News Bild Von Domkapitular Josef Grabmeier zu Spiritual Matthias Effhauser: das „Directorium Spirituale“ hat einen neuen Redaktionsleiter

Von Domkapitular Josef Grabmeier zu Spiritual Matthias Effhauser: das „Directorium Spirituale“ hat einen neuen Redaktionsleiter

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Exakt 20 Jahre zeichnete sich Prälat Josef Grabmeier als Redaktionsleiter für das Directorium spirituale verantwortlich. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer ernannte nun Spiritual Matthias Effhauser als „würdigen Nachfolger“ für die verantwortungsvolle Aufgabe zur redaktionellen Erarbeitung des monatlich erscheinenden Werkes. 1969 rief der damalige Regensburger Bischof Dr. Rudolf Graber das Directorium spirituale ins Leben: „Seit nahezu 15 Jahren beschäftigt mich der Gedanke eines Directorium spirituale, eines geistlichen ‚Werkheftes‘, das dem vielbeschäftigten Priester helfen will, das meditative Element des priesterlichen Tagewerkes und damit die Seele aller Arbeit nicht zu übersehen“, so der Bischof damals in seinem Geleitwort für die erste Ausgabe.

 

Tägliche Inspiration für alle Christen

Heute zehren nicht nur Priester von den geistlichen Impulsen, die jeder Band bietet. Auch zahlreiche pastorale Mitarbeiter und Weltchristen lassen sich von dem „geistlichen Wort für jeden Tag“ inspirieren und begleiten. Bereits 1997 motivierte Prälat Josef Grabmeier anlässlich des Antritts seiner redaktionellen Tätigkeit die Leser des Werkheftes in seinem einleitenden Grußwort: „Das Directorium spirituale wird in den verschiedenen Beiträgen Impulse und Anstöße für die persönliche geistliche Vorbereitung, aber auch für die Verkündigung … und für einen Neuaufbruch des Volkes Gottes ins dritte Jahrtausend geben. Wir stehen vor einer großen Chance, für die aller Einsatz notwendig ist“.

In einem Interview haben wir mit Spiritual Matthias Effhauser über die Bedeutung des Directorium spirituale und seine Herausforderungen als neuen Redaktionsleiter gesprochen:

 

Geistliches Rüstzeug für das persönliche Leben und die Verkündigung

 

Von Domkapitular Josef Grabmeier zu Spiritual Matthias: das „Directorium Spirituale“ hat einen neuen Redaktionsleiter

 

Sehr geehrter Herr Spiritual, was bietet das „Directorium Spirituale“ und für wen ist es gedacht?

Das Directorium Spirituale wurde 1969 vom damaligen Regensburger Bischof Dr. Rudolf Graber (1962-1982) gegründet. Er wollte damit zunächst einmal Diakonen, Priestern und Ordensleuten einen täglichen, geistlichen Begleiter an die Hand geben, der Impulse für die persönliche Betrachtung gibt und auch Gedanken für die Verkündigung liefert. Das Directorium orientiert sich seit jeher an den Texten der Leseordnung, d.h. es betrachtet die Tageslesungen, greift Heilige der Kirchengeschichte auf oder setzt thematische Schwerpunkte. Das Directorium Spirituale sollte eine klare Ausrichtung haben und Unsicherheiten, die sich in Fragen des Glaubens eingestellt hatten, entgegenwirken. Diesem Anspruch weiß sich das Heft bis heute verpflichtet. Inzwischen hat sich der Kreis der Bezieher und Leser geweitet. Laien und auch pastorale und kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien und Verbänden gehören zu denen, die das Directorium Spirituale schätzen.

 

Auch wenn eine Publikation bewährt ist, darf gefragt werden: Sind Neuerungen geplant?

