News Bild Spannende Reise ins südliche Afrika: Lehrer, Eltern und Schüler der Bischof Manfred Müller Schule waren zu Gast in Lesotho

Spannende Reise ins südliche Afrika: Lehrer, Eltern und Schüler der Bischof Manfred Müller Schule waren zu Gast in Lesotho

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„Was wir hier erlebt haben, kann man eigentlich nicht in Worte fassen“, so der Kommentar von zwei mitgereisten deutschen Schülern der <link http: www.kvs-regensburg.de _blank external-link-new-window manfred müller schule>Bischof Manfred Müller Schule aus Regensburg auf dem Heimweg von Lesotho.

Auf Einladung der Pitseng High School <link http: www.yeswecare-ev.de _blank external-link-new-window we care e.v.>und des Vereins „ Yes we care“ war eine Gruppe von Lehrern, Eltern und Schülern vom 14. bis 21. Februar 2017 auf großer Reise im südlichen Afrika. Grund und Ziel der Fahrt war die Eröffnungsfeier des neuen Bischof Manfred Müller Jungeninternats an der Pitseng High School in Lesotho.

 

Zu Gast im „Königreich der Himmel“: Ein Reisebericht von Andreas Detterbeck

Da die direkte Anreise nahezu 24 Stunden gedauert hätte, entschlossen wir uns,  an der Grenze zu Lesotho einen Übernachtungsstopp in der Nähe des Städtchens Clarens einzulegen. Wir bezogen unser Quartier in der landschaftlich schön gelegen „De Ark Mountain Lodge“ und fielen bald müde in unsere Betten. Den nächsten Morgen nutzten wir zu einer kleinen Wanderung im wunderschönen Golden Gate Highlands Nationalpark. Dort besuchten wir auch das „Basotho Village“, ein Museumsdorf, in dem die traditionelle Lebensweise der Basotho sehr schön dargestellt wurde. Danach ging es zur Grenze des Königreiches Lesotho, die sich als nicht ganz einfach erwies.  Dort hieß es aussteigen und einzeln an den Schalter treten, um den begehrten Einreisestempel zu erhalten. Doch schon hier zeigte sich, dass die Basotho ein überaus freundliches und interessiertes Volk sind, das Fremden sehr aufgeschlossen gegenüber steht.

Nach dem Grenzübertritt waren wir zunächst sehr getroffen von dem sich plötzlich verändernden Anblick entlang der Straße. Während in Südafrika noch alles sehr westlich wirkte, kam es uns hier doch sehr ärmlich und karg vor. Wellblechhütten entlang der Straße, Menschen auf Eseln und Pferden, aber auch zu Fuß unterwegs, oft eingehüllt in die traditionellen Basotho-Decken, manche aber auch tatsächlich in alte Plastikfolien, dazwischen Ochsenkarren und überfüllte Minibustaxis.

Trotzdem funktionierte auch hier das Navi in unseren beiden VW-Bussen und wir erreichten wohlbehalten unsere Unterkunft „ Aloes Guesthouse“ in Pitseng/Lesotho. Dort wurden wir von Frau Dr. Irina Andre-Lang und ihrem Mann Peter herzlich begrüßt.

Für den nächsten Tag war herrlichstes Wetter angekündigt und wir machten uns auf auf eine Erkundungsfahrt ins Herz von Lesotho, zum Katse-Staudamm. Serpentinen über Serpentinen wanden sich entlang von malerischen Basotho-Dörfern nach oben und wir erreichten schließlich die Passhöhe auf 3100 Metern. Hier wurde uns klar warum Lesotho „Königreich der Himmel“ genannt wird. Die Aussicht auf die Berge war atemberaubend. 

Auch im Hochland ist Lesotho besiedelt, die traditionellen Rundhütten sind hier aber weiter verstreut und es gibt weite Gegenden ohne Bebauung. Oft sieht man Jungen oder junge Männer, die mit den Herden unterwegs sind. Diese so genannten „Herdboys“ werden oft schon mit 6 oder 7 Jahren alleine in die Bergwelt geschickt, um dort die Tiere zu beaufsichtigen. Dort bleiben sie teilweise jahrelang und haben kaum Kontakt zur Außenwelt. Einige von ihnen sind mittlerweile als Internatsschüler in das Patenschaftsprogramm von „Yes we care“ gekommen und werden auch von der Bischof Manfred Müller Schule unterstützt. Am Katse- Staudamm zeigte sich noch einmal die ganze Pracht der Natur in Lesotho. Tolle Lichtstimmungen über endlosen Bergrücken bis zum Horizont. Auf dem Rückweg reckten sich uns entlang der Straße immer wieder  bettelnde Kinderhände entgegen, die allgegenwärtige Armut zeigte sich ganz deutlich. Bei jedem Fotostopp sammelten sich die Kinder um unsere Autos um ein paar „Sweets“ zu ergattern.

