„Sie werden mit Christus zum Gesalbten“ – Bischof Voderholzer firmt an Pfingsten 39 Erwachsene im Hohen Dom
Am Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes – so nannte Bischof Rudolf Voderholzer das Pfingstfest – hat das Oberhaupt des Bistums 39 erwachsenen Menschen aus der ganzen Diözese das Sakrament der Firmung gespendet. Zunächst hatten die Gläubigen im übervoll besetzten Hohen Dom St. Peter Regensburg um den Heiligen Geist für die Firmlinge gebetet. Auch der Bischof hatte intensiv darum gebetet: Er kniete alleine, dem Volk der Gläubigen voran, vor dem Hauptaltar und bat Gott still um die Sendung seines Heiliges Geistes. Anschließend legte er den erwachsenen Gläubigen einzeln die Hand auf, salbte ihr Haupt und sagte: „Der Friede sei mit dir.“ Jeder Firmling wurde einzeln beim Namen genannt. Die Regensburger Domspatzen unter Domkapellmeister Prof. Roland Büchner gestalteten das Pontifikalamt auf höchstem musikalischem Niveau.
Nicht Konkurrenz zwischen Göttern und Menschen, sondern Kooperation
Zunächst hatte der Bischof in seinen einleitenden Worten an Bischof em. Manfred Müller erinnert, der vielen Menschen in der gesamten Diözese – auch im Regensburger Dom – das Sakrament der Firmung gespendet hatte und der am vergangenen Mittwoch in Mallersdorf verstorben war. Im Unterschied zu den mythologischen Göttervorstellungen der Antike hob Bischof Voderholzer in seiner Predigt das besonders Erfreuliche der Geistsendung durch Gott hervor, wie es die Christen verkünden: Während im Prometheus-Mythos die Götter den Menschen das Feuer zur Gestaltung des Lebens nicht gönnen wollten und Prometheus es entwendet und dafür bestraft werde, schenkt uns Gott tatsächlich von sich aus das Feuer, etwa: das Feuer seines Geistes an Pfingsten. Somit können die Gläubigen an der Schöpfung sowie am Vorgang der Erlösung mitwirken. Insofern ist das Verhältnis nicht von einer Konkurrenz zwischen den Göttern und den Menschen, sondern von einer Kooperation geprägt.
In Politik, Verbänden, Parteien, Gewerkschaften
An die Firmlinge gewandt, sagte Bischof Rudolf: „Sie werden mit Christus zum Gesalbten. Und auf Ihre Weise haben Sie Anteil am dreifachen Amte Christi: am priesterlichen, prophetischen und königlichen.“ Auch hier erscheint, dass der Begriff des „Laien“ ungeeignet ist, da er nur einen Mangel ausdrückt: „Die Firmung ist gewissermaßen Ihre Weihe als Weltchristen.“ Das setze allerdings voraus, dass sich die Gefirmten um die Vertiefung ihres Glaubens bemühten, zum Beispiel durch das Studium religiöser Literatur. Schließlich appellierte der Bischof an die Erwachsenen, als Gefirmte auch Verantwortung zu übernehmen: in Politik, Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und noch an vielen weiteren Orten. „Geben Sie allen Zeugnis davon, was Ihnen im Glauben wichtig geworden ist.“
Im Anschluss lud der Bischof die Firmlinge, ihre Paten und die Familien zu einem Empfang ins Kolpinghaus Regensburg ein. Nachdem sie die Urkunden erhalten hatten, die den Empfang des Sakraments bestätigen, dankte Bischof Voderholzer allen für ihr Zeugnis.