Tausende Gläubige beim Anna-Schäffer-Gebetstag in Mindelstetten - „Die Selige Anna Schäffer zeigte, dass man sich im Leben und Leiden ganz auf Gott verlassen kann!“
Mehr als 6000 Gläubige sind am Sonntag zum Anna-Schäffer-Gebetstag nach Mindelstetten gekommen. Heuer jährte sich die Seligsprechung der Anna Schäffer durch Papst Johannes Paul II. zum zehnten Mal. Bischof Gerhard Ludwig Müller zelebrierte auf dem Platz vor der Kirche, in der sich die Reliquien der Seligen befinden, ein Pontifikalamt. Der Regensburger Oberhirte ging in der Predigt auf das Leben der Seligen ein und erklärte, dass Anna Schäffer in der Aufopferung ihrer Leiden ihre Liebe zu Gott unter Beweis stellte. Nicht nur in heroischen Taten könne der Mensch seine Liebe zu Gott beweisen. Auch in der freudigen Hingabe und der Opferbereitschaft habe der Gläubige die Möglichkeit, seinen Weg zu Gott zu finden und Gott mit den eigenen, ergeben ertragenen Opfern zu huldigen. „Die selige Anna Schäffer zeigte, dass man sich im Leben und Leiden ganz auf Gott verlassen kann!“, so der Bischof.
In der heutigen Zeit sei der Mensch jedoch mehr und mehr auf Äußerlichkeiten hin ausgerichtet, die ihm als das wahre Glück erschienen. „Der Mensch ist aber ein transzendenzoffenes Wesen und auf Gott hin geschaffen“, sagte der Bischof. Deswegen sei der gläubige Mensch auch nie hoffnungslos, denn „Gott ist unsere Stärke und der Heilige Geist gibt uns Kraft“.
Bischof Gerhard Ludwig erinnerte daran, dass Papst Benedikt XVI. das Jahr des Priesters ausgerufen habe und appellierte an die Gläubigen, dafür zu beten und auch Opfer zu bringen, damit sich wieder mehr junge Männer dem sakramentalen Priestertum zuwenden. „Jesus Christus selbst beruft seine Priester“, sagte der Bischof. Ein Priester sei daher kein Funktionär oder ein Bediensteter, sondern ein Mensch, der sein ganzes Leben für den Dienst an der Kirche und für Gott hingebe, der sich ganz Gott weihe. Die ganze Kirche müsse mithelfen, dass diejenigen, die zum Priestertum berufen sind, in ihrer Umgebung lernen, was es heißt, Christ zu sein. „Der Humus soll wieder aufbereitet werden, in den hinein der Samen der persönlichen Berufung durch Jesus Christus auf fruchtbaren Boden fällt“, sagte Bischof Gerhard Ludwig. „Selige Anna Schäffer, bitte für unsere Priester“, schloss der Regensburger Bischofs die Predigt.
Die selige Anna Schäffer wurde kurz vor ihrem 19. Geburtstag durch einen Unfall schwer verletzt. Bis zu ihrem Tod 24 Jahre später litt sie unter starken Schmerzen und war ans Bett gefesselt. Sie vermochte durch ihren starken Glauben ihr Leiden in ihr Leben zu integrieren und es anzunehmen. Am 7. März 1999 sprach Papst Johannes Paul sie selig.
Predigt des Bischofs im Wortlaut