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Wie Antonius der Große zu seinem Beinamen kam

Der Saudonerl

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Regensburg, 17. Januar 2024

Am 17. Januar wird der Gedenktag des „Mönchvaters“ und Einsiedlers Antonius des Großen gefeiert – des „Saudonerl“, wie der Heilige zur Unterscheidung von Antonius von Padua, dem „Schlamperldonerl“ volkstümlich genannt wird. Aber wie kam der Heilige zu diesem Beinamen?

Der berühmteste Mönch des Altertums wurde vermutlich um 250 in Mittelägypten geboren. Nachdem seine Eltern gestorben waren, gab er seine kleine Schwester, für die er sorgen musste, in ein Heim. Er verschenkte sein gesamtes Hab und Gut und ging in die Wüste. Als die Schar der Mönche, die zu ihm kamen, immer größer wurde, begründete er die bis dahin unbekannte Lebensform der Einsiedlergemeinde. Antonius soll es auch gewesen sein, der die „Angelica“, das Mönchsgewand einführte. Der Heilige starb der Überlieferung nach um 356 im Alter von 105 Jahren.

Patron der Haustiere

Die Hochzeit der abendländischen Antonius-Verehrung lag zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert. In dieser Zeit wurde der Heilige als Wundertäter und Krankenpatron hoch verehrt, er galt auch als Schutzherr der Armen und Kranken, der Haustiere – vor allem der Schweine, der Schweinehirten, der Metzger und Bürstenmacher, der Weber, Zuckerbäcker, Totengräber und Korbmacher. Antonius zählte zu den Vierzehn Nothelfern und galt als einer der vier „heiligen Marschälle“ am Thron Gottes. Vom Volk wurde er auch als Beschützer vor der Pest und anderen Epidemien angerufen. Als Albert von Bayern 1382 den Antonius-Ritter-Orden gründete, wurde Antonius zum Patron und Vorbild des Ritterstandes, zahlreiche Burgen und Kirchen wurden ihm geweiht. Dargestellt wird der Heilige Antonius oft als Greis mit Stab und Buch, dem Antoniuskreuz und mit Schwein oder Dämon.   

Die Antoniussau

Zu seinem liebevoll respektlosen Beinamen „Saudonerl“ kam der Heilige allerdings durch das sogenannte „Antonius-Schwein“. Die Antoniter, ein Krankenpflegeorden, hatten das Privileg, ihre Schweine frei herumlaufen zu lassen. Keiner durfte die Antoniusschweine verjagen, im Gegenteil, jeder musste ihnen Futter geben. Andernorts wurde von der ganzen Dorfgemeinschaft ein eigenes Antionusschwein gehalten. Meist war es in einem Stall bei der Kirche untergebracht und durfte – mit einem Glöckchen um den Hals gekennzeichnet – im ganzen Dorf frei herumlaufen. Daher kommt übrigens vermutlich auch der Begriff „Rennsau“, der heute allerdings in übertragenem Sinn gebraucht wird.

Die „Tonerl-Gemeinde“

In weitem Umkreis war Sünching im Bistum Regensburg als „Tonderl-Gemeinde“ bekannt. Die Antoniusverehrung in Sünching geht vermutlich auf die Sünchinger Ritter zurück. Da der Heilige als einer der vier „heiligen Marschälle“ am Thron Gottes galt hatten die Sünchinger Ritter, Marschälle des Hofstifts Regensburg, möglicherweise aus diesem Grund den Kult um ihren himmlischen Patron gefördert. So könnte auch das Schwein des heiligen Antonius in das Sünchinger Wappen gekommen sein.

Die Sünchinger Rennsau

Auch in Sünching gab es so eine Rennsau. Hier waren es die Mitglieder der Antoniusbruderschaft, die jedes Jahr am 23. Dezember oder am Festtag des Heiligen, am 17. Januar, ein Schwein schlachteten und das Fleisch an die Armen der Gemeinde verteilten. Die Sünchinger Antoniussau war den Erzählungen nach in einem Stall gleich neben der Kirche untergebracht. Auch sie durfte mit einem Glöckchen um den Hals frei im Dorf umherlaufen und sich ihr Futter suchen. Heute erinnert nur noch eine kleine Antoniuskapelle, die an die Kirche angebaut ist, an den Sünchinger Sautonerl. In dem kleinen Anbau findet man zahlreiche Votivbilder aus der Zeit der Sünchinger Antoniuswallfahrt. Noch bis in die 1960er Jahre kamen Wallfahrer aus der näheren Umgebung hierher zum heiligen Antonius.

Brot und Wasser

Vor allem bei Tierkrankheiten und Tierseuchen erhofften sich die Wallfahrer Hilfe beim Sünchinger Antonius. Die Votivtafeln in der Antoniuskapelle stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und zeigen vor allem Pferde und Schweine. Besonders gefürchtet war in früherer Zeit das so genannte Antoniusfeuer, eine Seuche, von der hauptsächlich Schweine befallen wurden. Sie galt als Krankheit, die der Heilige zur Strafe verhängen, aber auch gnädig heilen konnte. Mancherorts wurden am Gedenktag des Heiligen Antoniusbrote gebacken. Sie galten besonders für Tiere als heilkräftig. Heilung erhoffte man sich auch durch das Antoniuswasser, das zu Ehren des Heiligen getrunken wurde.  

Text: Judith Kumpfmüller



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