Bild BENNO VON MEISSEN: Friedlicher Bischof

BENNO VON MEISSEN: Friedlicher Bischof

  • 16.
    Juni
    2034
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Benno trat sein Amt als Bischof von Meißen in unruhigen und politisch schwierigen Zeiten an. Über die Geschichte des heiligen Mannes vor seiner Ernennung und Weihe zum Bischof ist kaum etwas bekannt. Sicher ist, dass er 1066 zum Bischof im sächsischen Meißen bestellt wurde. Nicht lange nach seiner Bischofsweihe begann der Streit zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. In dieser als „Investiturstreit“ bekannt gewordenen Auseinandersetzungen ging es vordergründig um die Besetzung von Bischofsstühlen. Papst Gregor VII. forderte für sich das alleinige Recht ein, Bischöfe zu ernennen – Kaiser Heinrich aber wollte dem Papst diese wichtige personalpolitische Frage nicht allein überlassen.

Staat oder Kirche?

In der mittelalterlichen Welt waren Bischöfe nicht nur geistliche Würdenträger, die eine religiöse Aufgabe wahrnahmen. Vielmehr waren Bischöfe auch Fürsten, nicht wenigen Bistümern unterstand ein durchaus stattliches Territorium. Die Einsetzung eines Bischofs war damit auch nicht nur eine rein innerkirchliche Frage, sondern auch ein politischer Akt. Und der Kaiser wollte mitreden: Im „Investiturstreit“ stellte sich Kaiser Heinrich IV. gegen den Papst und ging sogar so weit, einen Gegenpapst wählen zu lassen. Hinter der Frage, wer Bischöfe einsetzen durfte, stand so ein ganz grundsätzliches Problem: In welchem Verhältnis standen Kirche und Staat zueinander? Wer hatte das letzte Wort: Kaiser oder Papst?

Benno von Meißen stand auf der Seite des Papstes. Mit dem Kaiser hatte er offenbar schon vorher Probleme gehabt: Ab 1073 führte dieser Krieg gegen die Sachsen und wollte den Bischof von Meißen dazu bringen, ihn zu unterstützen. Benno weigerte sich und wollte sich an der kriegerischen Auseinandersetzung nicht beteiligen – als Strafe musste er etwa zwei Jahre im Gefängnis verbringen und seine Bischofsstadt verlassen. Nur wenige Jahre später wurde er wieder aus der Bischofsstadt vertrieben: 1085 wurde Benno vom Kaiser abgesetzt und vom Gegenpapst exkommuniziert.

Die Schlüssel und der Fisch

Als Benno seine Bischofsstadt verlassen musste, soll er der Legende nach die Schlüssel zum Meißener Dom in die Elbe geworfen haben: Die Truppen des Kaisers sollten auf keinen Fall Zugang zu dem Gotteshaus erhalten. Als der Bischof drei Jahre später nach Meißen zurückkam, soll er die Schlüssel im Bauch eines Fisches wiedergefunden haben. So konnte er in seinen Dom einziehen. Über die weiteren Jahre von Bennos Bischofszeit ist kaum etwas bekannt; 1106 starb er in Meißen. Als Papst Hadrian VI. ihn 1523 heiligsprach, wehrte sich der Reformator Martin Luther mit einer eigenen Schrift gegen die Erhebung von Bennos Reliquien. In der Folgezeit wurden die sterblichen Überreste des heiligen Bischofs nach München überführt, um sie vor befürchteten Schändungen zu bewahren.

Der heilige Bischof Benno kann auch heute noch Vorbild in seiner friedlichen Art sein: Er weigerte sich, gegen die Sachsen in den Krieg zu ziehen – und wenn es ihn die eigene Freiheit kosten sollte: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ (Mt 5,9)

Die Kirche feiert den heiligen Benno am 16. Juni.

 

Hl. Benno (c) Johann Michael Rottmayr