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Morgenmesse mit Taufgedenken und Andacht im Hospiz

Kirche aus Ziegel und lebendigem Stein

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Lourdes, 2. September 2023

Nahezu am Eingang des Heiligen Bezirks befindet sich die unterirdische Kapelle Saint Joseph. Hier begann der Samstagmorgen für die Regensburger Pilger mit der Feier der Heiligen Messe. Gleich zu Beginn vollzog Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das Taufgedenken als Erinnerung an die Taufe eines jeden einzelnen. Gleichzeitig war das der Einstieg für die nachfolgenden Stationen, denn im Anschluss feierten die Pilgerinnen und Pilger eine Andacht in der alten Kapelle des Hospizes zum Gedenken an die Erstkommunion der heiligen Bernadette, die ihr dort gespendet worden war. Am Nachmittag besuchten die Wallfahrer das Taufbecken, in dem Bernadette 1844 getauft wurde.

„Geh und sag den Priestern, sie sollen hier eine Kapelle bauen“. Mit diesem Ausspruch der Gottesmutter an die heilige Bernadette begann Bischof Rudolf seine Predigt. Gleichzeitig ist das Zitat auch das Jahresmotto 2023 für Lourdes. Mit dem Kirchen- und Kapellenbau habe man es in Lourdes sehr genau genommen, so Bischof Rudolf und verwies auf die zahlreichen Gotteshäuser allein auf dem Heiligen Bezirk. Er schlug die Brücke zum heiligen Franziskus, der Gottes Stimme vernahm, die ihm auftrug: „Baue meine Kirche wieder auf!“ Tatsächlich nahm der Heilige Steine, etc. zur Hand und baute eine kleine steinerne Kirche wieder auf. Erst später wurde ihm der tatsächliche Auftrag Gottes bewusst, die Kirche von innen heraus wieder aufzubauen und zu beleben.

Morgenmesse in der Kapelle Saint Joseph.

Kirche als lebendige Gemeinschaft

So muss auch die Order der Gottesmutter an die junge Bernadette gemeint gewesen sein, erklärte Bischof Voderholzer, denn neben den sicherlich wichtigen und notwendigen liturgischen Räumen sei es vor allem wichtig, die Kirche als geistliche Gemeinschaft zu erneuern, wenn sie sich allzu sehr in die Verweltlichung hinein begeben hat. „Alle Kirchen aus Stein und Beton sie sind ja kein Selbstzweck. Die Kirchen sind Versammlungsorte, die Kirchen sind Orte, wo sich die Kirche als eine lebendige Gemeinschaft versammelt und immer wieder neu aufbaut. Und es hat einen guten Sinn, dass das Wort Kirche in unserer und anderen Sprachen immer diese Doppelbedeutung hat. Einmal als Gebäude mit liturgischer Ausstattung und dann die andere Bedeutung der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder Jesu Christi“, so Bischof Rudolf Voderholzer.

Ein Christ ist kein Christ

Taufe, das heiße eingefügt werden als ein lebendiger Baustein in die große Familie der Schwestern und Brüder. Getauft werden heiße, ein Glied werden am Leib Christi . Denn die Kirche ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Eine Wohlstadt Gottes in dieser Welt. Es seien nicht nur Kirchen aus Stein gebaut worden, denn das was in und vor den Kirchen passiere, diene letztlich dem Aufbau der Kirche aus lebendigem Stein, betonte Bischof Voderholzer. „Ich bitte Sie mitzunehmen aus den Tagen in Lourdes, den Auftrag und die Überlegung, wie das vielleicht auch in den Alltag hinein übersetzt werden kann. Denn: „Ein Christ ist kein Christ“, wie bereits Tertullian gesagt hat. Christsein hat eine zutiefst soziale Dimension und deswegen lebt die Kirche aus den verschiedenen Substrukturen: einer Pfarrgemeinde, den Nachbarschafts- und Gebetskreisen, den Verbänden und Vereinen. Zuhause haben wir auch genügend Kirchen und Kapellen. Es braucht vor allem den Geist, der diese Kirchenräume innerlich erfüllt“, so der Appell des Bischofs, der in diesem Zusammenhang auch die große Bedeutung der Hauskirche hervorhob.

Im Anschluss feierte die Pilgergruppe eine Andacht in der Kapelle des ehemaligen Hospizes.

Das Hospiz

Das ehemalige Hospiz, das an das derzeitige Krankenhauszentrum von Lourdes angrenzt, wurde 1834 von den Schwestern der Barmherzigkeit gegründet. Nach ihrer Rückkehr aus Bartrès am 21. Januar 1858 konnte die dreizehnjährige Bernadette weder lesen noch schreiben: sie wurde in der Armenschule für junge Mädchen eingeschult, die von den Schwestern von Nevers gegründet wurde. Am 3. Juni 1858 empfing Bernadette ihre Erstkommunion in der kleinen Kapelle des Hospizes, die heute als Oratorium bezeichnet wird.

Text und Fotos: Jakob Schötz



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