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1,5 Millionen Jugendliche feiern gemeinsam Gottesdienst

Fackeln des Friedens und der Freude

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Regensburg, 08. August 2023

1,5 Millionen Jugendliche verbrachten gemeinsam eine Nacht auf dem Campo da Graça, im Parque Tejo in Lissabon, um gemeinsam am vergangenen Sonntag den Abschlussgottesdienst des 37. Weltjugendtages gemeinsam zu feiern. Am Vorabend feierten sie dort bereits schon eine bewegende Vigilfeier mit Papst Franziskus. Mit einem spektakulären Sonnenaufgang und den Beats des Priester-DJs Guilherme, wurden die Jugendlichen aus ihrem Schlaf geweckt. Nachdem die erste Müdigkeit verflogen war, bereiteten sich alle auf den Gottesdienst vor und die Freude darauf konnte man im ganzen Park förmlich spüren. Insgesamt konzelebrierten 700 Bischöfe und etwa 10.000 Priester. Hauptzelebrant der Messe war der Lissaboner Patriarch, Kardinal Manuel Clemente. Die Fürbitten wurden in sieben Sprachen vorgelesen, darunter auf Chinesisch und auf Deutsch. Die 75 Regensburger und Passauer Weltjugendtagsfahrer hatten von ihren Plätzen auf dem Campoda Graça teilweise gute Sicht auf die Altarbühne und den Papst. Gut erkennbar waren sie an den wehenden Bayernfahnen.

Fürchtet euch nicht!

Um 5 Uhr morgens glich das Feld im Tejo Park in Lissabon einem einzigen Meer aus Schlafsäcken. Vereinzelt reckten sich etwas verschlafene Köpfe aus den Schlafsäcken und lautstarkes Schnarchen war an allen Ecken zu hören. Die anstrengenden Tage des Weltjugendtages - bei durchschnittlich 37 Grad im Schatten - forderten von einigen Teilnehmern ihren Tribut. Doch für die Frühaufsteher bot sich ein Naturschauspiel der Extraklasse. Über dem Fluss Tejo, der neben dem Parque Tejo vorbeifließt, ging die Sonne langsam auf und das Farbenspiel des Morgenlichtes änderte sich alle 5 Minuten. Dieser Anblick entschädigte den ein oder anderen für die doch etwas kurze Nacht im Freien. Spätestens als Priester-DJ Guilherme die Jugendlichen mit lautstarken Beats dazu animierte, ihrem Glauben tanzend und singend Ausdruck zu verleihen, war die Nacht für alle vorbei. Der ein oder andere legte wippend im Beat seinen Schlafsack zusammen und machte sich bereit für die Ankunft des Papstes und den Beginn der Heiligen Messe. Am Anfang seiner Predigt dachte Papst Franziskus auch an alle Jugendlichen, die nicht in Lissabon dabei sein konnten, wie zum Beispiel die „Brüder und Schwestern in der Subsahara, oder all diejenigen, die aufgrund von Konflikten und Kriegen nicht hier sein konnten“. Papst Franziskus versuchte den jungen Christinnen und Christen die Botschaft zu vermitteln, dass Jesus Christus ihr Freund ist: „Ihr müsst euch nicht fürchten, denn er ist immer an eurer Seite. Freunde, liebe junge Menschen, auch heute brauchen wir etwas Licht, einen Lichtblitz, der Hoffnung sei, um so viel Dunkelheit zu begegnen, die uns im Leben überfällt, so viele tägliche Niederlagen, um ihnen mit dem Licht der Auferstehung Jesu zu begegnen. Denn er ist das Licht, das nicht erlischt, er ist das Licht, das auch in der Nacht leuchtet“. In seiner Predigt wollte der Ponitfex den Jugendlichen aus aller Welt Mut machen. Die christlichen Werte wie Nächstenliebe, Fürsorge, Vermittlung um Frieden, das sind die Kernelemente unserer aktuellen Zeit. Diese Eigenschaften brauchen wir dringender denn je, vor allem angesichts der aktuellen Weltlage.

Leuchten, strahlen und sich nicht fürchten

„Aber ich möchte euch gerne sagen, dass wir nicht strahlend werden, wenn wir uns ins Rampenlicht stellen, nein, das blendet. Wir werden nicht strahlend, wenn wir ein perfektes Bild abgeben, schön ordentlich, fein zurechtgemacht; nein, nein, selbst wenn wir uns stark und erfolgreich fühlen. Stark und erfolgreich, aber nicht strahlend. Wir werden strahlend, wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er. Zu lieben wie Jesus, das macht uns strahlend, das bringt uns dazu, Werke der Liebe zu tun. Mach dir nichts vor, meine Freundin, mein Freund, du wirst an dem Tag Licht sein, an dem du Werke der Liebe tust. Aber wenn du, anstatt für andere Werke der Liebe zu tun, auf dich selbst schaust, wie ein Egoist, dann erlöscht das Licht“, so der Pontifex. Keiner soll über den anderen richten. Wenn einer hinfällt, dann sollen ihm die Jugendlichen die Hand reichen. Keiner sollen von obenherab auf einen anderen herabschauen, so Franziskus. Um dies zu verdeutlichen sagte er: „Ein Mensch soll nur dein Gesicht von unten sehen, wenn du ihm beim Aufstehen hilfst“.

