Wo das Akademische Forum Albertus Magnus steht
Intellektuell? Setzen wir uns mit dem Glauben auseinander
Regensburg, 5. April 2023
Vor bald nicht weniger als einem Jahrzehnt, im Jahr 2014, hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das Akademische Forum Albertus Magnus Regensburg ins Leben gerufen. Das Akademische Forum koordiniert die vier wissenschaftlichen Institute im Umfeld der Universität Regensburg, die viele Stränge der Erkenntnis vereinen. Es ist jetzt einmal an der Zeit zu fragen, wo das maßgebliche und intellektuell wirkende Forum steht - wobei auf eine hochkarätige Veranstaltung bereits an dieser Stelle zu verweisen ist: auf das Theologische Terzett! Aber jetzt ad rem actualem:
Prof. Dr. Sigmund Bonk, habilitierter Philosoph und außerplanmäßiger Professor für Philosophie an der Universität Regensburg, ist Moderator und Sprecher der Institute bzw. Einrichtungen: des Institutum Marianum, des Institutum Liturgicum ratisbonense und des Ostkirchlichen Instituts Regensburg sowie einer weiteren maßgeblichen Einrichtung, welche die Diözese trägt; wobei Sigmund Bonk – Eigenaussage – „primus inter pares“ ist. Eine gute und intellektuell wünschenswerte Konstruktion, wie sich wiederholt gezeigt hat. Auch ist Prof. Bonk der Akademikerseelsorger (in) der Diözese Regensburg, was eine Tätigkeit bedeutet, der der Ständige Diakon diskret, aber effektiv nachgeht. Denn Manchem an Nöten der Akademiker ist derart am besten zu begegnen.
Ein wesentliches unter den mit Sicherheit maßgeblichen Anliegen
Wobei Prof. Bonk der Öffentlichkeit zu einem großen Teil bisher vor allem wegen seines Engagements als Direktor des Akademischen Forums bekannt geworden ist. Seit knapp zehn Jahren gibt es „Entwicklungen“, hat der Philosoph der Bischöflichen Presse- und Medienabteilung im Gespräch mitgeteilt. S. Bonk sagte bei dieser Gelegenheit: „Wir sind in unserer Politik gleich geblieben, nämlich: Im Jahr halten wir 12 bis 15 Veranstaltungen und Vorträge und eine umfassende Tagung pro Jahr.“ Dabei lege „man“ großen Wert auf die „Exzellenz der Vorträge“; höchste Ansprüche werden mithin an die wissenschaftliche Reputation der Vorträger gestellt. Und, nicht zu vergessen, alle zwei bis drei Jahre erscheint eigens ein umfangreicher Band mit den für die Veröffentlichung bearbeiteten Vorträgen, die zuvor im Akademischen Forum gehalten worden sind. Insgesamt, und auch dem ist Erwähnung zu tun, geschieht vieles in Absprache mit Gründer Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, dem die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem katholischen Glauben mit Sicherheit nicht nur eines, sondern ein sehr wesentliches unter den maßgeblichen Anliegen ist. Daher schlägt der Bischof von Regensburg durchaus eigene Themen vor, was die thematischen Positionierungen seines Akademischen Forums betrifft.
Zwischen Vernunft und Glaube kein Widerspruch
Über alledem stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Philosophie und Theologie. Auch in diesem Punkt ist Direktor Bonk, der übrigens aus dem oberbayerischen Waging am See stammt, um eine Antwort nicht verlegen: „Wir orientieren uns an den Grundaussagen und -haltungen Papst Benedikts XVI., wonach zwischen Vernunft und Glaube kein Widerspruch besteht und unser Glaube mit den Naturwissenschaften vereinbar ist.“ Dieser Ansatz hat Gültigkeit zu beanspruchen, wenn eben nicht einfach versucht wird, Naturwissenschaften und die Aussagen der Bibel aneinanderzufügen. S. Bonk: „Wenn die Philosophie im Boot ist, dann gibt es eine Harmonie von Naturwissenschaften und Glaube.“ In der Tat sei dies „schon immer ein großes Anliegen“ Joseph Ratzingers gewesen. Philosoph Bonk weiter: „In einem viel bescheideneren Umfang versuchen wir, gerade dies in Vorträgen, Diskussionen, Tagungen und Publikationen umzusetzen.“ Nochmals weiter: Prof. Bonk ist bekanntermaßen ein christlicher Humanist, was er in die etwas bescheideneren Worte „Ich spreche mich für die Perspektive des Christlichen Humanismus aus“ packt.
Dass all derlei durchaus nicht „folgenlos“ bleibt, lässt sich nicht zuletzt an gar nicht mal so wenigen Publikationen ersehen, die in den vergangenen Jahren im „Hausverlag“ des Akademischen Forums, im Verlag Friedrich Pustet Regensburg, erschienen sind:
1. Zwischen Rationalität und Religion. Interdisziplinäre Perspektiven, Pustet 2019. Die Publikation ist mit einem programmatischen Geleitwort des Bischofs sowie mit einer ausführlichen Einführung zu Rationalität und Religion versehen. Versammelt sind laut Prof. Bonk die „besten Vorträge, die bis dahin im akademischen Forum gehalten worden sind“ (an der Zahl 20).
2. Christlicher Humanismus: Festschrift für Sigmund Bonk, Regensburg 2019. Weit davon entfernt, den Jubilar panegyristisch zu erheben, entfaltet diese Festschrift die gerade unter „1.“ aufgeführten Beiträge.