 

 

Mehr als 50 Jungen besuchen das Bischof Manfred Müller Jungeninternat - eine Erfolgsgeschichte

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, denn die Eröffnungsfeier des Bischof Manfred Müller Jungeninternats stand auf dem Programm. Der Weg zur Highschool selbst erwies sich als schwierig, eigentlich hätten wir ein Allradfahrzeug gebraucht. Da aber das Wetter trocken war, wagten wir die abenteuerliche Fahrt mit unsren VW-Bussen über 5 Kilometer auf einer mit Schlaglöchern übersäten roten Schotterpiste. 

An der High School angekommen, erwarteten uns bereits dutzende Schüler in Schuluniform, im Spalier, mit mehrstimmigen Liedern und Tänzen. Die Energie und Lebensfreude wirkte sofort ansteckend und steigerte unsere Vorfreude auf die bevorstehende Eröffnungsfeier.

Zunächst wurde unsere Gruppe vielen Menschen an der Schule vorgestellt, allen voran Sister Alice, der Schulleiterin der Pitseng Highschool. Sister Alice gehört dem kanadischen Orden der „Sisters of Charity“ an, ist aber selbst eine Einheimische.  Sister Alice führte die Gruppe zum neuen Bischof Manfred Müller Jungeninternat, wo die offizielle Eröffnung und Segnung durch den örtlichen Pfarrer vorgenommen wurde. Voller Stolz führte sie uns anschließend durch die neuen Räume, zeigte uns die fortschrittliche Solarheizung  und stellte uns den neuen Bewohnern vor. Mit mehr als 50 Jungen ist das Internat schon wieder mehr als voll, so dass inzwischen wieder Jugendliche in die frühere Behausung als Notquartier aufgenommen werden.  Und das Wort Behausung trifft dafür wirklich zu. Sichtlich geschockt besichtigte unsere Gruppe diese Häuser, in denen jeweils 10 Jungs in Stockbetten in feuchten, teilweise schimmeligen Räumen leben. Ihre wenigen Habseligkeiten müssen sie in alten, rostigen Blechkisten unter den Betten verstauen, zum Waschen gibt es nur ein paar Plastikschüsseln. Die Häuser haben kein fließendes Wasser und auch keinen Strom. Als wir von Irina Andre-Lang erfuhren, dass sie plant, ein zweites neues Boardinghouse für diese Jungs zu bauen, um diese Zustände zu beheben, erklärten wir uns als Schule sofort einverstanden, hier wieder als Sponsor mit einzusteigen. Die nächsten Spendenläufe werden also wieder ganz unter dem Zeichen der Hilfe für Lesotho stehen.

Nach diesem Besichtigungsprogramm wurden wir zum Festplatz geführt, wo die Schule keine Kosten und Mühen gescheut hatte um ein tolles und farbenprächtiges Programm auf die Bühne zu stellen. In einer mehr als dreistündigen Aufführung begeisterten die Schüler der Pitseng High School mit traditionellen Liedern und Tänzen, immer wieder unterbrochen durch verschiedene Ansprachen. Besonders bewegend waren die Worte einiger ehemaliger Schüler aus dem Patenschaftsprogramm, die in großer Dankbarkeit erklärten, wie Frau Dr. Lang sie aus ihrem Elend geholt und ihnen die Chance auf ein anderes, besseres Leben ermöglicht hat.