Frieden – ein Wort mit großer Bedeutung

Im Angelus zum Abschluss der Heiligen Messe in Lissabon, richtete Papst Franziskus noch eine große Bitte an die rund 1,5 Millionen Jugendlichen aus allen Kontinenten der Erde: „Liebe Freunde, erlaubt mir als altem Mann, mit euch jungen Menschen einen Traum zu teilen, den ich in mir trage. Es ist der Traum vom Frieden, der Traum von jungen Menschen, die für den Frieden beten, in Frieden leben und eine Zukunft des Friedens aufbauen“. Er wünsche sich, dass die Jugendlichen den Traum vom Frieden in ihre Heimatländer tragen und sich dort im Geiste des Weltjugendtages für den Frieden einsetzen. Konkret sprach er auch die Bitte um den Frieden in der Ukraine an. Trotz Krieg kamen viele ukrainische Jugendliche nach Lissabon, um mit jungen Menschen aus aller Welt um Frieden in ihrem Heimatland zu beten und um auf die dortige Situation aufmerksam zu machen. Diese friedliche Stimmung unter den Teilnehmern am Weltjugendtag war sicherlich das größte Highlight der vergangenen 6 Tage in Portugal. Es gab keinerlei Auseinandersetzungen, jeder begegnete sich mit Respekt, einem freundlichen Lächeln, auch wenn man aufgrund sprachlicher Barrieren kein persönliches Wort wechseln konnte. Diese friedliche Atmosphäre machte Mut für die Zukunft der Welt und der Kirche. Warum sollte was im Kleinen auf dem Weltjugendtag klappte - wenn 200 Nationen vereint sind - nicht auch im Großen auf der ganzen Welt klappen? 

Weltjugendtag – bewegendes Erlebnis

Für Lukas, einen Teilnehmer der Weltjugendtagsfahrt der Bistümer Regensburg und Passau, war es eine „bestärkende Woche im Glauben“. Er war fasziniert, wieviele Jugendliche aus aller Welt beim Weltjugendtag waren und das zeigte ihm deutlich: „Wir sind als Christen nicht alleine, auch wenn es manchmal so wirkt. Kirche ist jung und aktiv und das hat uns allen sehr viel Kraft gegeben und ich kann von diesen Tagen viel für mein eigenes Leben mit in die Pfarrei nehmen“. Für Marlene waren die Unterschiede der Teilnehmer das Spannendste am Weltjugendtag in Lissabon. „Wir sind nicht alle einer Meinung, der eine ist konservativer, der andere liberaler. Aber wir glauben trotzdem alle das Gleiche, egal woher wir kommen“, erzählte Marlene. Diese Gemeinsamkeit, die alle 1,5 Millionen Jugendlichen am Weltjugendtag einte ist der gemeinsame Glaube an Jesus Christus. „Es war anstrengend und kräftezehrend, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt“, so das Fazit von Johannes vor dem Rückflug von Portugal nach Bayern. „In der früh aufzustehen und in einer großen Menschenmenge zu stehen, die alle aus dem gleichen Grund hier sind, das war schon sehr faszinierend“, so der Abiturient. Ihm haben diese zwölf intensiven Tage, da er schon bei den Tagen der Begegnung in Portugal mit dabei war, für sein persönliches Glaubensleben einen enormen Schub und Kraft gegeben. Beeindruckend war für ihn die Erkenntnis: „Kirche ist jung, aktiv und lebendig“. Jeder der mit dabei war, wird dieses wunderbare Glaubenserlebnis so schnell nicht vergessen. Der 38. Weltjugendtag wird dann 2027 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul stattfinden.

Text und Fotos: Christian Beirowski

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Weltjugendtage

Die Weltjugendtage gehen zurück auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II, der 1984 zum „Internationalen Jubiläum der Jugend“ nach Rom eingeladen hat. Seitdem finden alle 2-3 Jahre internationalen Weltjugendtage für Jugendliche und Junge Erwachsene zwischen 14 und 35 statt, dazwischen gibt es in vielen Diözesen und Ländern nationale und regionale Weltjugentage. Zu jedem WJT veröffentlich der Papst eine Botschaft an die jungen Menschen, die sich an dem jeweiligen Motto orientieren. Ihr findet sie hier. In diesem Jahr lautet das Motto:"Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" (Lk 1,39).



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