Von Regensburg nach Eichstätt und wieder zurück - Bistum beruft Christian Heiß ab September zum neuen Domkapellmeister in Regensburg
Christian Heiß wird neuer Domkapellmeister in Regensburg und damit Chef der weltberühmten Regensburger Domspatzen. Das hat das Bistum heute bekannt gegeben. Damit hat sich Heiß unter den 40 hochkarätigen Bewerberinnen und Bewerbern durchgesetzt. "Er gehörte zu den acht ausgewählten Top-Kandidaten und beeindruckte beim Vordirigieren das Expertengremium und die Sänger gleichermaßen", sagt Dompropst Dr. Franz Frühmorgen. Auch die Meinung der Buben wurde gehört. Sie durften anhand von Fragebögen ihre Wertung abgeben.
Heiß tritt im Herbst die Nachfolge von Roland Büchner an, der nach 25 Jahren in den verdienten Ruhestand tritt. Heiß ist selbst ehemaliger Domspatz und studierte nach dem Abitur die Hauptfächer Kirchenmusik und Orgel bei Professor Franz Lehrndorfer an der Musikhochschule München. Seine Studien beendete er mit dem Kirchenmusik-A-Diplom und dem Meisterklassendiplom in Orgel. Ab 1999 war er Domorganist in Eichstätt und wechselte 2002 in der Nachfolge von Professor Wolfram Menschick in das Amt des Eichstätter Domkapellmeisters. In dieser Funktion leitet er die Chöre der Eichstätter Dommusik (Domchor, Schola Gregoriana und Jugendkantorei). Zudem trägt er als Diözesanmusikdirektor und Leiter des Amtes für Kirchenmusik die Verantwortung für die diözesane Kirchenmusik im Bistum Eichstätt. Christian Heiß spielt regelmäßig Orgelkonzerte und komponiert Chorwerke, die bei renommierten Musikverlagen erschienen.
"Über die Berufung zum neuen Regensburger Domkapellmeister freue ich mich sehr und bin dankbar dafür, dass sich Bischof und Domkapitel für mich entschieden haben", sagt Christian Heiß in einer ersten Reaktion. Er empfinde es als ein großes Geschenk, nun als Domkapellmeister an den Ort zurückkehren zu dürfen, der ihn als Mensch und Musiker entscheidend geprägt habe. Er habe nun die Chance, etwas davon zurückzugeben, was "mir in meiner Domspatzenzeit für mein Leben geschenkt wurde". Der neuen Aufgabe stellt er sich mit Begeisterung. Es sei für ihn ein großer Ansporn und eine große Verpflichtung, in die Nachfolge großer Musikerpersönlichkeiten der über 1000-jährigen Tradition bei den Regensburger Domspatzen zu treten. "Am meisten freue ich mich auf die Jungs, die mich beim Vordirigieren schon begeistert haben", sagt er. Gemeinsam mit tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde er daran arbeiten, dass die Domspatzen auch künftig einer der berühmtesten und besten Knabenchöre der Welt sind. Christian Heiß ist 51 Jahre, verheiratet und Vater von zwei Töchtern und einem Sohn.
Die weltbekannten Regensburger Domspatzen sind der wahrscheinlich älteste Knabenchor überhaupt. Vor über 1000 Jahren, im Jahr 975, gründete Bischof Wolfgang eine eigene Domschule, die neben dem allgemeinbildenden Unterricht besonderen Wert auf die musikalische Ausbildung legte. Den Schülern war der liturgische Gesang in der Bischofskirche übertragen. Die Hauptaufgabe der Regensburger Domspatzen liegt deshalb in der liturgischen Gestaltung der Gottesdienste im Regensburger Dom.
Domkapellmeister Dr. Theobald Schrems (1893-1963) machte in der Nachfolge von Domkapellmeister Franz Xaver Engelhart die Regensburger Domspatzen seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts weltberühmt. Sein Nachfolger Georg Ratzinger (* 1924) unternahm mit dem Chor weiterhin Tourneen durch ganz Deutschland und in alle Welt. Seit September 1994 steht Roland Büchner (* 1954) an der Spitze der Regensburger Domspatzen. Unter ihm reiste der Chor im vergangenen Jahr zum ersten Mal in seiner Geschichte ins Heilige Land. Die Domspatzen waren der erste Chor mit einem reinen A-Cappella-Programm in der Elbphilharmonie Hamburg. Ab September 2019 übernimmt nun Christian Heiß die Leitung der Regensburger Domspatzen.
Zum Campus der Domspatzen gehören neben dem Chor- und Stimmbildungsbereich auch eine Grundschule, ein Gymnasium und ein Internat. Ganztagsbetreuung ist seit Jahrzehnten selbstverständlich. Das neue, topmoderne Gymnasium hat einen musischen und einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig. Zur Schulausbildung gehört auch der kostenlose Unterricht in mindestens einem Instrument. 300 Schüler werden derzeit im Gymnasium unterrichtet. Und 125 Buben verwandeln die Grundschule zu einem quirligen Bildungsort.