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Bischof Voderholzer leitet Sakramentenprozession in Lourdes

Warum wir gerne vor Gott in die Knie gehen

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Lourdes, 2. September 2023

Ein fester Bestandteil der liturgischen Angebote in Lourdes ist die Sakramentenprozession. Sie wurde am heutigen Samstag Bischof Dr. Rudolf Voderholzer übertragen. Dabei trägt der Bischof das Allerheiligste durch die Reihen der Gläubigen und segnet sie damit.

Die Prozession findet in der unterirdischen Basilika Pius X. statt. Es ist die weltweit größte unterirdische Kirche mit einem Fassungsvermögen für mehr als 25.000 Gläubige. Schon öfters reichte aber sogar dieser gigantische Bau nicht aus, um dem Ansturm der zahlreichen Lourdes-Pilger gerecht zu werden.

Zur Eröffnung zitierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Ausspruch des Pfarrers von Lourdes über die heilige Bernadette: „Sie weiß nichts und versteht alles“. Welch eine Differenz zu manchen der Weisen und Klugen aller Zeiten, die vermeintlich alles wissen und nichts verstehen, stellte der Bischof fest: „Woher konnte Bernadette dieses tiefe Verständnis vom Wesen der Eucharistie haben? Ich denke mir, dass sie es von einer aufmerksamen Beobachtung der Liturgie, von der Beobachtung der Verehrung und Anbetung einfach gesehen und gelernt hat. Der ehrfürchtige Empfang der heiligen Kommunion: Was muss das für eine besondere Speise sein. Oder eben die Beobachtung der Fronleichnamsprozession, wo sogar die Männer sich hinknien. Das Knien ihres Vaters war vermutlich mehr als jeder Satz im Katechismus. Ja, die Kniebeuge – eine einzigartige Geste der Anbetung, die wir explizit dem in unserer Mitte im Brot des Lebens gegenwärtigen Gott zeigen.“

Wenn andere anfangen, uns zu verstehen

Es mag Zeiten gegeben haben, so Bischof Voderholzer, da Menschen vor anderen Menschen in die Knie gehen mussten. Schon immer war es entscheidend vor wem die Menschen in die Knie gegangen sind. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei, da Menschen vor anderen Menschen in die Knie gehen müssen. „Wir sind so frei, dass wir nur noch vor dem lebendigen Gott in die Knie gehen brauchen. Wir tun es nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig und im Wissen, dass Gott uns nicht klein machen will, sondern zu wahrer innerer Größe verhelfen will. Ja, dass wir irgendwo so groß sind, als wenn wir vor Gott in die Knie gehen. Und stellen wir uns vor: Das ist jemand, der noch nichts weiß von Jesus und seiner Gegenwart in der Eucharistie. Wenn er uns zuschaut, wird er eine Ahnung davon bekommen, worum es geht. Bitten wir um Gnade, den Herrn in der Eucharistie so andächtig, so ehrfurchtsvoll anzubeten, dass andere zumindest anfangen, zu verstehen“, so der Bischof abschließend.

Die Sakramentenprozession in Lourdes hat eine ganz besondere Bedeutung. Denn nachweislich verhilft nicht nur das Wasser aus der Quelle, die die heilige Bernadette nach Weisung der Gottesmutter entdeckte, Menschen bei der Heilung ihrer Krankheiten. Auch ist es immer wieder vorgekommen, dass erkrankte Gläubige nach der Segnung durch das Allerheiligste eine Linderung ihrer Krankheiten und Gebrechen erfuhren.

Text und Fotos: Jakob Schötz



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