Weil auch die Kräfte der Pflegenden Pflege brauchen - Der 9. Pflegekongress der Caritas schreibt sich Gesunderhaltung eigener Mitarbeiter auf die Fahnen
Die höchsten Krankenstände und die meisten Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen: In der bayerischen Pflegebranche fehlt mittlerweile jeder Mitarbeiter durchschnittlich zwei bis drei Tage im Jahr wegen eines Burnouts, einer Depression oder einer Angststörung. Bei seinem neunten Pflegekongress im Kolpinghaus hatte der Diözesan-Caritasverband Regensburg am Donnerstag deshalb folgerichtig das Thema „Gesundheitsmanagement“ auf die Agenda gesetzt. „Eine Pflegekraft ist härteren beruflichen Belastungen ausgesetzt, als eine Bundeskanzlerin“, zitierte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz zu Beginn der Veranstaltung die kürzlich geäußerten Worte von Angela Merkel. Rund 400 Pflegefachkräfte aus den bistumsweit rund 60 Sozialstationen und 50 Alten- und Pflegeheimen der Caritas erfuhren auf dem Kongress viel Wissenswertes rund um das Motto „Gesundheit! Weil auch Kräfte Pflege brauchen!“
Dass das Gesundheitsmanagement von vielen Unternehmen inzwischen als extrem wichtig eingestuft wird, berichtete Dr. Werner Kissling, leitender Oberarzt der Psychiatrischen Klinik an der TU München und Leiter des Centrums für Disease Management (CFDM) aus der Praxis: Sein Team werde immer stärker von Unternehmen für Schulungen und Workshops zur Implementierung eines Gesundheitsmanagements angefragt. Betrachtet man die Zahlen des aktuellen DAK-Gesundheitsreports ist das nicht verwunderlich: In den vergangenen 15 Jahren ist die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz wegen psychischer Erkrankungen um 165 Prozent gestiegen. „Dabei sind es im Prinzip ganz einfache Dinge, die die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fördern: Man muss Warnsignale wahrnehmen, Stressursachen reduzieren und Ressourcen stärken“, sagte Kissling. Dabei käme Führungskräften eine besondere Verantwortung zu. Entsprechend geschult könnten sie betroffenen Kollegen adäquat Hilfestellung leisten.
Derartige Schulungen, die Teil eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sind, bietet auch der Caritasverband an: Sowohl für eigene Mitarbeiter als auch für interessierte Betriebe haben die Sozial- und Gesundheitsexperten der Caritas verschiedene Module erarbeitet, die gerade auch Führungskräften und Personalverantwortlichen den richtigen Umgang mit psychisch erkrankten oder suchtauffälligen Mitarbeitern erschließen sollen. „Für uns ist die ganze Thematik sehr naheliegend, da wir Fachleute in den eigenen Reihen haben“, sagt Peter Cramer, Leiter der Abteilung Personal beim Diözesan-Caritasverband. „Und es ist eine Thematik, die zunehmend auf der Leitungsebene erkannt wird.“
Deshalb gebe es bei der Caritas einen eigens eingerichteten Arbeitskreis Gesundheit. „Außerdem arbeitet eine Arbeitsgruppe beim Landes-Caritasverband Bayern seit etwa zwei Jahren an entsprechenden Schulungen für Führungskräfte“, so Cramer. „Leitungskräfte haben da Vorbildfunktion. Sie haben es in der Hand, die physische und psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv zu beeinflussen“, bestätigte Dr. Roland Batz. Positiv gestimmt konnten jedenfalls alle Kräfte den Kongress beschließen: Neben den informativen Vorträgen konnten sich die Kongressgäste auf der Fachmesse die neuesten Produkte für die Pflegebranche zeigen lassen. Der über die Grenzen Regensburg hinaus etablierte Kongress der Caritas kann nur mit Unterstützung von Sponsoren organisiert werden. In diesem Jahr unterstützen als Hauptsponsoren: die Software-Unternehmen Löpertz Software GmbH und E+S Unternehmungsberatung für EDV, die Ecclesia Versicherungsdienst-Gruppe, die Euregon AG, die Firma OffITs GmbH, die Solidaris Treuhand GmbH sowie die Firma TANA Chemie GmbH aus Mainz. Am Ende bekamen die Teilnehmer die Klänge des Münchner Vokalensembles „terzinfarkt“ mit auf den Weg: Die fünf Männerstimmen begeisterten die Gäste mit erstklassigem a-cappella-Gesang zum Mitmachen.
Weitere Informationen zu den Angeboten der Caritas in der Altenhilfe finden Sie im Internet unter
www.altenhilfe-caritas.de
Infos zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement finden Sie unter www.suchthilfe-ostbayern.de