Regensburg, 3. Dezember 2024
In unserem Adventskalender berichten Seelsorgerinnen und Seelsorger aus ganz Bayern über Erfahrungen, die sie während des Jahres gemacht und die schon einen Hauch von Advent und Weihnachten in sich getragen haben: heute mit Holger Kruschina, Pfarrer von Nittenau und Fischbach im Bistum Regensburg.
3. Dezember: Entdecke im Anderen das Eigentliche
Ich mag Musik. Sie trägt und begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich mag ihre Wiederkehr: die Schlager auf den Festen im Sommer, die Bläserchoräle am Volkstrauertag, eine bestimmte CD (ja, die benutz ich noch!), wenn die Stimmung danach ist. Und dann – ganz klar – die Lieder zur Kirchenjahreszeit.
Als ich im dritten Jahr in Österreich studiert hab, hab ich gemerkt, dass man da Lieder zum Teil in einer anderen Melodie singt. Das gibt es aber auch bei uns in den verschiedenen Diözesen. Im Advent fällt mir da sofort „Tauet, Himmel, den Gerechten“ ein. Ich merke, wie ich an jeder Note klebe und irritiert bin, wenn etwas anders ist.
So ist Vertrautes: Es rührt an eine lange Erinnerung, an die Lebensgeschichte und es fällt uns schwer uns für Varianten zu öffnen. Aber gerade der Advent will mir einen Stups geben: Mach Dich auf! Öffne Dich! Entdecke im Anderen das Eigentliche.
Einschwingen ins Vertraute, zur Ruhe kommen: ja. Aber im Immergleichen erstarren? Nein! „Tauet, Himmel“ meint zwar regnen, aber auftauen darf im Advent schon mehr…
Text: Holger Kruschina
(SSC)