Erste Gespräche zum Buch Anfang 2023
Der Verlag Friedrich Pustet hat das knapp 500 Seiten umfassende Werk, natürlich mit zahlreichen Bildern, herausgebracht. „Es passt gut in unser Verlagsprogramm“, meinte Verleger Fritz Pustet in seiner Begrüßung. Er blickte auch auf die Anfang 2023 erfolgten Gespräche zurück, wo es um die Veröffentlichung des Manuskripts und der Dokumente des Autors Franz Herrmann ging. Damals sei der Herbst 2024 als möglicher Publikationstermin anvisiert worden. „Wir freuen uns, heute zu feiern, dass das Buch fertig geworden ist“, drückte der Verleger seine Begeisterung aus. Er dankte besonders für das gute Miteinander aller Beteiligten, besonders aber dem Autor für die akribische Arbeit bei der Recherche und Prüfung der Quellen, der Suche nach Bildern und Fotos und die Erstellung des Textes. Daher würdigte Pustet den Autor auch als „Karl Bauer der Regensburger Brauerei- und Gasthofgeschichte“.
„Viel Herzblut“ in das Buchprojekt investiert
Unter den Gästen hieß Wolfgang Dersch, Kulturreferent der Stadt Regensburg, mit Elisabeth Pustet die Seniorchefin des Verlages willkommen und verwies auf die über 200-jährige Geschichte des Verlages. „Viel Herzblut“ bescheinigte er dem Buchautor – und zwar in zweifacher Hinsicht: in Bezug auf das Thema „Bier“ sowie auf die Beschäftigung mit der Geschichte Regensburgs. „Regensburg hat eine lebendige Biertradition, vermutlich bis zu den Römern“, führte Dersch aus. Wichtig sei aber auch der soziale Aspekt als „Treffpunkt für Menschen zum Feiern, Diskutieren, um das Leben zu genießen“. Bei ihm und Stadtarchivar Lorenz Baibl sei die Anfrage sofort auf offene Ohren gestoßen, ins neue Konzept des Stadtarchivs könne die Brauereigeschichte auch einbezogen werden. „Das Thema gehört zur DNA von Regensburg“, fasste Dersch zusammen und dankte besonders dem Autor und Verleger für die „wunderbare Zusammenarbeit“.
Bierkrug von 1923 als Auslöser
Über sein Buch, dessen Entstehungshintergründe und Umsetzung informierte schließlich der Autor Franz Herrmann, der im Jahr 1950 in Regensburg geboren ist und mit seiner Geburts- und Heimatstadt bestens vertraut ist. Im Jahr 2016 war ein Bierkrug seines Großvaters aus dem Jahr 1923 der Auslöser für die Beschäftigung mit diesem Thema. „Ich war erstaunt, welche Brauereien es in Regensburg gegeben hat“, blickte der Autor zurück. Über ein Verzeichnis Regensburger Krüge stieg er tiefer in die Thematik ein, erfuhr von „interessanten Leuten und Geschichten“ und landete schließlich bei den Forschungen des Regensburger „Bierpapstes“ Helmut von Sperl. Herrmanns erste eigene Abhandlung, eine Beschreibung der Spitalbrauerei, bildete dann die Blaupause für die weiteren Vorhaben. Wichtig waren ihm aber auch Illustrationen, weshalb er auf die Suche nach Bildern und Utensilien aller Art ging. Viele Sammler stellten ihre Schätze zur Verfügung – zum Teil echte Raritäten. Darüber hinaus mussten viele Quellen ausgewertet, Interviews mit Nachfahren früherer Brauereien geführt und Archive besucht werden. Für die Zeit ab Mitte der 1950er Jahre konnte Herrmann eigene Erfahrungen einbringen. Für zwei Jahre Pause sorgte dann Corona. Im Jahr 2022 war das Buch zwar fertig, aber die nun stark angestiegenen Preise erforderten die Unterstützung durch Sponsoren. Als auch hier Vollzug gemeldet werden konnte, ging es an die bereits von Verleger Pustet beschriebene konkrete Umsetzung.
Viele Aspekte rund ums Bier und Brauen werden behandelt
Neben den Braustätten geht es im Buch auch um die eine oder andere Persönlichkeit oder Geschichten und Anekdoten. Natürlich widmet sich Herrmann auch den Bierkellern bzw. Sommer- und Felsenkellern, besonderen Gruppen und Vereinen, die in den jeweiligen Brauereischänken ihr Domizil hatten. Der Autor zeigt ebenso auf, dass sich aus früheren Brauereigaststätten manchmal Studentenkneipen (Ringelnatz, Tangente, Alte Filmbühne) entwickelten. Er weist darauf hin, dass es in Regensburg schon 47 Jahre vor dem Erlass des Bayerischen Reinheitsgebots eine ähnliche Bierverordnung gegeben hat, datiert auf den 8. Oktober 1469. Aber auch die sich im 19. Jahrhundert allmählich ändernden sozialen Aspekte werden ebenso behandelt wie etwa die lebendige Kleinkunstszene in Regensburg im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Nicht zu vergessen die mit dem Bier und Brauwesen verbundenen Feste wie die Dult oder die Oberpfälzer Kreisausstellung. „Insgesamt haben 70 Brauereien ihre Spuren in Regensburg hinterlassen“, fasste Herrmann zusammen. Sein Honorar für die Autorentätigkeit spendet er übrigens an den Regensburger Strohhalm, vertreten bei der Buchvorstellung durch den 1. Vorsitzenden Franz Lindl. Dessen Großvater war übrigens Brauer, so dass sich auch damit der Kreis wieder schloss.