Morgen beginnt die Trautmannshofer Kirchweih
Die Wallfahrt der Franken
Regensburg, 13. September 2023
Das Dorf Trautmannshofen liegt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, etwa zwei Kilometer südlich von Lauterhofen. Bereits im 14. Jahrhundert soll hier eine Kirche zu Ehren unserer Lieben Frau gestanden haben. Der Legende nach wurde das Marienbild im Jahr 1433 von plündernden Hussiten dreimal ins Feuer geworfen, doch jedesmal kehrte das Bild auf wundersame Weise unversehrt wieder an seinen Platz zurück. Der Volksmund gab dem Bild daraufhin den Namen Unversehrte Mutter und schon bald zogen viele Pilger nach Trautmannshofen. Die Kirchweih beginnt morgen, Donnerstag, den 14. September und dauert bis Dienstag.
Überregionale Bedeutung
Die heutige Wallfahrtskirche wurde nach Plänen von Leonhard Dientzenhofer, einem der bedeutendsten Barockbaumeister der Region, erbaut. Im Gegensatz zu ihrem schlichten Äußeren ist die Kirche im Inneren reich ausgestattet. Die Deckenfresken und die Altarblätter von 1760 mit marianischen Bildern stammen von Johann Michael Wild aus Amberg. Die kulturelle Bedeutung der Kirche reicht weit über die Region hinaus. Am Sonntag nach Mariä Namen feiert die Wallfahrtskirche von Trautmannshofen ihr Patrozinium. Die Wallfahrt zur Unversehrten Mutter zählt zu den ältesten und bedeutendsten Marienwallfahrten der Oberpfalz. Mit der Reformation kam das vorläufige Ende, das Gnadenbild konnte damals nur knapp vor der Vernichtung gerettet werden. Erst im 17. Jahrhundert erinnerte man sich wieder an die Wallfahrt von Trautmannshofen und schon bald machte der große Zustrom der Pilger den Bau einer neuen Kirche notwendig. Bereits 20 Jahre später entschied man sich für einen weiteren Kirchenumbau, der 1691 eingeweiht werden konnte.
Allersberger Wallfahrer kommen nach Trautmannshofen.
Auszug der Wallfahrer mit Pfarrer Gerhard Ehrl, Pfarrverband Lauterhofen
Vielbesuchte Gnadenstätte
Seit dieser Zeit findet alljährlich im Herbst hier in Trautmannshofen eine der größten Oberpfälzer Marienkirchweihen statt. Nur zweimal mussten Kirchweih und Markt ausfallen: 1613 wegen der Pest und 1622, als Soldaten durch den Ort zogen. Heute strömen Tausende von Besuchern aus der näheren und weiteren Umgebung, vor allem aber aus dem fränkischen Raum zur Trautmannshofer Kirchweih. Bis aus Oberfranken treffen die Fußwallfahrer am Sonntag, dem Haupttag der Kirchweih, hier ein. Früher boten sie mit ihren fränkischen Trachten ein farbenprächtiges Bild. Auf der Wiese herrscht reges Markttreiben mit den verschiedensten Verkaufsständen. Auch der Kirchweihmarkt kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Er ist ebenso alt wie die Wallfahrt und war ursprünglich zur Versorgung der Pilger gedacht. Noch bis in die 1960er Jahre hinein galt der Montag mit einem großen Viehmarkt als Höhepunkt der Kirwa.
Kücherl an Kirchweih
Heute sind es Firanten, die auf der Kirchweihwiese mehrere hundert Stände aufschlagen. Vom Ponyreiten bis zum Autoscooter, von Socken bis zu Süßigkeiten reicht das Angebot. Besonders beliebt sind die Kücherl, die es während der Kirchweih zu kaufen gibt. Bis zu 900 Stück werden von den Frauen am Ort gebacken und finden reißenden Absatz. Denn wie es sich zu einer richtigen Kirchweih gehört, kommt auch sonst das leibliche Wohl nicht zu kurz.
Einige alte Traditionen des Marktes, wie etwa der Bettlertanz oder der Viehmarkt, sind heute leider ausgestorben. Doch seine Faszination ist ungebrochen. Und auch schlechtes Wetter kann dem Fest nichts anhaben, denn selbst die „Gummistiefelkirchweih“ lockt tausende von Besuchern an.
Die Kirchweih beginnt morgen, Donnerstag, den 14. September und dauert bis Dienstag. Und natürlich sind auch in diesem Jahr die Wallfahrer aus Franken wieder mit dabei.
Text: Judith Kumpfmüller
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