Regensburg/Bodenmais, 16. Juni 2023
Er ist Patron von München und – was wenige wissen – auch von Bayern: der heilige Benno von Meißen, dessen Gedenktag am 16. Juni gefeiert wird. Dass aus dem sächsischen Bischof ein „bayerischer“ Heiliger wurde, hat er den bayerischen Herzögen zu verdanken.
Die Verehrung des Heiligen begann schon kurz nach seinem Todestag am 16. Juni 1106, im Jahr 1523 erfolgte die Heiligsprechung. Immer mehr Pilger kamen zu seinem Grab im Meißener Dom und Benno wurde zu einem der bekanntesten Heiligen Deutschlands.
Das Bennofest in Bodenmais
Nicht nur in München wird am Wochenende gefeiert. Auch im Markt Bodenmais, tief im Bayerischen Wald am Fuß des Großen Arber, ist das Bennofest seit Jahrhunderten ein Höhepunkt im kirchlichen Leben der Pfarrei. Es findet zum Gedenken an ein besonderes Ereignis statt. Im Jahr 1704 sollte zum Namenstag des heiligen Benno, dem „Bennotag“, eine Nachbildung der Schwarzen Maria von Loreto, ein Geschenk des damaligen Kurfürsten, von München nach Bodenmais gebracht werden. Wegen heftiger Regenfälle war es bereits etliche Tage in der Maisrieder Kirche nahe Böbrach untergebracht. Da die Bodenmaiser aber nicht länger auf ihr Gnadenbild warten wollten, hatte sich eine Pilgerschar schließlich am Bennotag 1705 bei strömendem Regen aufgemacht, um die Muttergottes heim zu holen. Dabei klarte es ganz plötzlich auf und die Sonne brach durch die Wolken, als ob damit der Prozession der göttliche Segen gegeben würde.
Das Ereignis sprach sich schnell herum und schon bald kommen jeweils am Bennotag zahlreiche Wallfahrer nach Bodenmais.
Die „Schwarze Madonna“
Mit schwarzem Gesicht, prunkvoller Krone, das Kind auf der Linken tragend und mit reichverzierten Gewändern bekleidet, steht das Gnadenbild noch heute auf dem Hochaltar der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Die „schwarze Madonna“ hat eine Höhe von 1,14 Metern und ist die Kopie der berühmten Madonna von Loreto. Und zum Gedenken an die Übertragung des Gnadenbildes findet jedes Jahr am Sonntag nach dem Namenstag des Heiligen das St. Bennofest statt. Im Mittelpunkt steht die große Prozession mit dem Gnadenbild durch den Markt, die über Jahrhunderte durch die Berg- und Hüttenleute geprägt war. Seit der Auflösung des Bodenmaiser Bergwerks tragen Mitglieder des Knappschaftsvereins das Gnadenbild durch Bodenmais.
Fest für die ganze Region
Das traditionelle Volksfest mit Festzelt und Fahrgeschäften wurde erst in den 1950er Jahren vom damaligen Bürgermeister Leopold Fleischmann eingeführt. Er meinte, neben der kirchlichen Feier mit Festgottesdienst und Prozession sollten die Leute doch auch gemeinsam feiern und dabei einmal
alle Sorgen und Nöte vergessen. Das ließen sich die Bodenmaiser nicht zweimal sagen. Auf dem Sportplatz wurden ein Festzelt und Buden aufgebaut. Es gab damals schon Fahrgeschäfte, Losstände und Buden mit allerlei süßen und deftigen Schmankerln. Kurze Zeit später übernahm der TSV die Organisation des Festes.
Feierliche Prozession
Das Bennofest in Bodenmais findet heuer vom 15. bis 19. Juni statt. Höhepunkt des Festes ist um 9 Uhr der Festgottesdienst zur Übertagung des Gnadenbildes. Danach zieht eine feierliche Prozession mit dem Gnadenbild durch den Ort.
Ab 11 Uhr geht es mit der weltlichen Feier weiter. Das „Bennofest“ ist fester Bestandteil der Volksfest-Saison in der Region. Es ist vor allem die waidlerische Gemütlichkeit, die das „Bennofest“ auszeichnet. Während die Erwachsenen im Zelt eine kühle Maß Festbier genießen und sich bayerisch-deftige Schmankerl schmecken lassen, können sich Kinder beim Kinderkarussell, auf der Schiffschaukel, beim Autoskooter oder an den verschiedenen Buden vergnügen.
Text: Judith Kumpfmüller