Sich der ewigen Pilgerschaft bewusst sein - Bischof Voderholzer zelebriert Festgottesdienst zum 800-jährigen Jubiläum der Pfarrei Pfreimd
Ein sehr seltenes Jubiläum feiert heuer die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Pfreimd: seit 800 Jahren ist sie selbständige Pfarrei und bis heute überaus lebendig und aktiv. Grund genug für Diözesanbischof Rudolf Voderholzer, der Pfarrei zu diesem Anlass einen Pastoralbesuch abzustatten und mit den Gläubigen einen Festgottesdienst zu feiern – natürlich am Festtag „Mariä Himmelfahrt“.
Zuvor aber hießen vor dem Portal der Stadtpfarrkirche die Mädchen und Buben des Kindergartens den Oberhirten willkommen. Auch Pfarrgemeinderatssprecher Klaus Summer drückte seine Freude darüber aus, „dass Sie mit uns den Patroziniumsgottesdienst feiern“.
Als einen „Tag der Freude“, der keineswegs selbstverständlich sei, bezeichnete Stadtpfarrer Pater Georg Parampilthadathil am Beginn des Gottesdienstes diesen Festtag, der zur Rück- und Vorschau Anlass gebe. Neben Bischof Voderholzer begrüßte er die Konzelebranten – vor allem Geistliche, die aus Pfreimd stammen oder früher hier gewirkt haben – sowie die Vertreter aus der Kommunalpolitik und den Partnerstädten und die evangelische Pfarrerin Irene Friedrich.
Natürlich hatte sich der Regensburger Oberhirte im Vorfeld mit der acht Jahrhunderte währenden Geschichte der Pfarrei Pfreimd beschäftigt. Daher hatte er in seiner Predigt auch das Datum der Selbständigkeit von Nabburg, den 5. August 1216 parat. Er beleuchtete besonders die „Innenseiten“ einer Pfarrei und erläuterte die Herkunft der Bezeichnung „Pfarrei“ vom griechischen Wort „παροικία” (paroikía), was so viel wie „Nachbarschaft“, das Haus bzw. die Gemeinschaft daneben bedeutet und das Selbstverständnis der frühen Kirche ausdrückt. „Die Gemeinschaft derer, die nicht das volle Bürgerrecht haben und daher anderswo zuhause, ja unterwegs sind“, so der Oberhirte. Auch stehe dieser Begriff für „Menschen, die wissen, dass unsere Heimat im Himmel ist, die unterwegs sind im Bewusstsein als Pilger.“. Und genau dieser Wesenszug der ewigen Pilgerschaft mit der Blickrichtung nach oben, zu Gott, sei immer in Erinnerung zu rufen.
Der Bischof verwies auf die verschiedenen in Pfreimd tätigen Ordensgemeinschaften. „Sie haben die schönsten Gebäude und die sozialsten Einrichtungen geschaffen und zu einer Heimat beigetragen, wo wir gerne leben und in der es sich gut leben lässt“, führte Bischof Voderholzer aus.
Auf das Patrozinium der Pfarrei ging er natürlich auch noch ein: Maria habe durch ihre Aufnahme in den Himmel bereits die Liebesgemeinschaft mit dem dreieinigen Gott vollendet, was das Ziel aller Gläubigen sein sollte. Abschließend dankte Bischof Voderholzer ganz besonders den Seelsorgern, den Mitgliedern der Pfarrgremien, den Vereinen und Verbänden, „die das kirchliche Leben mitprägen und mitgestalten, den in der Kirchenmusik Aktiven, den Ministranten, der Pfarrjugend sowie den Eltern und Großeltern, die ja die Aufgabe als erste Evangelisten für die Kinder wahrnehmen.“ Ebenso galt sein Dank allen, die über das ganze Jahr des Pfarrjubiläums viele Veranstaltungen organisierten und besuchten.
Im Rahmen der Fürbitten bzw. zur Gabenbereitung überreichten Pfarrangehörige symbolisch an Bischof Voderholzer als Hauptzelebranten ein Korporale, einen großen Kräuterbuschen, die Jubiläumskerze, ein rotes Herz mit offenen Armen, die Logos der Pfarrei und der Stadt, die Festschrift und die für die Eucharistiefeier nötigen Gegenstände wie den Kelch und Hostienschalen. Vor dem Pontifikalsegen weihte der Bischof die von den Gottesdienstbesuchern mitgebrachten Kräuterbuschen.
Nach dem Festgottesdienst gratulierte mit seinem Grußwort der erste Bürgermeister Richard Tischler der Pfarrei zu diesem beachtlichen Jubiläum. Er betonte, dass besonders die Aspekte Nächstenliebe, Freundschaft, Friede und (Völker-)Verständigung wichtig seien. Die Anwesenheit von Vertretern aller vier Pfreimder Partnergemeinden stehe für die positive Umsetzung dieser Faktoren.
Pflicht war für Bischof Voderholzer der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Geschenke überreichten zum Schluss noch die evangelische Pfarrerin Irene Friedrich sowie der Pfarrer der Partnergemeinde Grünsfeld, Oliver Störr.