade und im Inneren des Bauwerks erkannt werden kann. An der Westfassade, die beliebtes Fotomotiv ist, sind rund 250 figürliche Darstellungen angeordnet. Sie alle „kreisen“ um das Kreuz im Zentrum.

Anlässlich des Jubiläums der Domtürme haben zahlreiche Journalisten den Hohen Doms St. Peter in Regensburg bestiegen. Karl Stock, Leiter des Staatlichen Bauamts Regensburg, übernahm gemeinsam mit Dombauhüttenmeister Helmut Stuhlfelder die Führung in luftiger Höhe.
Der Dom von oben – einige Eindrücke:

2019 feiern wir das 150-jährige Jubiläum der Fertigstellung der Domtürme. Denn nicht immer zierte den Dom eine derart aufragende Fassade. Vor 1859 schlossen diese noch auf Höhe des dritten Geschosses mit niedrigen Pyramidendächern ab. Erst mit König Ludwig I. und Bischof Ignatius von Senestrey als Fürsprecher konnten die Türme fertigstellt werden, wodurch der Dom sein heutiges Aussehen erhielt.
Mit Prof. Dr. Sigmund Bonk, Leiter des Akademischen Forums Albertus Magnus, sprechen wir über die Geschichte der Domtürme, ihre Bedeutung und über seinen persönlichen Zugang zu ihnen.

Warum wurden die Türme erst vor 150 Jahren fertiggestellt?

Im 16. Jahrhundert wurden die Arbeiten am Dom, mangels Interesse und Finanzierung, eingestellt. Die unvollendeten Türme erhielten einfache Pyramidendächer. Der Bau wirkte durch seine niedrigen Turmabschlüsse zu massiv, tragend und schwer. Dieser Anblick war störend und zeigte bereits einem Laien, dass der Bau unvollendet war. Mit dem Wiederaufleben der Gotik und auf Betreiben König Ludwigs I. und Bischof Ignatius Senestreys änderte sich sein Erscheinungsbild jedoch.
 

Gab es konkrete mittelalterliche Vorbilder für die Gestaltung der Türme?

1828 fand man zwei mittelalterliche Planzeichnungen, die jedoch nicht verwertbar waren.
Man musste in der Gestaltung daher selbst kreativ werden.
 

Was macht den Regensburger Dom so besonders, gegenüber seinen „Verwandten“, dem Kölner Dom und dem Ulmer Münster?

Köln und Ulm sind baulich gesehen die eindrucksvolleren Kathedralen, allein ihrer Größe wegen. Doch in Regensburg vermitteln die Türme eine gewisse Leichtigkeit, geradezu etwas Schwebendes. In Regensburg erleben wir eine Faszination dafür, wie eine große Masse oder Fläche vor einem steht, die leicht wirkt.
 

Die Türme sind genau 105 Meter hoch. Warum?

Es wird vermutet, dass König Ludwig I., nach der Sichtung der Pläne, eine Verdoppelung der bereits bestehenden Turmbasen vorschwebte. Das Wort des Königs wirkte daher vermutlich richtungsweisend.
 

Die Türme sind mit zahlreichen Figuren geschmückt. Welche Bedeutung haben sie?

So wie in Rio de Janeiro Christus schützend die Arme über der Stadt ausgebreitet hat, so schützen auch hier die Statuen der Heiligen die Stadt Regensburg. Grundsätzlich ist Gott überall, sieht alles und kann sich daran erfreuen. Dieser Bau wurde zu Ehren Gottes errichtet. Ebenso sollen sich die Menschen daran erfreuen.
 

Die Türme ragen über der Stadt auf: Kennen Sie besondere Ansichten der Domtürme?

Wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme, über die Autobahn in Richtung Regensburg auf der Augsburger Straße fahre und das Stadtpanorama mit dem Dom sehe, dann habe ich Heimatgefühle. Das ist meine Stadt. Das ist Regensburg. Ebenso schön ist der Blick von der Steinernen Brücke aus. Dreht man sich erst auf Höhe des Bruckmandl in Richtung Altstadt, dann wirkt der Dom durchaus imposant.
 

