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Sie legt die ewige Profess ab: Schwester Dr. Maria Benedikta Rickmann

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Schwester Dr. Maria Benedikta Rickmann wird am kommenden Sonntag die ewige Profess bei den Regensburger Dominikanerinnen ablegen. Im Interview hat sie mit uns über das Leben im Kloster, ihre Berufung und die große Bedeutung des Gebets gesprochen.

 

 

Schwester Benedikta, am kommenden Sonntag werden Sie die ewige Profess im Regensburger Dominikanerkloster ablegen. Sind Sie aufgeregt?

Eigentlich nicht, Nein. Es ist eher eine Besiegelung längst vollendeter Tatsachen. Es geschieht nichts Neues.

 

Seit wann leben Sie schon im Dominikanerinnenkloster?

Schon seit sieben Jahren lebe ich hier. Da kennt man schon alle Höhen und Tiefen.

 

Wie kam es zu Ihrem Klostereintritt gerade in Regensburg?

Dass es besonders Regensburg war, lag daran, dass es hier viele Priester gibt. Wir sind ein geschlossenes Kloster und können nicht einfach raus. Wenn wir keinen Priester haben, der zu uns kommt, um die Heilige Messe zu feiern, ist das ein Problem. Es gibt durchaus Klöster, in denen die Schwestern ohne Heilige Messe zu Hause sitzen. Ich habe bewusst ein Kloster in einer Gegend gesucht, in der es viele Priester gibt.

 

Was haben Sie vor Ihrem Klostereintritt gemacht?

Zuvor habe ich Theologie studiert und auch promoviert. Während der Promotionsarbeit war ich als Religionslehrerin tätig. Ich habe dann unterrichtet und hatte einen kleinen Lehrauftrag für ein paar Vorlesungen in Rom – ich war „invitata“, auf Deutsch wäre das wohl eine Gastprofessorin. Dann kam ich nach Toulouse in Frankreich und war dort am Institut Catholique. Dort habe ich auch im Priesterseminar und im hauseigenen Studium der Dominikaner gelehrt.

 

Worin bestehen Ihre Tätigkeiten im Orden?

Im Kloster habe ich mich auf eigenen Wunsch hin sehr stark ins Handwerkliche gestürzt – momentan im Garten und in der Küche. Der Garten ist sicher eine Reminiszenz meiner Kindheit. Zuhause hatten wir einen riesigen Biogarten – das war für uns Kinder einfach herrlich. Die Küche ist einfach eine Notwendigkeit, man kann etwas für die Gemeinschaft tun. Durch die kontemplative Berufung ist die Arbeit ja ohnehin in den Hintergrund gerückt. Welche Arbeit man verrichtet, ist nicht wesentlich. Wenn eine unserer Schwestern nicht mehr arbeiten kann, wird das Wesentliche überhaupt nicht berührt.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Wir beginnen den Tag mit dem Gebet – das ist das gemeinschaftliche Ereignis schlechthin. Steht Gott in der Mitte, sind die Beziehungen ganz anders. Erst kommt das stille Gebet, dann die Laudes und die Heilige Messe. Nach dem Frühstück arbeiten wir, unterbrechen die Tätigkeiten aber immer wieder für das Gebet. Wir schweigen bei der Arbeit, bis auf das Nötigste, das man zu bereden hat – damit auch bei der Arbeit Gott den Vorrang hat. Wir sind insgesamt 12 Schwestern hier in Regensburg. Ich selbst bin die jüngste Schwester.

 

Als Gemeinschaft leben Sie in einer Klausur. Was bedeutet das für Sie?

