Vom Klimawandel direkt betroffen - Bischof Quédraogo aus Burkina Faso zu Besuch im Bistum Regensburg
"Als Botschafter eines Landes das vom Klimawandel betroffen ist, bin ich nach Deutschland gekommen, um zu mehr Solidarität zwischen dem Norden und Süden unserer Erde aufzurufen", so stellt sich der Bischof der Diözese Dori in Burkina Faso, Joachim Ouédraogo, den Menschen im Bistum Regensburg vor.
Im Rahmen der MISEREOR-Fastenaktion befindet sich Bischof Quédraogo in der Diözese. Dabei macht er das Motto der diesjährigen Fastenaktion "Gottes Schöpfung bewahren - damit alle leben können" ganz anschaulich in Schulen und Pfarreien deutlich.
Bei einem Treffen mit dem Bischöflichen Beauftragten für MISEREOR im Bistum Regensburg, Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner, und Hagen Horoba, dem Leiter der Arbeitsstelle Weltkirche, berichtete Bischof Ouédraogo von den Bemühungen in seiner Diözese, die Lebensqualität der Menschen in Burkina Faso zu verbessern und deren Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Wichtiger Träger dieser Anstrengung ist die "Union Fraternelle des Croyants de Dori" (UFC), einer Gemeinschaft von Christen und Muslimen. Vereint in der UFC setzen sie sich in Dori – ein Gebiet von der Größe Hessens mit etwa 700 000 Einwohnern – gemeinsam dafür ein, die weitere Zerstörung ihrer Heimat zu verhindern und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Noch 1850 schrieb der Afrikaforscher Heinrich Barth nach seinem Besuch in Dori von dichtkronigen Bäumen, Finken, Tauben, Affen und Löwen, die reichlich Wasser fanden. 100 Jahre später ist das Land verdorrt und verwüstet. Dürreperioden, wie die von 1968 bis 1973, machen Mensch und Vieh das Leben dort fast unmöglich. Dieses ehemals grüne Paradies wurde zu einer trockenen Wüstenlandschaft. Die Ursachen sind komplex: Überbevölkerung, Übernutzung der Böden, Abholzung sowie globale Klimaveränderungen wirken gemeinsam.
Die "Union Fraternelle des Croyants de Dori" (UFC), die "Geschwisterliche Vereinigung der Gläubigen von Dori", wurde gegründet aus der Erfahrung heraus, dass nur in gemeinsamer Anstrengung der Kampf gegen Dürre und Hunger gewonnen werden kann. Um die Wüste aufzuhalten, braucht es umfassende Maßnahmen, die erst zum Erfolg führen, wenn sie ineinander greifen. Künstlich angelegte tiefe und große Teiche (Rückhaltebecken) sammeln in der Regenzeit Wasser, mit dem Gärten in den Trockenmonaten bewässert werden können. Kleine Dämme halten das Regenwasser auf, sodass es nicht schnell oberflächig abfließt, sondern langsam in den Boden einsickert und so den Grundwasserspiegel anhebt. Durch Aufforstung und einen naturgerechten Acker- bzw. Gartenbau wird verhindert, dass der fruchtbare Boden einfach weggeweht oder weggeschwemmt wird. Natürlicher Dünger schützt den Boden vor Austrocknung und gibt ihm gleichzeitig wichtige Nährstoffe. Deutlich ist der Bewusstseinswandel hin zu einer nachhaltigen Agroforstwirtschaft zu spüren.
Gedankenloser Raubbau an der Natur - das soll der Vergangenheit angehören. Es ist ein guter Anfang gemacht. Aber es wird noch lange dauern, bis aus der trockenen Sahelzone wieder ein grünes Paradies geworden ist.