Welche Wirkung haben die Türme auf Sie?

Turm ist nicht gleich Turm. So vermitteln die Wehrtürme des Jakobstores oder des Ostentores ein Gefühl von Schutz und Sicherheit. Geschlechtertürme verweisen auf die Macht und Herrschaft damaliger Handelsfamilien. Wohingegen der Dom mit seiner aufragenden Doppelturmfassade eine transzendente Funktion hat. Die Türme ragen gen Himmel. Der Himmel ist ein Symbol für die Macht und Größe Gottes, für das Ewige.
 

Die Domtürme als Kunstwerk?

Das wirklich bedeutende Kunstwerk ist oft versehen mit einem religiösen Aspekt oder einem Aspekt der Transzendenz. Der religiöse Akt - man denke an die Liturgie - ist umgekehrt auch oft verbunden mit etwas, das im weitesten Sinne Kunst ist.
Insofern sind die Domtürme in ihrer gotischen und neugotischen Gestaltung mit den zahlreichen Heiligenfiguren auch ein gültiges Kunstwerk für unser 21. Jahrhundert, das in seiner aufragenden Gestaltung gen Himmel eindrucksvoll auf die Größe Gottes verweist.

Liebe Kinder,
liebe jugendliche und erwachsene
Schwestern und Brüder im Herrn!

1. „Wer sieht sie als erster, die Türme des Domes?“ – Mit diesem kleinen Wettbewerb unter den Geschwistern, so erzählte mir vor einiger Zeit eine pastorale Mitarbeiterin, erhöhte sich die gespannte Erwartung im Auto, je näher die Familie bei der Fahrt nach Regensburg ihrem Ziel kam. Ob von Norden oder Süden kommend, ob von Osten oder Westen: Bei gutem Wetter sieht man sie schon aus großer Entfernung am Horizont in den Himmel ragen, die beiden 105 Meter hohen Türme, die neben der Steinernen Brücke das Wahrzeichen der Stadt Regensburg und ihr weithin sichtbarer Mittelpunkt sind.

2. In diesem Jahr feiern wir das 150-jährige Jubiläum der Domturmvollendung: ein bedeutendes baugeschichtliches und vor allem auch geistliches Ereignis für das gesamte Bistum Regensburg. Denn die Türme waren nicht immer so hoch. Man kann es sich kaum mehr vorstellen, auf alten Bildern aber ist es festgehalten: Die längste Zeit seines Bestehens hatte der Regensburger Dom stumpfe Türme, die den Dachfirst des Mittelschiffes nur wenig überragten.

3. Es hatten die Mittel gefehlt, um nach Vollendung des Kirchenschiffes am Ausgang des Mittelalters auch die vorhandenen Pläne für die Türme noch zu verwirklichen. Die Glocken für das Geläut waren im zweiten Geschoss aufgehängt. So konnten die Türme ihren Hauptzweck erfüllen, nämlich den Schall der Glocken über die Dächer zu tragen, um ans Gebet zu erinnern und zum Gottesdienst einzuladen. Erst im 19. Jahrhundert waren der Wille und die Voraussetzungen für die Vollendung der Domtürme gegeben.
[Im 18. Jahrhundert war der mittelalterliche Baustil der Gotik wieder neu entdeckt worden. Die Neuordnung der Kirche in Deutschland nach den napoleonischen Kriegen und dem Wiener Kongress führte in Verbindung mit romantischer Mittelalterverehrung etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts an vielen Orten zu einer begeisterten Vollendung gotischer Kirchen. Nicht nur in Regensburg wurden die Türme vollendet, sondern etwa zeitgleich auch in Ulm. In Köln wurde 1842 der Dombauverein gegründet, um den Dom, von dem erst ein kleiner Teil ausgeführt war, samt seinen Türmen zu vollenden.]

