Das kommt wahrscheinlich vielerorts bei den Nicht-Landwirten nicht an. Woran liegt das?
Die Bedeutung lässt immer mehr nach. Früher hatte der größte Teil des Dorfes eine Landwirtschaft. Das hat sich total verändert. Dort, wo es früher 15 oder 20 Bauern gab, sind jetzt vielleicht zwei übriggeblieben. Deshalb sinkt auch das Verständnis für die Landwirtschaft, weil das für die Menschen immer fremder wird. Man steckt in diesen ganzen Abläufen nicht mehr drin und kann es vielleicht nicht verstehen, warum der Bauer an einem Sonntag Gülle fahren muss. Aber es ist nun Mal so, dass es da ganz enge Zeitfenster gibt, in denen man Gülle fahren darf und dass das Wetter passen muss. Da lässt auch am Dorf das Verständnis für Landwirte immer mehr nach.
Wie könnten man das Verständnis wieder fördern?
Nur, wenn man etwas versteht, hat man auch Verständnis. Wenn Menschen, die mit Landwirtschaft wenig zu tun haben, wirklich Interesse zeigen und etwas wissen wollen über die Materie, dann ist es wichtig, dass der Bauer oder die Bäuerin bereitwillig Auskunft gibt und sagt: Ah, da ist jemand, der interessiert sich irgendwie für mich und meine Tätigkeit. Es müsste mehr Dialog entstehen zwischen Verbraucher und Produzenten, zwischen Landwirten und Bevölkerung.
Was würden Sie sich denn für die Zukunft der Bauern wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass Bäuerinnen und Bauern mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihre Tätigkeit bekommen. Damit meine ich nicht irgendein nettes Dankeschön oder ein „Ach, ihr seid ja so wichtig“, sondern eine monetäre Anerkennung, denn so drückt sich in unserer Gesellschaft Anerkennung aus, über’s Geld. Landwirte sollten auch weniger gegängelt werden. Man hat schon manchmal den Eindruck, dass von diesen Regeln und Regularien, die vom Gesetzgeber kommen, die eine oder andere zu viel ist und manche Dinge wahnsinnig kompliziert macht. Da würde ich mir wünschen, dass Manches ein bisschen vereinfacht würde. Das würde vielen Betrieben sehr helfen.
Armin Hofbauer