Warum inklusive Kunst SICHTBAR WERDEN muss
Atelier Kunst inklusiv feiert 10-Jähriges
Regensburg, 31. Oktober 2023
Vor 10 Jahren ging der lange gehegte Traum eines inklusiven Kunstateliers in Erfüllung. Im Atelier KUNST INKLUSIV der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. (KJF) sind seitdem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam kreativ. Das Jubiläum wurde unter dem Motto „SICHTBAR WERDEN“ mit zahlreichen Gästen im Künstlerhaus Andreasstadel gefeiert und mündete in der Vernissage der Ausstellung „Kunst inklusiv und Freunde“, die am 28.und 29. Oktober 2023 von jeweils 15 bis 19 Uhr zu sehen war.
„Enorme künstlerische Potentiale kennen keine Grenzen“, betonte KJF-Direktor Michael Eibl bei der Eröffnung der Jubiläumsfeier. Und weiter: „Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung müssen genauso sichtbar werden, wie alle anderen Kunstschaffenden auch. Ich freue mich, dass wir mit dem Atelier KUNST INKLUSIV bereits seit 10 Jahren und mit dem Kunst.Preis seit 13 Jahren einen wichtigen Schritt Richtung Teilhabe im Kreativbereich schaffen.“ Zahlreiche Talente wurden bereits im Atelier entdeckt. Unter ihnen Kevin Lombard, der erst kürzlich verstorbene Kurst Sennebogen, Christina Kerscher und Ludwig Hirtreiter.
Inklusive Kunst gemeinsam SICHTBAR machen
Renate Höning und Florian Toperngpong stellten wortlos, aber umso beeindruckender, gemeinsam während einer Bild-Performance die 10-jährige Geschichte des Ateliers KUNST INKLUSIV vor. Argiro Mavromatis zeigte eine besondere Form der Teilhabe ohne Hindernisse: die Living Museum-Bewegung. Eine internationale Bewegung, die Orte für gelebte und lebendige Kreativität schafft. Hier können Menschen mit und ohne Behinderungen freikünstlerisch tätig sein, Kunst ausstellen und Kunst anderer erleben. In Alfred Rauchs Beitrag über das internationale, inklusive Kulturfestival sicht:wechsel, das seit 2007 in Österreich stattfindet, wurde deutlich wie wichtig es ist Menschen immer wieder mit inklusiver Kunst zu konfrontieren und dabei Berührungsängste abzubauen. Die anschließende Talkrunde moderierte Johannes Magin, KJF-Abteilungsleiter Teilhabeleistungen für Jugendliche und Erwachsene. Gemeinsam mit KJF-Direktor Michael Eibl, Carolin Binder vom Kulturamt Regensburg, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Holger Kiesel, Künstlerin Christina Kerscher, künstlerische Leiterin der KULTURFORMEN Linz, Künstlerin und Kuratorin Kristiane Petersmann, Alfred Rauch (künstlerische und organisatorische Leitung des Festivals sicht:wechsel), Kulturmanagerin Argiro Mavromatis, und Atelierleiterin und Künstlerin Renate Höning kamen alle zu folgendem Ergebnis: Menschen mit Behinderung müssen mit ihren Fähigkeiten ganz selbstverständlich ein Teil der Kulturszene sein. Bis dahin gilt es immer wieder mit kreativen Aktionen sichtbar zu werden und sichtbar zu bleiben. Musikalisch umrahmt wurde das Programm von Emilia Markelova.
Motor für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in Kunst und Kultur
Im regionalen Kunstbetrieb ist das Atelier Kunst inklusiv eine feste Größe und Motor für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in Kunst und Kultur. 2017 hat Kunst inklusiv als Kulturförderpreisträger der Stadt Regensburg von sich reden gemacht. Vier Jahre nachdem das Atelier 2013 ins Leben gerufen wurde, haben Atelierleiterin und Künstlerin Renate Höning und die Künstler des Ateliers diesen Preis erhalten. Ein großartiges Zeichen dafür, dass die Kunstschaffenden erfolgreich ihren Weg gehen, auf dem Kunst als gemeinsame Sprache verstanden wird. Auf diesem Weg gab es viele Meilensteine wie Einzelausstellungen, Beteiligung an Ausstellungen, internationale Kunstsymposien sowie Künstlerpreise aus dem Atelier Kunst inklusiv – unter anderem mehrmalige Auszeichnungen mit dem 2023 in 7. Runde ausgelobten Kunst.Preis für besondere Menschen in Niederbayern und der Oberpfalz.
Text und Bilder: KJF/Olga Arnstein
(SSC)