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Was die „Eisheiligen“ mit dem Wetter zu tun haben

Die drei frostigen Bazi

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Regensburg, 11. Mai 2023

„Erst Mitte Mai ist der Winter vorbei“, heißt es in einer alten Bauernregel, und ganz ausgeblieben sind die Eisheiligen noch in keinem Jahr. „Pankrazi, Servazi, Bonifazi, das sind die drei frostigen Bazi. Und am Ende fehlt nie die kalte Sophie“. Diesen Spruch kennt wohl jeder, handelt es sich doch um die wichtigsten Wetterlostage im Jahreslauf.

Am 12. Mai beginnt die Herrschaft der „gestrengen Herrn“ oder Bazi, das Ende kommt mit der „kalten Sophie“ am 15. Mai.
 

Zuverlässige Wetterregel

„Pankraz (12.), Servaz (13.) und Bonifaz (14.), die machen erst der Sonne Platz“, diese Regel kennt fast jeder. Mit der „kalten Sophie“ am 15. Mai schließt sich der Reigen, denn „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bevor Sophie vorüber ist“. In manchen Gegenden Norddeutschlands wird auch schon der heilige Mamertus am 11. Mai zu den Eisheiligen gezählt. „Vor Bonifatius kein Sommer, nach Sophie kein Frost“ wussten unsere Vorfahren, und ganz ausgeblieben sind die Eisheiligen noch in keinem Jahr.

Eigentlich haben die heiligen Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Heilige Sophie an sich mit dem Wetter nichts zu tun. Und vielleicht wären sie auch gänzlich unbekannt geblieben, hätten nicht Generationen von Bauer vermutlich im Alpenraum und in Süddeutschland festgestellt, dass regelmäßig um Mitte Mai die letzten späten Fröste zu erwarten sind. Zufällig fielen diese Frosttage mit den oben genannten Heiligentagen zusammen – und so wurde die Heiligen kurzerhand zu den „Eisheiligen“ erklärt. Und jahrhundertelange Wetteraufzeichnungen zeigen, dass bis Mitte Mai noch mit erheblichen Kälteeinbrüchen gerechnet werden muss. Danach ist die Frostgefahr so gut wie vorbei.

Pflanzen und Schafe

Nicht nur die alljährliche Glaubensfrage, wann die Geranien und andere frostempfindliche Pflanzen ins Freie dürfen, wird bis heute an den Eisheiligen festgemacht. Auch die erste Schafschur im Jahr, der erste Weidegang oder der Almauftrieb finden tunlichst erst nach diesen Tagen, die oft noch Nachtfrost bringen können, statt. Obst- und Gemüsebauern fürchten während der Eisheiligen um Blütenknospen und Jungpflanzen.

Blick auf den Herbst

Doch unsere Vorfahren kannten noch mehr Wetterlostage im Mai. Ein weiterer wichtiger Wetterlostag war der Namenstag des Heilige Urban am 25. Mai: „Das Wetter auf St. Urban zeigt des Herbstes Witterung an“, oder „Wie’s Wetter am St.-Urbans-Tag, so es im Herbst wohl werden mag“. Auch auf diese Wetterregeln kann man sich heute noch verlassen, denn metereologische Aufzeichnungen haben bestätigt, dass diese Voraussagen überdurchschnittlich häufig zutreffen. Allerdings sollte man sich nicht genau auf diesen Tag konzentrieren, sondern das Wetter „um St. Urban“ genauer beobachten. Ist es an diesen Tagen besonders sonnig, so wird der Herbst in zwei von drei Fällen ebenfalls sehr sonnig werden. Und am Ende des Monats lässt sich vielleicht sogar eine Voraussage für den kommenden Sommer treffen, denn vergleicht man die Durchschnittstemperatur im Mai mit der Mitteltemperatur von Juni bis November, dann folgt auf einen kühlen Mai mit 65 prozentiger Wahrscheinlichkeit ein eher kühler Sommer.


Text: Judith Kumpfmüller

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