4. Für Regensburg erwies sich das Zusammenwirken des emeritierten Königs Ludwigs I. und des neuen Bischofs Ignatius von Senestrey als glücklicher Umstand. Während der emeritierte König, der erhebliche Mittel zur Verfügung stellte, auch sich selbst und dem Ideal des deutschen Nationalstaates ein Denkmal setzen wollte, stellte der Bischof einen anderen König in den Vordergrund: Jesus Christus. Die Türme sollten Christus zur Ehre gereichen und der Botschaft des Glaubens sichtbaren Ausdruck verschaffen. Alle Pfarreien des Bistums Regensburg waren mehrfach aufgerufen, durch Spenden beim Bau mitzuhelfen. Der erbetene Peterspfennig hat tatsächlich erheblich zum Baufortschritt beigetragen.

5. In zehnjähriger Bauzeit wurden in einer gewaltigen Kraftanstrengung die beiden Türme hochgezogen. Zum Domkirchweihfest am 30. Juni 1869, also vor 150 Jahren, wurden die beiden Krönungssteine gesegnet und damit der Abschluss der Turmvollendung gefeiert. Somit ist für Regensburg heuer ein Jubiläumsjahr, und das wollen wir feierlich begehen. Darüber hinaus nehmen wir das Jubiläum auch zum Anlass, für unseren Dom und alle unsere Kirchen zu danken und über den Sinn der Kirchtürme nachzudenken.

6. Die Erweiterung der Regensburger Domtürme besteht im Wesentlichen aus zwei Geschossen. Das erste Geschoss, das den schon vorhandenen Türmen jeweils hinzugefügt wurde, verjüngt den Turm zu einem Achteck, zu einem „Oktogon“. Die Zahl acht ist die Zahl der Ewigkeit. Sieben plus Eins: Der „achte Tag“ ist der Tag der Neuschöpfung, der Tag, der einmal keinen Abend mehr kennen wird, der Tag der Hoffnung auf Herrlichkeit. So zieren dieses Geschoss 22 Heiligenfiguren, die, von unten kaum sichtbar, doch von großer Bedeutung sind, zeigen die Heiligen doch durch ihr Leben nach dem Evangelium den Weg zu Gott und zur himmlischen Herrlichkeit.
[Die Bistumspatrone Wolfgang, Emmeram und Erhard sind ebenso vertreten wie Heinrich und Kunigunde, die Stifter des Kollegiatsstiftes von der Alten Kapelle; Antonius der Einsiedler und Theresa von Avila. Bischof Senestrey stiftete persönlich eine Figur seines Namenspatrons, des heiligen Ignatius von Loyola.]
Als Lichter, die uns das Licht Christi weiterschenken und den Weg zu einem gottgefälligen Leben weisen, sind sie gleichsam auf den Leuchter des Domes gestellt (vgl. Mt 5,15).

7. Auf diesem Oktogon, dem zum Achteck verjüngten Turmgeschoss, erheben sich die spitzen Turmhelme. Wie zwei Pfeile, wie zwei spitze Zeigefinger weisen sie den Blick in den Himmel, hinein in die Wirklichkeit Gottes. Bekrönt werden die beiden Türme durch jeweils eine in Stein gehauene Kreuzblume.
[Im Garten der Dombauhütte ist heute eine der beiden verwitterten und mittlerweile ersetzten Kreuzblumen aufgestellt, so dass man sich eine Vorstellung machen kann von ihrer Größe.]
Über fünf Meter hoch und fast drei Meter breit, krönen sie die Türme und richten ihre Botschaft aus: Durch sein Kreuz hat uns Christus erlöst. Sein Kreuz ist die Leiter zum Himmel, die Brücke ins ewige Leben. Aus dem Kreuz blüht das neue Leben. Oder, wie es die Lesung des heutigen Zweiten Fastensonntages sagt, worin uns Worte des Apostels Paulus aus dem Brief an die Gemeinde von Philippi als Trost zugerufen werden: „Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter“ (Phil 3,20f.).

8. Die Türme des Regensburger Domes sind wie die vielen Türme der Kirchen überall in Europa Zeichen der christlichen Prägung des Abendlandes und Ausdruck des Glaubens an die erlösende Kraft des Kreuzes. Der Klang ihrer Glocken gibt dem Tag seine Struktur, macht Festzeiten hörbar und begleitet die einzelnen Lebensstationen von der Wiege bis zur Bahre. Ihre zum Himmel ragende Gestalt gibt den Dörfern und Städten unserer Heimat eine Mitte und verweist zugleich auf die Heimat im Himmel. So kann in der Bibel Gott selbst als Turm benannt werden: „Ein fester Turm ist der Name des HERRN, dorthin eilt der Gerechte und ist geborgen“, heißt es im Buch der Sprichwörter (18,10).

