Christmette im Hohen Dom zu Regensburg mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
Das Licht in eine dunkle Zeit bringen
Regensburg, 24. Dezember 2024
Am Heiligen Abend feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die traditionelle Christmette im Regensburger Dom St. Peter in Konzelebration mit dem Domkapitel. Früher am Abend besuchte er bereits die Weihnachtsfeier der Caritas in St. Emmeram, feierte die Christkindlandacht in der Karmelitenkirche und besuchte im Anschluss das Caritas Mutter-Kind-Haus im Prinzenweg. Zu Beginn der Christmette brachten drei junge Domspatzen das Friedenslicht aus Bethlehem zum Bischof, bevor sie damit die Kerze an der Krippe mit Christkind und die Kerzen an dem kleinen, mit Äpfeln und Holz- sowie Strohschmuck behängten Christbaum entzündeten.
Licht anzünden in einer dunklen Zeit: Regensburgs Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
In seiner Predigt sprach Bischof Dr. Rudolf Voderholzer über das Friedenslicht, das in diesem Jahr wegen der aktuellen Unruhen im Heiligen Land nicht wie üblich von der Geburtsgrotte in Bethlehem seinen Weg in die ganze Welt finden konnte. Seit der Einführung dieses Brauches im Jahr 1986 sei dies nun zum ersten Mal der Fall. Stattdessen hätten Pfadfinder aus dem österreichischen Steyr am Wallfahrtsort Christkindl das Licht des letzten Jahres treu gehütet und so die Flamme aus Bethlehem mit in dieses finstere Jahr herübergetragen. Finster war dieses Jahr, so der Bischof, nicht nur deswegen, weil die Menschen in Bethlehem leiden, sondern weil auch der Krieg in der Ukraine anhält. Und erst vor wenigen Tagen habe die Amokfahrt in Magdeburg dieses Weihnachtsfest überschattet. Dieser feige Anschlag kostete vier Frauen und dem neunjährigen André das Leben. André hat noch bis vor einem Jahr in Floß im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gelebt: „Auch für die Menschen, die unter dem Anschlag leiden, entzünden wir dieses Hoffnungslicht aus Bethlehem.“
Das Friedenslicht sei nicht einfach nur eine Flamme, wie sie mit jedem Feuerzeug oder jedem Streichholz entfacht werden kann. „Der Erhalt der Flamme ist eine Schule der Achtsamkeit, sie erzieht zur Wertschätzung des Geschenkten, letztlich zur Wertschätzung des geschenkten und empfangenen Glaubens.“ Ein weiteres Licht in dieser dunklen Zeit, so Bischof Rudolf, seien die Regensburger Domspatzen, die nicht nur am Weihnachtsabend die Feier im Dom bereichern, sondern auch mit ihren Weihnachtskonzerten live und auf medialem Weg Licht in Form der Frohen Botschaft in die Welt bringen.
Stille Nacht, heilige Nacht
Traditionell gestalteten die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß die Christmette musikalisch, begleitet wurden sie von Streichern. An der Domorgel spielte Domorganist Dr. Franz Josef Stoiber.
Nach dem Entlassungsruf „Singet Lob und Preis“ durch Diakon Lothar Landendinger und dem Pontifikalsegen von Bischof Rudolf wurde das elektrische Licht im Dom gelöscht. Lediglich der Schein der Kerzen an den Christbäumen und der der Gläubigen erleuchtete die Kathedrale. Die Regensburger Domspatzen sangen das wohl berühmteste Weihnachtslied: „Stille Nacht, heilige Nacht“ – und Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber vollendete die würdige Feier mit einer Orgelimprovisation. Noch im Dom und später auf dem Domplatz nutzten die zahlreichen Besucher der Christmette die Gelegenheit, Freunde, Bekannte, Nachbarn und Kollegen zu begrüßen und sich gegenseitig ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen.
Text und Fotos: Thomas Oberst
(SG und sig)