News Bild Regensburger Pilger beenden mit Heiliger Messe Diözesanwallfahrt nach Lourdes

Regensburger Pilger beenden mit Heiliger Messe Diözesanwallfahrt nach Lourdes

Warum wir den einfachen Blick des Herzens nicht verlieren dürfen

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Lourdes, 4. September 2023

Fünf Tage lang erkundeten die Regensburger Pilger die berühmte Wallfahrtsstätte Lourdes, besuchten die Lichterprozessionen und die heilige Quelle, beteten und sangen zusammen und begaben sich auf den Spuren der heiligen Bernadette. Am Montag, dem Abreisetag, feierten alle Regensburger mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Domvikar Andreas Albert, Pater Benedikt Leitmayr und Diakon Peter Nickl einen Abschlussgottesdienst in der Rosenkranzbasilika im heiligen Bezirk. Das Gotteshaus eröffnet dem Betrachter mit seinen kunstvollen Mosaiken die 15 Rosenkranzgeheimnisse.

Bischof Rudolf blickte auf die vergangenen Tage zurück, lobte die Zuverlässigkeit der Pilger und stellte fest, dass während der Reise eine gute Gemeinschaft zwischen allen erwachsen sei. Gleichzeitig dankte er den für die Liturgie Verantwortlichen, den Musikern und den jungen Ministranten, die bei jeder Feier Dienste mit Freude übernommen hatten.

Die Regensburger Lourdes-Pilger: eine große Gemeinschaft, die sich hier beim Friedensgruß, Gottes Segen wünschte.

Bernadettes Sterbetag ist der 16. April 1879. Einem guten Brauch der Kirche entsprechend, so Bischof Rudolf in seiner Predigt, ist dieser Tag als Geburtstag für den Himmel gleichsam ihr liturgischer Gedenktag. „Dieser Tag nun aber ist wiederum der Geburtstag von Joseph Ratzinger, des späteren Papstes Benedikt XVI., der am 16. April 1927 – ein Karsamstag – in Marktl am Inn zur Welt kam. Der am Silvestertag des vergangenen Jahres verstorbene Papst hat mit Blick auf diesen Zusammenfall seines Geburtstages und dem Gedenktag der heiligen Bernadette davon gesprochen, der Himmel habe ihm auch dadurch einen „Wegweiser“ gleichsam schon an die Wiege gestellt zur Orientierung“, erklärte Bischof Voderholzer.

Bischof Rudolf dankte allen Beteiligten der Wallfahrt.

An seinem 85. Geburtstag 2012 bekannte er vor Bischöfen und Kardinälen folgende Zeilen, die laut Bischof Rudolf eine wunderbare Zusammenfassung der Erlebnisse für die Pilgergruppe der vergangenen Tage sei. Bischof Voderholzer zitierte daraus:

„Die Liturgie der Kirche hat am 16. April, meinem Geburts- und Tauftag, drei Wegweiser aufgestellt, die mir zeigen, wohin der Weg führt, und die mir helfen, ihn zu finden. Da ist zuerst das Gedächtnis der heiligen Bernadette Soubirous, der Seherin von Lourdes; da ist einer der seltsamsten Heiligen der Kirchengeschichte, Benedikt Joseph Labre; und da ist vor allen Dingen, daß dieser Tag immer eingetaucht ist in das Ostergeheimnis, in das Geheimnis von Kreuz und Auferstehung, und in meinem Jahre in besonderer Weise es ausdrückte: der Karsamstag, der Tag des Schweigens Gottes, der scheinbaren Abwesenheit, des Todes Gottes und doch der Tag, an dem die Auferstehung sich ankündigte.

Bernadette Soubirous, das einfache Mädchen aus dem Süden, aus den Pyrenäen – wir kennen und lieben sie alle. Sie ist ja in dem aufgeklärten Frankreich des 19. Jahrhunderts in einer kaum vorstellbaren Armut aufgewachsen. Das Gefängnis, das man aufgegeben hatte, weil es zu ungesund war, ist schließlich nach einigem Hin und Her Wohnort der Familie geworden, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Zur Schulbildung reichte es nicht, nur ein wenig Katechismus zur Vorbereitung auf die heilige Kommunion. Aber gerade dieses einfache Kind, das in seinem Herzen rein und lauter geblieben war, hatte das sehende Herz, war fähig, die Mutter des Herrn zu sehen und in ihr den Abglanz der Schönheit und der Güte Gottes. Ihr konnte Maria sich zeigen und durch sie in das Jahrhundert hineinsprechen und über das Jahrhundert hinaus. Sie konnte sehen mit dem reinen, unverbildeten Herzen. Und Maria weist sie zur Quelle: Sie kann Quelle entdecken, lebendiges, reines und unverschmutztes Wasser – Wasser, das Leben ist, Wasser, das Reinheit und Gesundheit gibt. Und über die Jahrhunderte hin nun ist dieses lebendige Quellwasser Zeichen von Maria her, Zeichen, wo die Quellen des Lebendigen sind, wo wir rein werden können, wo wir das Unverschmutzte finden. In dieser unseren Zeit, in der wir die Welt in so vielen Nöten sehen, in der die Not des Wassers – reinen Wassers – aufbricht, ist dieses Zeichen um so größer. Von Maria, von der Mutter des Herrn her, von dem reinen Herzen her kommt auch das reine, unverbildete Wasser, das Leben gibt; das Wasser, das in diesem Jahrhundert und in den Jahrhunderten, die folgen mögen, uns reinigt und gesund macht.

Ich denke, wir dürfen dieses Wasser als Bild ansehen für die Wahrheit, die uns im Glauben zukommt: die unverstellte, unverschmutzte Wahrheit. Denn wir brauchen, um leben zu können, um rein zu werden, in uns die Sehnsucht nach dem reinen Leben, nach der unverfälschten Wahrheit, nach dem Unverschmutzten von Korruption, nach dem nichtbefleckten Menschsein. So ist dieser Tag, diese kleine Heilige, für mich immer ein Zeichen gewesen, wo das lebendige Wasser herkommt, dessen wir bedürfen – das Wasser, das uns reinigt und Leben gibt – und ein Zeichen dafür, wie wir sein müssen: daß wir in allem Wissen und Können, das notwendig ist, das einfache Herz, den einfachen Blick des Herzens nicht verlieren dürfen, der das Wesentliche zu sehen vermag, und den Herrn immer bitten müssen, daß wir die Demut behalten, damit das Herz hellsichtig bleibt – das Einfache und Wesentliche sehen kann, die Schönheit und die Güte Gottes – und damit die Quelle finden kann, von der das Wasser kommt, das Leben gibt und reinigt.“(Auszug aus der Predigt von Papst Benedikt XVI. am 16. April 2012, Cappella Paolina)

Text und Fotos: Jakob Schötz



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