Vierte Fastenpredigt von Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller
Im Folgenden dokumentieren wir die Predigt des Ökumenebeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz in Auszügen.
Mit eindringlichen Worten fordert Jesus im Johannesevangelium die Einheit der Jüngerschaft (Joh 17, 21). Jüngerschaft – das ist ein anderer Ausdruck für die Kirche, die Jesus gegründet und auf das Fundament des Apostels Petrus gebaut hat (Mt 16, 18). Die Kirche ist das zur Einheit versammelte und berufene Volk Gottes. Jedoch bestehen Unterschiede in der Lehre, in den Fragen des Glaubens und des christlichen Lebens, die die von Christus geforderte Einheit zerstört haben.
Wir können drei große Gruppierungen wahrnehmen: Die Katholische Kirche, die um den Bischof von Rom als Nachfolger Petri versammelt ist und weltumspannend, ohne ethnische und politische Grenzen eine Gemeinschaft der Gläubigen bildet. Weiterhin sehen wir die orthodoxe Christenheit, mit vielen Kirchenverbänden, die sich nach dem orthodoxen Glaubensverständnis richten und sich in den einzelnen Ländern als Landeskirchen verstehen. Mit der dritten großen Gruppierung, den reformatorischen Gemeinschaften, haben wir hier in Deutschland – im Land der Reformation - ein besonderes Verhältnis.
Untereinander sehr verschieden ausgeprägt, verbindet doch alle der gleiche Glaube an den Dreifaltigen Gott. Die Einheit, die uns von Christus mahnend als Auftrag mitgegeben wurde, findet ihre letzte Erfüllung jedoch in Christus selbst, der seine Kirche mit dem Hl. Geist zur vollen Einheit führen wird.
Bleibender Auftrag der Kirche im ökumenischen Disput bleibt die Orientierung an der gemeinsamen Wahrheit – Christus – und nicht die konfessionalistische oder relativierende Enge. Der Weg zur Einheit darf nicht auf der Basis des kleinsten Nenners erfolgen. Ziel muss die Verbundenheit im gemeinsamen Glaubensbekenntnis und des kirchlichen Lebens sein.
Hinweis:
Am Donnerstag, 1. April, folgt die fünfte (und letzte) Fastenpredigt von Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller zum Thema: Mission – Bleibender Auftrag. 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Emmeram.