„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ - Bischof Gerhard Ludwig Müller betet mit Gläubigen den Kreuzweg am Dreifaltigkeitsberg
Zahlreiche Kerzenlichter erhellten den traditionsreichen Kreuzweg oberhalb der Regensburger Altstadt, als Bischof Gerhard Ludwig Müller zusammen mit Priestern, Seminaristen, Ministranten und vielen Gläubigen an den vierzehn Stationen, die vom Leiden und Sterben Christi berichten, betend halt machte. Die Passion Christi wurde dabei nachdenklich vorgestellt und die Botschaft auf moderne Situationen umgesetzt. Zum Einbruch des Abends gelangte Bischof Gerhard Ludwig und die ganze Prozession oben auf dem Dreifaltigkeitsberg und der dortigen Kirche an. Der Regensburger Bischof erklärte, dass der Mensch vor allem auch in Krisensituationen auf Gott zählen könne. Jesus Christus habe sich im Kreuzestod und in der Auferstehung als „unser Erlöser, unser Retter“ erwiesen. Es gebe auf der Welt viele Gefahren, denen der Mensch in seinem Leben gegenüber stünde, sagte der Bischof.
„Vieles, was uns wichtig erscheint und was uns trägt, das kann zerbrechen, wie beispielsweise die Gemeinschaft von Mann und Frau, der Zusammenhalt von Familien, Lebensplänen. Es gibt aber auch Gefahren für unseren Glauben, für diese schöne Heimat, in der wir uns geborgen fühlen. Wir können wankend werden angesichts der Einwände, angesichts des Gegenwindes, das dem Schifflein Petri immer wieder sich entgegenstellt“ hob der Oberhirte hervor. Gleichzeitig appellierte er in seiner Ansprache an die Gläubigen, die Buß- und Fastenzeit aber auch diese Krisenzeit als „eine Chance von Gott her zu nehmen, dass wir uns ausrichten an seinen Geboten, die unser Leben in der Kirche konkretisieren, die ihm eine richtige Gestalt, eine Prägung geben.“
Man solle sich der Gaben des Heiligen Geistes wieder bewusst werden, forderte der Bischof die Gläubigen auf und mahnte, die sieben Todsünden zu meiden. „Aber was wäre all das, wenn wir uns auf die Verheißungen Christi verlassen, wenn wir seine Gebote einhalten, unseren Geist ausrichten und das Böse meiden, was wäre das alles ohne die Liebe? Wenn Gnade und Liebe fehlen, dann wäre unser Glauben nur etwas Äußerliches, unser Bekenntnis zu Gott wäre nur eines mit dem Munde, aber keines des Herzens. Zum Glauben muss die Liebe hinzukommen!“ sagte der Bischof. In der Gefahr sei eben die Liebe „immer das Rettende“.
Zum Ende der Prozession beteten alle Anwesenden. Das Gebet des Heiligen Vaters an die Gläubigen in Irland, das für die Verhältnisse in Deutschland und der Diözese Regensburg abgewandelt worden war, bildete dabei die Grundlage.