Herr Staudinger, was hat man sich unter der Beratung für bäuerliche Familien vorzustellen?
Die bäuerliche Familienberatung ist eine Beratungsstelle für Bäuerinnen und Bauern in schwierigen Lebenssituationen. In erster Linie sind es persönliche Schwierigkeiten, also Streit, Konflikte zwischen Jung und Alt oder Konflikte bei der Hofübergabe. Wenn die Familie das selber nicht lösen kann, weil sie sich in der Problemsituation verstrickt hat, dann bieten wir die Möglichkeit einer neutralen Beratung. Wir versuchen dann, mit den beteiligten Parteien, Lösungen zu finden.
Wer führt diese Beratungen durch?
Neben mir als Leiter gibt es neun weitere Berater. Die werden von mir beauftragt, vor Ort am Hof eine Beratung zu machen. Das sind Leute, die eine zweijährige Ausbildung zum Berater für bäuerliche Familien gemacht haben und meist selbst Landwirte sind. Für mich alleine wäre das nicht zu schaffen. Die Diözese Regensburg ist doch groß und wir haben knapp 50 Beratungsfälle im Jahr, von denen jeder mehrere Beratungsstunden beansprucht.
Warum macht ein kirchlicher Verband wie die KLB ein solches Angebot? Was ist das Plus, das hier die Kirche zu bieten hat?
Diakonie ist ja neben der Liturgie einer der Grundvollzüge der Kirche. Wir stehen Menschen zur Seite, die in Not geraten sind. Es ist vielleicht keine finanzielle, sondern mehr eine emotionale psychische Not. Aber nichtsdestotrotz ist es diakonische Aufgabe der Kirche, den Menschen zur Seite zu stehen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Nichts anderes machen wir.