3. Bonk, Sigmund, Die Corona-Krise als Katalysator für ein franziskanisches Naturverständnis, Pustet 2021. Diese „Reflexionen im Geist eines christlichen Humanismus“, wie der Untertitel lautet, bieten ein Update zur aktuellen Situation bzw. zu einem, wenn nicht dem gesellschaftspolitisch vorherrschenden Thema, auf das der Autor, Direktor des Forums, zahlreiche Antworten gibt (S. Bonk gehört seit Jahrzehnten passend dem Orden des heiligen Franziskus an).
4. Bonk, Sigmund, Endriß, Stefan: Im Dienst am Menschen. Zur Anthropologie von Karol Wojtyla / Johannes Paul II., Pustet 2021. Das ist der nächste anzuzeigende Band, der übrigens ebenfalls mit einem Geleitwort von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer versehen ist. Nicht weniger interessant als die vorgenannten Bücher!
Sowie „last, but not least“ der jüngste Band, der im Erscheinen begriffen ist:
5. Gerl-Falkovitz, Hanna-Barbara, Bonk, Sigmund: Glut und Schmerz des Glaubens. Ein neuer Blick auf Ida Friederike Görres, Pustet 2023. I.F. Görres ist im Jahr 1971 verstorben, und das hier bedeutete Buch geht auf die chronologische Tatsache ein, dass seit ihrem Ableben (gut) 50 Jahre vergangen sind. Bonk: „Hauptsächlich steht das Kirchenbild der Ida Friederike Görres im Zentrum der Betrachtung, denn sie war eine leidenschaftliche Verehrerin der katholischen Kirche und sie hat zugleich sehr unter ihr gelitten.“ Das – und das ist der Outcome der Publikation – ist miteinander vereinbar (und wurde nicht zuletzt mit Blick auf Personen erarbeitet und bearbeitet, die aus der Kirche ausgetreten sind, austreten oder austreten möchten: dass es gut möglich ist, der Kirche anzuhangen und unter ihr zu leiden). S. Bonk sagt es genau so rundweg heraus: „I.F. Görres ist ein lebendes Beispiel dafür, dass man beides tun kann: die Kirche lieben und unter ihr leiden.“
DNA, Musik, Georg Britting, Manopoello und mehr
Summa: Wir haben es im Akademischen Forum sowie in den damit in Verbindung stehenden Einrichtungen mit einem „großen Themenspektrum“ zu tun, welches von den vorerwähnten Naturwissenschaften Punkto DNA-Forschung über die Musik und germanistische Wirklichkeitsbetrachtung (Georg Britting, „Hommage an Regensburgs großen Dichter“) weiter zur Theologie (gerade war der anerkannte Neutestamentler Prof. Dr. Marius Reiser an die Donau geeilt) sowie ebenfalls zur Geschichtswissenschaft („Prof. Dietz über Manopello“), Wissenschaftsgeschichte („Blaise Pascal hat die erste funktionierende Rechenmaschine gebaut“) und schließlich bis zum Ableben vor 50 Jahren der großen Operndiva Maria Callas reicht.
Therese von Lisieux „und die Heiligkeit“
Ergo ist das Akademische Forum bzw. sind all seine hiemit umfassten Tätigkeitsschwerpunkte vor allem in den diversen Schnittpunkten von Kirche, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft zu sehen und zu verstehen. Dass dies auf der personalen Ebene geschieht, lässt der Festakt „Geistliche Praktische Theologie“ ersehen, zu dem das Akademische Forum erst kürzlich in den Römersaal des Restaurants Bischofshof eingeladen hatte – eine Einladung, der so gut wie alle eigens eingeladenen Freunde des Forums Folge geleistet hatten. Es war nämlich Prof. Dr. Ludwig Mödl, Münchner Pastoraltheologe, anlässlich seines 85. Geburtstags im Zentrum des Festakts gestanden, vielmehr dessen praktische Praktische Theologie. Der Direktor des Akademischen Forums, Prof. Bonk, dachte mit den zahlreich erschienenen Gästen über das Verhältnis von Bildender Kunst und Mystik bei L. Mödl nach, Prof. Dr. Andreas Wollbold, Nachfolger von Prof. Dr. Ludwig Mödl auf dem Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, sprach über Therese von Lisieux „und die Heiligkeit“; schließlich hatte sich auch Prof. Dr. Veit Neumann über das Thema der Theologie und der Kommunikation bei L. Mödl sowie überhaupt in der Pastoraltheologie bekennend vernehmen lassen.
Ebenso war der Vortrag von Prof. Dr. Marius Reiser, wenige Tage zuvor, über die Entwicklung der kirchlichen Ämter gemäß den Aussagen des Neuen Testaments, bestens besucht (siehe Plakat auf der HP-Startseite und die Bilder unten). Auch hier entspann sich, wie so oft, eine von Prof. Bonk im Übrigen maßvoll moderierte Diskussion. Es ist nicht zu Unrecht, wenn Besucher der Veranstaltungen des Akademischen Forums wiederholt äußern: „Diese Veranstaltung war jetzt wieder ein echter Höhepunkt.“ Alle Veranstaltungen fangen immer um 19.30 Uhr an. Die Teilnahme ist stets empfohlen. Allen Referaten gehen kurzweilige Einführungen von Prof. Dr. habil. Sigmund Bonk voraus.
Text und Bilder: Prof. Dr. Veit Neumann
Großes Bild oben: Das Akademische Forum hat kürzlich einen Festakt anlässlich des Geburtstags des weithin bekannten Münchner Pastoraltheologen Prof. Dr. Ludwig Mödl, vormals Prediger an der Universitätskirche St. Ludwig München, organisiert. Von links: Prof. Mödl, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Prof. Dr. Andreas Wollbold, Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml und Prof. Dr. Sigmund Bonk, Direktor des Akademischen Forums Albertus Magnus.