„Was wäre das Bistum ohne die Ordensleute?“ – Begegnung mit den Ordensleuten und Mitgliedern der geistlichen Gemeinschaften am Tag des geweihten Lebens
Zum dritten Mal schon im Pontifikat von Bischof Rudolf Voderholzer wurde der Tag des geweihten Lebens im Hohen Dom St. Peter mit einer Pontifikalvesper feierlich begangen. 1997 hatte Papst Johannes Paul II. diesen neu geschaffenen Tag mit dem Fest der Darstellung des Herrn verbunden. Damit sollten, so der Wunsch des Heiligen Vaters, alle Formen des geweihten Lebens in der Kirche nicht nur gewürdigt, sondern auch gefördert werden. Dem Bischof assistierten Abt em. Gregor Zippel OSB von der Benediktinerabtei Rohr und Abt Hermann-Josef Kugler OPraem von den Klöstern Windberg und Roggenburg. Der Tag ist heuer eingebettet in das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr des geweihten Lebens, das vom 1. Adventssonntag 2014 bis zum 2. Februar 2016 andauert. So waren Vertreter zahlreicher Orden und Ordensgemeinschaften, verschiedener geistlicher Bewegungen und kirchlicher Gemeinschaften der Einladung des Bischofs gefolgt, „durch ihre Teilnahme an der Vesper ein frohes Zeugnis Ihrer Berufung und Sendung für die Kirche zu geben“.
„Was wäre das Bistum Regensburg ohne die Ordensleute?“
Mit diesem Satz, frei nach der heiligen Teresa von Ávila, dankte der Bischof in seiner Predigt den Ordensleuten und allen Vertretern des geweihten Lebens für ihren so wichtigen Dienst im Bistum Regensburg. Sein Dank sei ein doppelter: Zum einen für das Glaubenszeugnis und ihr tägliches Gebet und zum anderen für ihr segensreiches Wirken in Bildung und Caritas, in der Pfarrseelsorge und in der Sorge um Obdachlose, Menschen mit Behinderung, Gefangene oder für die zahlreichen Flüchtlinge. In der Vorbereitung auf diesen Tag sei er auf ein „unüberhörbares Bekenntnis zum geweihten Leben in der Kirchengeschichte des 21. Jahrhunderts“ aufmerksam geworden, das wohl einzigartig in der Geschichte sei.
Zwei aufeinanderfolgende Päpste hätten sich den Namen eines heiligen Ordensmannes zum Papstnamen erwählt, zum einen Benedikt XVI. den Patron Europas, den heiligen Benedikt von Nursia, und zum anderen Papst Franziskus den heiligen Franz von Assisi, Friedensstifter und Bewahrer der Schöpfung, Ordensvater so vieler Gemeinschaften, die sich dem Auftrag verpflichtet fühlten, zu den Menschen am Rande der Gesellschaft zu gehen. Dieser Auftrag, so Bischof Rudolf, sei auch ein großes Anliegen des aktuellen Papstes, der selbst Mitglied des Jesuitenordens ist. Auch die Tatsache, dass der bayerischen Bischofskonferenz zwei Ordensmänner angehören – der Benediktiner Bischof Gregor Maria Hanke von Eichstätt und der Salesianer Bischof Stefan Oster von Passau – bringe die Wertschätzung für das geweihte Leben zum Ausdruck und sei ein deutliches Signal.
Sowohl die zurückliegende Indienreise als auch die bevorstehende Südafrikareise dürften als Zeichen der persönlichen Wertschätzung und der Wertschätzung des gesamten Bistums für den Dienst der Ordensleute betrachtet werden. Vor 60 Jahren waren Mallersdorfer Schwestern nach Südafrika aufgebrochen, um dort dem Nächsten zu dienen. „Beten Sie für uns“, schloss der Bischof seine Predigt, „Sie können sich sicher sein, Sie alle haben auch einen festen Platz in meinen Gebeten.“
„Adoro te devote“
Nach der Predigt des Bischofs und der Aussetzung des Allerheiligsten begleiteten vierzehn Mitglieder des geweihten Lebens in einer feierlichen Prozession das Altarsakrament durch den Dom, währenddessen sang die Gemeinde „Gottheit tief verborgen“, den eucharistischen Hymnus des heiligen Thomas von Aquin. Nach der Vesper zogen die zahlreichen Vertreter des geweihten Lebens durch die winterliche Innenstadt zum Diözesanzentrum Obermünster, in dessen Festsaal Ordinariatsrätin Maria Luisa Öfele, Leiterin des Referats Orden und Geistliche Gemeinschaften im Bischöflichen Ordinariat, herzliche Worte des Willkommens sprach. Es schloss sich ein reger Gedankenaustausch an und viele nutzten die Gelegenheit einer persönlichen Begegnung mit dem Bischof, der seinerseits erneut ein eindrucksvolles Bild von den vielen verschiedenen geistlichen Wegen in seinem Bistum bekam.
Stichwort: Gott geweihtes Leben
Mit „Gott geweihtes Leben“ bezeichnet die Kirche all jene, die nach einem verbindlichen, lebenslangen Versprechen sich Christus ganz hingeben, deren Ganzhingabe die Kirche auch eine rechtliche Form gibt und diese damit anerkennt. Das sind die Ordensmänner und -frauen in den traditionellen Orden ebenso wie in den Ordensgemeinschaften oder den Gesellschaften apostolischen Lebens, in den Säkularinstituten oder auch die Gott geweihten Jungfrauen (Virgines consecratae), alle, die nach den evangelischen Räten der Jungfräulichkeit, der Armut und des Gehorsams leben.