9. In Regensburg selbst feiern wir das 150-jährige Jubiläum der Vollendung der Domtürme mit einer Ausstellung des Diözesanmuseums in der Kirche St. Ulrich gleich neben dem Dom. Sie wird am 29. Mai eröffnet und trägt den bewusst mehrdeutigen Titel „Zwei Türme für den König“.
[In dieser Ausstellung wird unter anderem bislang unbekanntes Bildmaterial zum Bau der Türme gezeigt werden und deren Architektur und Theologie erschlossen. Darüber hinaus werden, damit korrespondierend, mehrere Orte in Regensburg und Umgebung, von denen aus man die Domtürme besonders schön sieht, herausgehoben und gestaltet; als Einladung gleichsam, seinen eigenen Blick auf die Türme zu schärfen.]
Sie sind herzlich eingeladen, privat oder mit der Pfarrei diese hochinteressante Ausstellung zu besuchen. Für Vereine und Verbände, aber auch zum Kommunionausflug oder zum Ausflug für die Firmlinge eignet sich diese Ausstellung.

10. Am Sonntag, den 30. Juni, dem Fest der Domkirchweih, wird nach dem Pontifikalamt um den Dom herum gefeiert; am 20. Juli gibt es ein festliches Konzert. Schließlich haben wir ein Erinnerungs- und Gebetsbildchen drucken lassen, das Sie alle entweder heute schon in Händen halten können oder bald ausgeteilt bekommen. Legen Sie es bitte in Ihr eigenes Gotteslob. Es will Sie an das Domturmjubiläum erinnern. Mit dem darauf abgedruckten Gebet möchte ich schließen:

11. Gott Vater, in einer Welt voll Unsicherheiten bist du das Fundament, auf dem wir sicher stehen können. Dein Wort schenkt uns Halt in unserem Leben.
Gott Sohn, du bist Mensch geworden, einer von uns. Dein Leben, dein Sterben und dein Auferstehen geben uns Hoffnung in allen Lebenslagen.
Gott Heiliger Geist, deine Kraft macht uns stark, deine Weisheit gibt uns Einsicht, deine Erkenntnis lässt uns unterscheiden.
Auf die Fürsprache der Patrone unseres Domes, der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Petrus, vertrauen wir und bitten: Lass unseren Dom ein Ort sein, in dem Menschen Zuversicht, Orientierung und Lebensmut finden können. Hilf uns, der Kirche von Regensburg, Zeugen deiner Liebe in dieser Welt zu sein und den Glauben an dich in die Zukunft zu tragen.

Amen.

Dazu segne Euch der dreifaltige Gott, der † Vater und der † Sohn und der Heilige † Geist.

Regensburg am Aschermittwoch, 06. März im Jahr des Herrn 2019.

† Rudolf
Bischof von Regensburg

Gott Vater,
in einer Welt voll Unsicherheiten bist du das Fundament, auf dem wir sicher stehen können.
Dein Wort schenkt uns Halt in unserem Leben.

Gott Sohn,
du bist Mensch geworden, einer von uns.
Dein Leben, dein Sterben und dein Auferstehen
geben uns Hoffnung in allen Lebenslagen.

Gott Heiliger Geist,
deine Kraft macht uns stark,
deine Weisheit gibt uns Einsicht,
deine Erkenntnis lässt uns unterscheiden.
Auf die Fürsprache der Patrone unseres
Domes, der heiligen Gottesmutter Maria und
des hl. Petrus, vertrauen wir und bitten dich:
Lass unseren Dom ein Ort sein, in dem
Menschen Zuversicht, Orientierung und
Lebensmut finden können.
Hilf uns, der Kirche von Regensburg, Zeugen
deiner Liebe in dieser Welt zu sein und den
Glauben an dich in die Zukunft zu tragen.
Amen.

Text: Hagen Horoba