Es geht zunächst einmal nicht darum, Neues um des Neuen willen einzuführen. Das Neue ist nicht schon aus sich heraus besser. Sondern es geht darum, darauf zu schauen, welchem Geist sich das Directorium Spirituale nach wie vor verpflichtet fühlen muss. Das kann durchaus bedeuten, das Altbewährte da und dort in ein neues Kleid zu hüllen. Und sich dennoch bewusst zu machen, was der ursprüngliche Gedanke war und nach wie vor ist: nämlich Menschen ein geistliches Rüstzeug für das persönliche Leben und für die Verkündigung an die Hand zu geben, sozusagen als tägliche geistliche Nahrung. Hier dürfen wir dem geistlichen Profil treu bleiben, das im Namen Directorium Spirituale enthalten ist. Ich freue mich darüber, dass ich inzwischen schon einige neue Autorinnen und Autoren gewinnen konnte. Ich hoffe, dass ich in dieser Sache weiterhin erfolgreich bin und lade dazu ein, sich an der Mitarbeit zu beteiligen.

Kann das Directorium auch einer breiteren Öffentlichkeit etwas geben und wenn ja: Bedarf es sprachlicher Übersetzungsarbeit oder sind gute Texte zum Thema der Spiritualität „automatisch“ leicht verständlich?

Dass über den ursprünglich angedachten Adressatenkreis hinaus Menschen das Directorium gerne zur Hand nehmen zeigt, dass nicht nur ein Interesse, sondern auch ein Bedürfnis nach geistlichen Impulsen besteht. Und dass das Directorium in der Form und dem Umfang seiner Beiträge dem Rechnung trägt.  Viele nehmen es gerne am Morgen zur Hand, um sich auf den Tag einzustimmen oder auf den Gottesdienst vorzubereiten. Andere wählen es, um abends den zurückliegenden Tag ausklingen zu lassen. Jeder kann es als geistliche Lektüre so einsetzen, wie es seinen Bedürfnissen entspricht. Es ist für eine breite Leserschicht geeignet.

Die Sprache hat natürlich enorme Bedeutung. Mir ist es besonders wichtig, dass die Texte persönlich gehalten sind. Sie sollen von der eigenen Spiritualität des Autors getragen sein und im guten Sinne nachdenklich machen. Die Beiträge sollen theologischen Tiefgang haben, sie sollen aber auch „leicht“ zu lesen sein. Interessant werden sie dann, wenn sie zeit- und lebensnah sind und wenn sie die biblische Botschaft für das Heute deuten können! Viele Leser schätzen eine klare und einfache Sprache, die kurz und prägnant formuliert. Ich glaube, dass Mut zur Einfachheit und Klarheit in der Sprache und in der Botschaft einen wirklich guten Text auszeichnen. Gute Autoren verstehen es, ihr Anliegen auf den Punkt zu bringen.

 

Was ist für Sie – kurz geschrieben – eigentlich Spiritualität? Das Wort an sich gilt als attraktiv und kann durchaus Aufmerksamkeit erregen.

Das „Praktische Lexikon der Spiritualität“ braucht immerhin 47 Spalten, um diesen Begriff „Spiritualität“ zu umreißen. Man könnte es als Modewort bezeichnen. Aber das wird dem Eigentlichen nicht gerecht. Zumindest gesteht das Lexikon ein, dass sich der Begriff „erst seit einigen Jahren in wachsendem Maß im Wortschatz deutschsprachiger Theologie und Frömmigkeit“ findet. Und es fährt fort: „Heute gibt es kaum ein Glaubensgespräch, kaum ein religiöses Buch, kaum eine Analyse der derzeitigen kirchlichen Situation, die ohne das Wort Spiritualität und seine Derivate auskommt.“ Dann kommt eine kurze Definition und der möchte ich mich anschließen: „Nun ist es in der Tat nicht leicht zu definieren, was Spiritualität ist. Denn sie bezeichnet vor aller begrifflichen Klärung die gelebte Grundhaltung der Hingabe des Menschen an Gott und seine Sache.“ Es gibt also nicht die Spiritualität schlechthin. Es gibt viele Formen der Spiritualität, die von der Zeit, der Kultur und von anderen Strömungen geprägt worden sind. Spiritualität ist immer etwas ganz Persönliches. Meine Art und Weise, christliche Botschaft zu entdecken, zu leben und mich von ihr prägen und dann auch im Alltag bestimmen zu lassen. Jeder Mensch kann somit ein geistlicher, ein spiritueller Mensch sein. Das hat mit Hingabe zu tun. Nennen wir es Leidenschaft, Liebe. Wenn ich mich hingebe, das zu entdecken und ausprägen, wozu Gott mich berufen hat.

 



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