Regensburg, 8. Dezember 2024
In unserem Adventskalender berichten Seelsorgerinnen und Seelsorger aus ganz Bayern über Erfahrungen, die sie während des Jahres gemacht und die schon einen Hauch von Advent und Weihnachten in sich getragen haben: heute mit Patricia Achter, Social Media-Redakteurin beim Jugendamt und in der Stabsstelle Medien- und Projektarbeit des Erzbistums Bamberg.
8. Dezember: Ein Gott, der die Herzen kennt
Beim Spazierengehen treffe ich zufällig meine Nachbarn: Das sind junge Eltern mit ihrem dreijährigen Sohn, der erkältet und daher zurückhaltender als gewöhnlich ist. Mit den Eltern plaudere ich ein wenig, bevor wir uns voneinander verabschieden. Der Junge sagt nichts. Ein paar Wochen später treffe ich die Mutter wieder. Sie erzählt mir, dass ihr Sohn ihr nach meinem Abschied etwas ins Ohr geflüstert habe: „Ich habe ganz leise ‚Tschüss‘ gesagt.“ Daraufhin habe die Mutter erwidert: „Patricia hat es bestimmt in ihrem Herzen gehört.“ Das bringt mich zum Schmunzeln. Tatsächlich habe ich dieses leise „Tschüss“ nicht gehört, weil ich – zugegebenermaßen – keine Gedanken lesen kann.
Es gibt aber jemanden, der Gedanken lesen kann: „Herr, du hast mich erforscht und kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern“, schreibt König David in Psalm 139. Gott weiß, wenn wir krank, erschöpft, verzweifelt oder hoffnungslos sind. Er weiß, wenn es uns so schlecht geht, dass wir keine Worte mehr finden; dass wir nicht mehr beten können. Gerade in herausfordernden Zeiten ist es hilfreich, dass Gott unsere Gedanken kennt: „So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist.“ (Römer 8,26-27) Gott kennt unsere Herzen – und er hört auch die leisen Töne, man könnte auch sagen: die „Herztöne“. In den größten Krisen können wir darauf vertrauen, dass Gott an unserer Seite ist. Er weiß, was wir brauchen, auch wenn wir es nicht aussprechen. Macht das nicht Hoffnung?
Text: Patricia Achter
(SSC)