Das ist ein eingeschränkter Lebensbereich, der keine große Außenwirkung zulässt. Nach Außen gehe ich, wenn ich zum Arzt muss oder zur Beichte gehe. Als mein Vater noch lebte, durfte ich ihn auch besuchen. Ansonsten verlassen wir die Klausur nie. Wir versuchen, gemeinsam mit den Mitschwestern zu leben und für die Gemeinschaft und für Gott zu leben. Der Lebensschwerpunkt muss in der Klausur sein. Auch die Kontakte mit dem Freundeskreis und der Familie sind sehr selten. Wir tun unsere Verbundenheit kund – das Wesentliche geschieht aber im Gebet. Da entsteht eine Verbundenheit mit Menschen, die durchaus tiefer ist als das, was ich früher hatte. Ich bete für diese Menschen und so ist eine tiefere Dimension gewachsen.

 

Was ist das Charisma des Dominikanerinnen-Ordens?

Das ist ähnlich wie bei anderen kontemplativen Orden: Wir beten. Wir sind ganz für Gott da und wollen seine Barmherzigkeit auf die Welt herabrufen, die Welt zu ihm tragen. Wir wollen ihm überall den Vortritt geben. Er ist wichtiger als das, was wir selbst tun, wichtiger als unsere Pläne, wichtiger als das, was andere an uns tun.

 

Wieso sind Sie gerade Dominikanerin geworden?

Durch die Verbindung von Glaube und Vernunft. Das wird in unserem Orden sehr groß gewertet. Wir haben eine große Freiheit für das Denken. Auch mit der Vernunft kann man auf Gott zugehen. In der Theologie darf man auch kritische Fragen stellen und doch gleichzeitig mit der Kirche verbunden sein. Auch die Art, wie Thomas von Aquin Theologie betreibt, prägt unseren Orden: Er versucht erst, die Menschen zu verstehen, die er widerlegen will. Er lernt auch von ihnen. Diese Art von Theologie sagt mir zu. Ich bin tief von der Theologie des Thomas von Aquin geprägt. Glaube und Vernunft, aber auch die eucharistische Spiritualität ist bei Thomas von Aquin wie auch für mich selbst sehr wichtig.

Wissenschaft und Glaube – wie geht das zusammen?

Gott hat beides geschenkt – es sind zwei Geschenke aus derselben Hand. Beides ist uns gegeben, damit wir es benutzen und leben. In unserem Alltag können sich diese beiden Geschenke durchaus auch ein wenig reiben – mit beidem gehen wir nie so ganz richtig um, sondern immer nur so ungefähr.

 

Fehlt Ihnen nicht Ihre Arbeit, Ihre Familie?

Der Kontakt mit der Familie ist stark reduziert und das ist schwer. Aber es kommt eben auch eine neue Tiefe hinein. Ich kann nicht mehr mit meinen Brüdern shoppen gehen oder mit den Kindern Karussell fahren. Aber das Wesentliche ist eben noch möglich. Das muss wachsen, das muss ich vertiefen. Meine Familie war für meine Entscheidung sehr offen, auch wenn es für einige sehr schwer gewesen ist.

 

Wie haben Sie Ihre Berufung erlebt?

Das spielt sich in der Beziehung zu Gott ab. Wie erlebt man, was er von einem will? Es ist wie die Stimme des Gewissens: Eine innere Richtungsweisung, die sich natürlich auch nicht bis ins letzte beweisen lässt. Im zwischenmenschlichen Kontakt wäre es vielleicht der Gesichtsausdruck des Gesprächspartners. Den Weg ins Kloster habe ich empfunden als dringliche Einladung, aber nicht als zwingenden Weg. Auch mein Beruf war ja eine kirchliche Berufung. Für mich ging es um Bindung, Gehorsam und Treue. Ich wollte eine strengere Bindung für die Kirche und an die Kirche. Im Beruf fehlte mir das noch.

 

Schwester Maria Benedikta Rickmann legt ihre ewige Profess am kommenden Sonntag, den 19. Mai, im Rahmen einer Heiligen Messe ab. Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche (Am Judenstein 10). Alle Gläubigen sind herzlich zur Mitfeier eingeladen.



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