München / Regensburg, 11. März 2025
Der Präsident des internationalen katholischen Missionswerks missio München, Monsignore Wolfgang Huber, begrüßt die Festnahme des ehemaligen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und sieht sie als den entscheidenden Schritt in Richtung Gerechtigkeit für die vielen Opfer der Politik des so genannten „Krieges gegen die Drogen“, die unter seiner Führung zu unzähligen außergerichtlichen Tötungen geführt hat.
„Das ist ein großer Tag für Recht und Gerechtigkeit. Mehrere zehntausend Menschen wurden während der Amtszeit von Präsident Duterte von Todesschwadronen kaltblütig getötet. Im ganzen Land finden gerade Gottesdienste statt, denn eine große Hoffnung hat sich auf den Philippinen erfüllt: Die Festnahme zeigt, dass keine Person, egal wie hoch ihr politisches Amt ist, über dem Gesetz steht, nicht einmal der vormalig höchste Mann im Staat“, so Monsignore Huber.
In diversen E-Mails und über soziale Medien melden sich derzeit missio-Projektpartnerinnen und Projektpartner bei missio-Philippinen-Expertin Stephanie Schüller: „Die Erleichterung im Land ist riesig. Ich gehe fest davon aus, dass jetzt Recht und Gerechtigkeit zum Zug kommen. Damit erfüllt sich die große Hoffnung unserer kirchlichen Partnerinnen und Partner vor Ort, die sich über Jahre hinweg unter Gefahr für Leib und Leben dafür eingesetzt haben“.
Gegen Duterte lag ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof vor. Festgenommen wurde er nun im Zusammenhang mit internationalen Anklagen wegen der systematischen Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit, insbesondere den sogenannten „Extrajudicial Killings“ (EJK), den außergerichtlichen Tötungen. Schätzungen zufolge sollen rund 30.000 Menschen zwischen 2016 und 2022 unter dem Deckmantel eines „Krieges gegen die Drogen“ getötet worden sein. Bereits während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Davao auf der philippinischen Insel Mindanao hatte er diese Vorgehensweise eingeführt.
Noch im Februar war der missio-Präsident mit einer Delegation unter anderem aus Vertretern des Bistums Augsburg auf den Philippinen, um missio-Projektpartner, die sich teils unter Lebensgefahr gegen die Machenschaften des früheren Präsidenten stellten, vor Ort zu treffen und mit Angehörigen der Opfer des Anti-Drogenkrieges zu sprechen. „Es war erschütternd zu hören, mit welcher Brutalität Väter, Mütter und Kinder oft vor den Augen der eigenen Angehörigen ermordet wurden und wie viel Schmerz und Trauer der sogenannte Anti-Drogenkrieg verursacht hat “, so Monsignore Huber.
Immer noch gibt es in dem asiatischen Land, in dem sich 80 Prozent der Bevölkerung zur katholischen Kirche bekennen und Priester und Ordensfrauen exponierte Vertreter der Menschenrechte sind, auch Duterte-Unterstützer. Hinzu kommt, dass der aktuelle philippinische Präsident, Ferdinand Marcos Jr., dem Internationalen Strafgerichtshof nicht wieder beigetreten ist und dass sich die außergerichtlichen Tötungen in geringerem Maße als unter seinem Vorgänger aber dennoch fortsetzen. Sara Duterte, Tochter des nun inhaftierten früheren Staatschefs, ist aktuell Vizepräsidentin des Landes. Gegen sie läuft derzeit ein Amtsenthebungsverfahren.
missio München unterstützt sein Netzwerk von Projektpartnerinnen und Projektpartnern, die ausgewiesene Stimmen im Kampf für Menschenrechte sind, und fördert mehrere Projekte auf den Philippinen, in denen Opfern von außergerichtlichen Tötungen geholfen wird.
Im diesjährigen Monat der Weltmission, der größten Solidaritätsaktion der katholischen Kirche weltweit, stellt missio München gemeinsam mit dem Bistum Augsburg die Menschenrechtslage auf den Philippinen in den Mittelpunkt. Der Sonntag der Weltmission wird am 26. Oktober in Memmingen gefeiert. In der schwäbischen Stadt werden in diesem Jahr 500 Jahre Freiheitsrechte gefeiert. Dort wurden 1525 die so genannten „Zwölf Artikel“ verfasst, die Vorläufer der Internationalen Menschenrechtscharta.
Text: missio München
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(lg)