Wolfgangswoche: Sakramentalität als das spezifisch Katholische – Bischof feiert mit Religionslehrern die Heilige Messe
Am Mittwoch hat Bischof Rudolf Voderholzer gemeinsam mit dem Domkapitel und der Pfarrei St. Emmeram die Mitarbeiter aus dem Pastoral- und Gemeindedienst sowie alle Religionslehrer- und lehrerinnen zur Eucharistiefeier in St. Emmeram eingeladen. Anschließend fand eine Begegnung im dortigen Pfarrgarten statt.
„Exot und Menschenfeind“ – Katholische Lehre führt zu zunehmender Irritation in der Gesellschaft
Zu Beginn seiner Predigt verweist Bischof Rudolf auf den Hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg, und dessen stürmische Amtszeit. Auch heute befindet sich die katholische Kirche wieder in schwierigen Zeiten. Das zunehmende Unverständnis der katholischen Glaubensinhalte gibt Anlass sich verstärkt mit der katholischen Lehre zu beschäftigen, um diese selbst besser zu verstehen und auch vermitteln zu können.
Bischof Rudolf verdeutlicht: „Die typisch katholische Lehre ist im allgemeinen Bewusstsein so fremd geworden, dass jemand, der trotzdem an diesen Überzeugungen festhält, bestenfalls als „Exot“, schlimmstenfalls als „Menschenfeind und böswilliger Reaktionär“ betrachtet wird, dem mit Verärgerung, Wut und Aggression begegnet wird.“
Bewusstsein für Sakramentalität – Was bedeutet sakramentales Denken?
Daher ist es wichtig die Glaubensgrundsätze der katholischen Kirche erneut in den Fokus zu nehmen. „Sakramentalität ist das spezifisch Katholische überhaupt“, zitiert Bischof Rudolf den Bonner Theologen und Priester Dr. Karl-Heinz Menke. Sakramentales Denken nimmt die Welt nicht nur als Umwelt wahr, sondern als Schöpfung Gottes. Jedes Lebewesen ist Schöpfung und Ausdruck des Lebens.
Bischof Rudolf Voderholzer verdeutlicht in seiner Predigt: „Sakramentales Denken geht davon aus, dass es nicht nur die sieben Sakramente gibt und dass die Kirche als Zeichen und Werkzeug der innigsten Verbindung zwischen Gott und den Menschen und der Menschen untereinander ist, sondern dass jede materielle Wirklichkeit Träger eines hinausweisenden Sinnes ist. Vor allem Kinder besitzen noch ein unvoreingenommenes Wirklichkeits- und Weltverständnis und können so die innere Zeichenhaftigkeit der Dinge besser verstehen, wie etwa die reinigende Wirkung des Wassers, die nährende Bedeutung des Brotes, die heilende und schützende Bedeutung des Öles, sowie die tiefere Bedeutungen von Hand auflegen und Körperhaltungen, wie stehen, knien und sitzen.“ Bei Erwachsenen hingegen überwiegt das funktionale Denken, das den Blick auf einen tieferen Sinn der Dinge versperrt.
Sakramentales Denken als Grundlage für das Verständnis der Sieben Sakramente
Bischof Rudolf Voderholzer definiert das sakramentale Denken als Grundlage für das Verständnis der katholischen Lehre. Anhand einiger Beispiele zeigt er: „Vor dem Hintergrund des sakramentalen Denkens kann der Verzicht auf die Erfüllung der Sexualität in der Nachfolge Jesu mit der Gleichgestaltung seiner Lebensform als ein Zeugnis für die Hoffnung über alles Irdische angesehen werden.
Ebenso wird verständlich, dass das geistliche Dienstamt in der Nachfolge Christi anhand seiner natürlichen Zeichenhaftigkeit dem Mann zugeordnet ist. Vor dem Hintergrund des Sakramentales Denkens erweist sich die Ehe von Mann und Frau, ihre gegenseitige Liebe und Ergänzung, aber auch ihre gemeinsame Fruchtbarkeit als ein Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen, seine Liebe zur Zukunft.“
Sakramentales Denken vs. Funktionales Denken
Im Gegensatz zum sakramentalen Denken steht das funktionale Denken, das sich allein auf das „machen können“ fokussiert. So beschreibt Bischof Voderholzer: „Nach funktionalem Denken erscheinen Mann und Frau in austauschbaren Rollenmustern. Und doch gibt es feststehende Bestimmungen. „Denn nur die Frau kann den Mann zum Vater, nur der Mann die Frau zur Mutter machen.“
Ebenso erscheint der aktuelle Gendermainstream als eine „Bekämpfung der natürlichen Zeichenhaftigkeit des Leibes“, die durch medizinische und technische Errungenschaften möglich gemacht wird. Jeder Mensch, unabhängig von seinen somatischen oder psychischen Besonderheiten ist ein Geschöpf Gottes, so Bischof Voderholzer abschließend, doch ist sakramentales Denken unerlässlich für die Bewahrung der natürlichen Zeichenhaftigkeit in den Geschöpfen Gottes.