Im Anschluss an diesen Festakt hatten wir die Chance, unseren Patenkindern im kleinen Kreis zu begegnen. Jedes Patenkind bekam einige Geschenke, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Nichts Spektakuläres, Schlafanzüge, Jacken, Mützen, ein selbst besticktes Kissen und manche andere Kleinigkeiten.  Besonders unseren mitgereisten deutschen Jugendlichen verschlug es die Sprache, als ein neues Patenkind auf die Frage, was es denn gerne hätte, sich lediglich Seife und Schuhputzzeug wünschte. Am nächsten Tag bekam der Junge die Hotelseife aus unserer Unterkunft zusammen mit zwei Reisehandtüchern geschenkt und freute sich so sehr darüber dass auch uns die Tränen kamen.

 

 

Heilige Messe auf afrikanisch

Für den Sonntag war ein erneuter Besuch der Pitseng High School geplant. Leider regnete es in Strömen, so dass die 5 km lange Schotterpiste sich in eine unpassierbare Schlammwüste verwandelt hatte. Unpassierbar jedenfalls für unsere beiden Busse. Kurzerhand schickte uns Sister Alice ihren Bruder mit einem geländegängigen Pickup, auf dessen Ladefläche wir zu zwölft Platz finden mussten und in wilder Fahrt zur Schule geschaukelt wurden. Ein abenteuerlicher Trip. So mussten sich die Menschen in den Minibussen in Lesotho fühlen.

An diesem Morgen durften wir Gäste im katholischen Sonntagsgottesdienst der Schule sein,  eine Messfeier so ganz anders als vieles, was wir bisher kannten. Musik und Tanz nehmen hier einen ganz anderen Stellenwert ein und die mehrstimmigen Chöre, die von allen Gemeindemitgliedern mitgesungen wurden, stellten einem tatsächlich alle Nackenhaare auf. Die Freude am Glauben und am gemeinsamen Feiern der Heiligen Messe waren so spürbar, dass unsere Schüler im Anschluss darum baten, auch unsere Schulgottesdienste in Zukunft „afrikanisch“ zu gestalten. Zum Friedensgruß defilierten dutzende Schüler der Pitseng High School in unserer Kirchenbank an uns vorbei um jedem von uns die Hände zu schütteln und uns den Frieden zu wünschen.

Im Anschluss an den Gottesdienst führte uns Sister Alice noch einmal intensiv durch die gesamte Anlage und wir durften die Schüler in ihren Klassenräumen besuchen – am Sonntag! Denn nach dem Gottesdienst gibt es an der Pitseng High School eine zweistündige Studierzeit bis zum Mittagessen. Angekommen an einem der Klassenzimmer wunderten wir uns über die Ruhe, die im Gang herrschte. Waren da überhaupt Schüler im Zimmer? Noch größer unsere Verwunderung nach dem Eintreten. Mehr als 80 Grundschulkinder saßen fleißig und still an ihrer Arbeit, jeweils drei an einer Bank, ohne dass eine Lehrkraft anwesend war. Uns wurde klar, wie wertvoll für diese Kinder Bildung sein muss, mit welchem Willen selbst die Grundschüler hier ihre Ziele verfolgen. Sicherlich spielt hier aber auch der wesentlich größere Respekt Erwachsenen gegenüber eine Rolle. Unvorstellbar jedenfalls bei uns, so auch die Meinung unserer deutschen Schüler.

Nach der Tour durch die Schule hatte es auf gehört zu regnen und wir wollten zu Fuß zurück zur Unterkunft, die Anreise auf dem Pickup steckte uns noch etwas in den Kochen.

Viele unserer Patenkinder bestanden darauf, uns zu begleiten, was Sister Alice ihnen gerne erlaubte. Leider begann es auf der Hälfte der Strecke erneut zu regnen wie aus Kübeln und unsere armen Patenkinder, die nicht so gut ausgerüstet waren wie wir, wurden nass bis auf die Haut. Trotzdem bestanden sie darauf, uns weiter zu begleiten uns so manche unserer Mützen und Regenschirme wechselte auf dem weiteren Marsch schließlich noch den Besitzer.

Im Ortszentrum angekommen, hieß es Abschied nehmen von unseren Patenkindernund manche Träne zeigte, wie sehr sich unsere deutschen Schüler und ihre neuen Freunde aus Lesotho nahe gekommen waren.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns vom Königreich der Himmel. Vor uns lag eine 24stündige Heimreise ins kalte Deutschland. Aber eines war allen Teilnehmern am Ende dieser Reise klar: Wir kommen eines Tages wieder. Und das zweite Internat für die Jungen wird gebaut werden – mit unserer Hilfe.

 

 



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