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13. Dezember im Adventskalender der bayerischen Diözesen

Faschings-Deko und Clown-Nase?

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Regensburg, 13. Dezember 2024

In unserem Adventskalender berichten Seelsorgerinnen und Seelsorger aus ganz Bayern über Erfahrungen, die sie während des Jahres gemacht und die schon einen Hauch von Advent und Weihnachten in sich getragen haben: heute mit Michael Schmid, Kaplan in der Pfarrgemeinde Neu-Ulm im Bistum Augsburg.

13. Dezember: Faschings-Deko und Clown-Nase, obwohl Jesus nicht angekommen ist?

Adventsmomente – Erfahrungen während des Jahres, die schon einen Hauch von Advent und Weihnachten in sich tragen. Liegt es an meiner Kreativität, dass mir kein solcher einfallen möchte? Soll ich lieber absagen anstatt einen Text zusammenzuschustern? Nein – kein Adventsmoment, ich stehe dazu. Vielleicht ist es gerade das, was wir im Advent wieder neu lernen dürfen – demütig sein. Hat mit Demut nicht die ganze Adventsgeschichte begonnen? War es nicht Maria, die demütige Magd des Herrn, die bereit war für das Wirken Gottes in ihrem Leben? „Siehe, auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut." Maria war da, als der Engel des Herrn bei ihr erschien. Sie hatte Zeit. So konnte Gott Großes an ihr vollbringen.

  • Wie schaut das bei uns aus?
  • Sind wir groß oder sind wir klein?
  • Sind wir zufrieden und bescheiden oder haschen wir nach immer mehr, nach dem nächsten Kick, nach dem nächsten Ereignis, das unser Leben beglücken soll?
  • Haben wir heute überhaupt noch Zeit?

Die Herbst- und Halloween-Deko muss schließlich erst einmal verstaut werden, bevor die Black Weeks mit dem "Hochfest" Black Friday beginnen.

  • Was brauche ich dieses Jahr?
  • Welches Schnäppchen möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen?
  • Wo finde ich das beste Angebot?

Immer wieder vergleichen und Rezensionen lesen. Das kann anstrengend sein und jede Menge Zeit kosten – eigentlich kostbare Zeit. Das ist ein ernstes Problem. Lachen Sie bitte nicht, das ist wirklich ein Problem, glauben Sie mir. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich heute schon stundenlang nach einem neuen Handytarif im Internet Ausschau gehalten. Gar nicht so einfach: Günstig muss er sein, viel Datenvolumen muss er haben, möglichst monatlich kündbar, eine zweite SIM-Karte sollte dabei sein und schließlich eine super Netzabdeckung – wer will schon im Funkloch stehen? Kurzum: Es sollte einfach der beste Handytarif „ever" sein. Fragen Sie mich bitte nicht, ob ich ihn gefunden habe – die Suche läuft noch.

Vielleicht gibt es diesen Tarif überhaupt nicht? Vielleicht ist in dieser Welt vieles einfach nur Schein – ohne Sein.

Jedenfalls möchte ich in diesem Advent für mich wieder mehr Bescheidenheit einüben. Glücklich und zufrieden sein, nicht im Viel-Haben, sondern im Gegenteil im Nicht-Haben, im Freisein von all dem Glitzer und Glamour, der sich uns tagtäglich aufdrängt. Einfach mal im Funkloch stehen. Und gerade dadurch für den entscheidenden Anruf offen zu sein, nämlich für den Ruf Gottes in meinem Leben, wie Maria, die Mutter Jesu.

Sonst könnte es passieren, dass ich schon die Faschings-Deko und die rote Clown-Nase auspacke, obwohl Jesus noch überhaupt nicht in meinem Leben angekommen ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gottes reichen Segen und eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit.

Text: Michael Schmid

Foto: privat

(SSC)



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