Studium Rudolphinum: realitätsnah, mit Einfühlungsvermögen, individuell gestaltbar - Kaplan Thomas Meier über sein Studium
Thomas Meier, 2017 zum Priester geweiht, ist seit kurzem Kaplan in Eggenfelden. Er hat Theologie im Bischöflichen Studium Rudolphinum Regensburg studiert. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen dort, wie die Theologie vermittelt wird und über die Bedeutung des Glaubens in diesem Zusammenhang. Anlass für dieses Interview ist das Bestehen dieser Einrichtung seit zehn Jahren in Regensburg. Die <link record:tt_news:5748 internal-link>Jubiläumsfeier hat am vergangenen Samstag stattgefunden.
Herr Kaplan Meier, wie haben Sie das Studieren im Studium Rudolphinum erlebt?
Als im positiven Sinne familiär. Das war auch die Hoffnung, als ich mich dafür entschieden habe. Diese Hoffnung hat sich somit erfüllt. Und ich habe das Studieren im Sinne einer sehr guten Atmosphäre des Miteinanders erfahren. Der Umgang mit den Professoren ist nahe und unkompliziert, was durch die kleineren Lerngruppen mitbedingt ist. Das bietet Möglichkeiten. Direktor Prof. Binninger hat das Studieren persönlich und individuell begleitet und ist auch auf den Einzelnen eingegangen. Das hat es mit sich gebracht, dass er jeweils bemerkt hat, wenn es persönlich irgendwo hakt. Für einen Spätberufenen, der noch überlegt und das Bevorstehende als eine Herausforderung empfindet, ist diese Möglichkeit, studieren zu können, ein wirklich positives und wichtiges Kriterium. Prof. Binninger achtet darauf, wie es den Studenten geht und hat dabei nicht nur die Noten im Blick. Schließlich hat es unter den Studenten ein sehr gutes Miteinander gegeben. Das gemeinsame Ziel steht vor Augen, nicht der Konkurrenzgedanke.
Wie wurde Ihnen Theologie vermittelt?
Realitätsnah, mit Einfühlungsvermögen, individuell gestaltbar. Das hängt mit der überschaubaren Größe zusammen. Da wird auf Zwischenfragen eingegangen, insbesondere auf solche, die Spätberufene stellen, die aus der Praxis etwas mitbringen. Diese Erfahrungswelten fanden bei der Vermittlung immer wieder Berücksichtigung.
Welche Rolle spielte dabei der katholische Glaube?
Um es prägnant auf den Punkt zu bringen: die entscheidende! Es ist interessant, dass der Glaube im Zentrum steht, allerdings ohne die Seitenblicke zu vernachlässigen. Der Tellerrand ist Bestandteil der Vermittlung, aber weniger als Grenze denn vielmehr als Raum, über den man hinausschaut, und das nicht nur in der Fundamentaltheologie. Es war wichtig, die Verbindungslinien und das Verbindende zu sehen. Wie wichtig das ist, erlebe ich schon jetzt in den ersten Wochen als Kaplan. Z.B. habe ich mich heute mit evangelischen Kollegen getroffen und erneut habe ich erfahren: Ich kann den anderen erst dann gut und besser verstehen, wenn ich weiß, was der Inhalt seines Glaubens und seiner Konfession ist. Dieses Miteinander halte ich für entscheidend. Das Rudolphinum stand und steht dafür, dass wir uns nicht, bei allem zentralen katholischen Glauben, auf uns selbst zurückziehen. Das ist alles andere als eine Wagenburgmentalität. So habe ich dies erfahren.