Sprung in die moderne Energieversorgung: Ausstellung im Regensburger St. Katharinenspital
Ein Toaster in der Küche, eine Waschmaschine im Flur und hell beleuchtete Straßen auch in der tiefsten Nacht - Dinge, die man heute für selbstverständlich hält. Man denkt nicht mehr darüber nach, dass Strom aus der Steckdose kommt. Doch früher war es eine Sensation, als die ersten elektrischen Geräte zur Jahrhundertwende Europa eroberten. Das war auch beim St. Katharinenspital in Regensburg nicht anders. Seit dem 13. November zeigt die kleine Archivausstellung "Es läuft...Fließend Wasser, Gas und Strom im St. Katharinenspital", wie das St. Katharinenspital den Sprung in die moderne Energieversorgung am Ende des 19. Jahrhunderts geschafft hat. Am Freitagabend, 10. Januar, besuchte auch Bischof Rudolf Voderholzer die Ausstellung.
"Zwischen vorher und nachher besteht ein gigantischer Unterschied", so Artur Dirmeier, Archivar des St. Katharinenspitals, über die Veränderungen zur Jahrhundertwende. Zusammen mit dem Spitalmeister Wolfgang Lindner und den Mitarbeitern des Spitalarchivs, Franziska Beck und Christoph Kaindl, führte der Archivar Bischof Rudolf durch die Ausstellung: Auf zwei Räume verteilt zeigen Infowände und Vitrinen vom Archiv ausgewählte Quellen, wie Urkunden und Bilder.
Neue Technik für die Kirche
"Dies ist eins meiner Lieblingsstücke", erzählte Kaindl über den Flachbett-Toaster, der 1910 nach Europa kam: Ein Beispiel für die vielen neuen technischen Erfindungen, die nach dem zweiten Weltkrieg vor allem aus den USA nach Europa kamen. Natürlich hatte die neue Technik auch große Auswirkungen auf die Kirche: Plötzlich gab es beheizte Räume oder maschinell gesteuertes Glockenläuten, was man zuvor per Hand erledigt hat. Inzwischen gebe es sogar eine App, die rund 100 verschiedene Arten von Glockenläuten simuliere, erzählte Beck.
Dunkle Straßen werden hell
Früher war es in der Stadt Regensburg nachts auch viel dunkler, schließlich gab es in der ganzen Stadt nur rund 200 Lampen. Hierbei sei es spannend, so Kaindl, dass die Entwicklung sehr schnell vorangegangen sei: Schon kurz nach der Einführung der Gasversorgung hatte Regensburg 1857 sein erstes Gaswerk. Somit stellte man auch die Straßenbeleuchtung auf Gas um. Der Nachteil: Durch Hochwasser und Frost im Winter musste man die Gasleitungen immer wieder aufwendig reparieren. Hierfür wurde das Spital zur Kasse gebeten, denn die Stadt habe sich geweigert zu zahlen. Die Lösung kam erst mit dem ersten Elektrizitätswerk: 1919 beschloss der Spitalrat die Beleuchtung vollständig auf elektrisches Licht umzustellen.
Bessere Wasserqualität für besseres Bier
Rund 200 Brunnen in der Stadt, zwei Brunnen beim Spital, und kaum einer dabei, bei dem man keine Sorgen haben musste, dass man krank wird: Die Wasserqualität war früher in mehr als der Hälfte der Brunnen sehr schlecht. Auch der Bier-Braumeister des St. Katharinenspitals habe sich noch 1853 über den fauligen Geschmack beklagt, erklärte Beck. "Man muss sich in die Zeit hineinversetzen", sagte Dirmeier, "damals war der Bierkonsum enorm." Das Wasser sei furchtbar gewesen, während das Bier noch bekömmlich war, so Beck. 1873 habe man erstmals die Wasserqualität überprüft und festgestellt, dass das Wasser mit Fäkalien verunreinigt sei. 1875 entstand dann das erste Wasserwerk in Regensburg und zwei Jahre später konnte auch der Braumeister aufatmen: Man schloss das St. Katharinenspital an das Regensburger Wasserwerk an, womit das Problem des unreinen Brunnenwassers endlich gelöst war.
Jeder, der neugierig ist, kann auf Anfrage noch bis zum nächsten Freitag, 17. Januar, die Archivausstellung besuchen. Die Öffnungszeiten des Archivs sind Montag bis Freitag, 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr, und Montag bis Donnerstag, 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr.