Bischof Gerhard Ludwig Müller hat in Rom den ersten Band der Gesammelten Schriften Joseph Ratzingers vorgestellt, der auf Deutsch nun im Verlag Herder erschienen ist. Die gesamte Reihe ist auf 16 Bände angelegt. „Seit mehr als 50 Jahren steht der Name Joseph Ratzinger für einen originalen Gesamtentwurf der systematischen Theologie“, sagte Bischof Müller, der vom Papst mit der Herausgabe der Schriften beauftragt wurde, im Vatikanischen Pressesaal im Beisein der Kardinäle J. Meisner und A. M. Rouco Varela und zahlreicher weiterer Bischöfe aus der ganzen Welt. Der jetzt veröffentlichte Band trägt den Titel „Theologie der Liturgie“, es ist Band 11 der Reihe.

„Es war der ausdrückliche Wunsch des Heiligen Vaters, mit der Liturgie zu beginnen. Wir sehen es ja auch immer wieder, welche Bedeutung Benedikt XVI. der Liturgie gibt, dem rechten Verständnis, aber auch der richtigen Feier der Liturgie als Verehrung Gottes, um so auch die theozentrische, auf Gott ausgerichtete Dimension der ganzen menschlichen Existenz sichtbar zu machen.“ Zentraler Bestandteil des Bandes ist Ratzingers Buch `Der Geist der Liturgie`“.

In diesem Band finden sich noch weitere Artikel, die der Hl. Vater zur Liturgie und zum Verständnis der Sakramente verfasst hat“, die sicherlich auch zum tieferen Verstehen der Liturgie beitragen werden. „Ich selbst erhoffe mir auch für uns in Deutschland aber auch in den anderen Ländern eine Erneuerung der Kirche aus dem Geist der Liturgie“, so der Regensburger Bischof.

In enger Absprache mit Papst Benedikt XVI. wurde der Gesamteditionsplan erarbeitet, betonte Bischof Gerhard Ludwig Müller. Im Mittelpunkt stehe nicht die bloße Sammlung und Archivierung der Texte, sondern die systematische Erschließung eines Themenbereichs der Theologie mit einer neu konzipierten Anordnung, die Zusammenhänge freilegt und eine Gesamtschau ermöglicht. In den Gesammelten Schriften werden erstmals auch einige noch nicht veröffentlichte Schriften erscheinen.

„Während des Pastoralbesuches 2006 in seiner bayerischen Heimat hat Papst Benedikt XVI. mit seiner Vorlesung an der Regensburger Universität, einer Sternstunde nicht nur der deutschen Universitätsgeschichte, noch einmal den inneren Zusammenhang von Glaube und Vernunft hervorgehoben. So wurde Regensburg gleichsam zum genius loci, der das theologische Gesamtwerk Joseph Ratzingers sammeln und sichern will. Der Regensburger Bischofstuhl steht mit seinen großen gelehrten Bischöfen, dem Hl. Albertus Magnus und Johann Michael Sailer für die Einheit von bischöflichem und akademischem Lehramt.

Diese Tradition wurde durch Erzbischof Michael Buchberger fortgeführt. So bot sich diese Bischofsstadt als Sitz des Institutes-Papst-Benedikt XVI. an“, hob Bischof Gerhard Ludwig Müller hervor. Dort ist der zweite Band bereits in Bearbeitung. Er wird Ratzingers Habilitationsschrift zu Bonaventura beinhalten. Da in München damals nur ein Teil der Arbeit zur Habilitation eingereicht wurde, wird dann zum ersten Mal das gesamte Werk zu lesen sein.

Die Gesammelten Schriften werden nach und nach in verschiedene Sprachen übersetzt. Auf Italienisch werde der Band zur Liturgie voraussichtlich im März erscheinen, sagte der Direktor der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, Giuseppe Costa, bei der Buchpräsentation. „Übersetzungen ins Spanische, Französische, US-Amerikanische und Portugiesische sind in Arbeit“.(jas)

Lesen Sie hier die gesamten Text der Buchpräsentation von Bischof Gerhard Ludwig Müller