News Bild Gläubige aus dem Bistum Regensburg geben Zeugnis – Teil 1

Gläubige aus dem Bistum Regensburg geben Zeugnis – Teil 1

Warum es sich lohnt, zu bleiben

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Regensburg, 11. August 2023

1,5 Millionen junge Katholiken auf dem Weltjugendtag in Lissabon haben gezeigt: Die Kirche zieht immer noch Menschen an, ist lebendig und notwendig. Für diese Erkenntnis muss man nicht erst nach Portugal pilgern, auch bei uns in der Oberpfalz stehen Gläubige weiterhin zur katholischen Kirche. Regina Probst, Gemeindereferentin in Poppenricht, und Pfarrer Dominik Mitterer haben in ihrer Pfarrei Menschen verschiedenster Alters- und Berufsgruppen gefragt, warum es sich lohnt, zu bleiben.

 

Dr. med. Johanna Dobmeier, 34, Fachärztin für Allgemeinmedizin, verheiratet

Die katholische Kirche ist für mich mehr als ein Skandal. Ich engagiere mich dort gerne ehrenamtlich, vor allem in der Kirchenmusik, weil ich auf diese Weise etwas von den Werten und dem Zusammenhalt, der Stabilität und dem Rückhalt zurückgeben kann, den ich dort von Geburt an finden durfte und immer erhalte. Außerdem möchte ich die Werte und die Solidarität, welche  in unserer aktuellen Gesellschaft zunehmend verloren gehen, bewahren und an die Nachwelt weitergeben. Ohne aktive Teilnahme und Mitgestaltung an der Kirche kann sich schließlich auch nichts ändern.

 


„Katholische Kirche ist für mich mehr als ein Skandal.“
(Dr. med. Johanna Dobmeier)


 

Dr. med. Johanna Dobmeier

Oliver Weiß, 33, Studienrat i. K., verheiratet, 2 Kinder

Warum ich „trotzdem“ in der Kirche bleibe? Weil sie meine geistige Heimat ist und der feste Grund, auf dem mein gesamtes Leben fußt. In einer Zeit des Relativismus, in der nichts Beständigkeit hat, ist der christliche Glaube etwas, das Orientierung schafft und Sicherheit in ein Chaos bringt, das allenthalben um sich greift. Dieser Glaube ist in Jesus Christus und der von ihm gestifteten Kirche begründet. Warum ich nicht austrete, angesichts der Skandale? Weil ich es als unreflektiert einschätze, der gesamten Kirche die Schuld für etwas zuzuschreiben, das einzelne Menschen verbrochen haben und es vielmehr als meine Pflicht ansehe, gerade in diesen schweren Zeiten für die katholische Kirche einzustehen, mich in ihr zu engagieren und so positives Zeugnis für sie abzulegen – ganz so, wie es das Evangelium, die frohe Botschaft, von uns als Christen verlangt.


„Fester Grund, auf dem mein gesamtes Leben fußt“
(Oliver Weiß)


 

Oliver Weiß (rechts)

Tobias Widmann, 25, Vermessungsingenieur

Natürlich sehe ich die Amtskirche in vielen Punkten kritisch und es fällt mir schwer, manches nachzuvollziehen. Kirche ist aber mehr als die Institution. Kirche ist für mich Heimat. Kirche ist Gemeinschaft. Kirche sind Freundschaften, die sich über die Jahre entwickelt haben.


„Kirche ist mehr als die Institution“
(Tobias Widmann)


 

Tobias Widmann

Caroline Winter, 51, psychologische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, verheiratet, 2 Kinder

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Ein Satz, der mich und meine Familie schon oft durch unser Leben getragen hat. Aber auch ein Zitat, das ich häufig in den psychotherapeutischen Gesprächen aufgreife. Sich selbst lieben, d.h. sich selbst annehmen wie man ist, sich mit all seinen Schwächen akzeptieren. Seine eigene innere Mitte, Gottes Liebe spüren, die einen trägt. Psychotherapie und Glaube sind in vielen Punkten, auch Werten und Einstellungen sehr ähnlich. In beiden Bereichen geht es um das Heilen und Wachsen der Seele. Ich bin dankbar, auch im Glauben tiefe Wurzeln zu spüren, die mich, meine Familie und meine Arbeit tragen. Ich sehe, dass die Institution Kirche viele Reformen braucht, um auf die Bedürfnisse der Menschen wieder mehr einzugehen, den Menschen die christlichen Botschaften auch glaubhaft und transparent zu vermitteln. Reformen können wir aus meiner Sicht v.a. aber auch unterstützen, indem wir in der Kirche bleiben und Zeichen setzen, was eigentlich wichtig ist. In unserer Pfarrei kann ich im Familiengottesdienstteam sowie als Ombudsfrau mitwirken.


„Psychotherapie und Glaube sind in Werten und Einstellungen sehr ähnlich“
(Caroline Winter)


 

Caroline Winter

Text und Fotos: von Regina Probst und Pfarrer Dominik Mitterer zusammengetragen

(jf)

Weitere Infos

Lesen Sie hier weitere Glaubenszeugnisse:

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6



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