Regensburg, 7. Dezember 2024
In unserem Adventskalender berichten Seelsorgerinnen und Seelsorger aus ganz Bayern über Erfahrungen, die sie während des Jahres gemacht und die schon einen Hauch von Advent und Weihnachten in sich getragen haben: heute mit Dr. Ursula Silber, Martinushaus Aschaffenburg.
7. Dezember: Wie ein Funke in der Dunkelheit
Eigentlich fängt die Woche ganz schlecht an. Am Montag ist "Anmeldetag" für unsere Heilig-Abend-Feier im Martinushaus, zu der wir jedes Jahr einsame und in vielfacher Hinsicht bedürftige Menschen einladen. Die ersten warten bereits um 5.40 Uhr vor der Tür. 300 Plätze haben wir, aber es sind so viele, dass wir erstmals Menschen wegschicken müssen an diesem Tag - und auch an den folgenden Tagen, wenn immer noch Menschen fragen, ob sie kommen dürfen. Mir blutet das Herz jedes Mal, wenn ich es mitbekomme.
Am Dienstag erhalte ich die Nachricht, dass eine Bekannte gestorben ist - nicht ganz unerwartet, aber traurig.
Und trotzdem - und dennoch - und ganz unerklärlich habe ich den ganzen Tag einen Ohrwurm. Ein Taizé-Vers singt in meinem Kopf: "Freuet euch im Herrn und preiset seinen Namen, Halleluja." Diesen Liedruf hatte ich einige Tage zuvor einmal gehört, und jetzt war er wieder da.
Vielleicht gibt es ja spezielle Engel, die tröstliche Ohrwürmer vorbeibringen. Wie ein Funke in der Dunkelheit, wie ein Hoffnungsschimmer: "Freut euch in Gott!" Gerade jetzt. Trotz allem.
Text: Dr. Ursula Silber, Martinushaus Aschaffenburg
(SSC)