„PRIM – Priester helfen einander in der Mission“ Dekan Ammer über eine Aktion für Priester in Schwellenländern
Solidarität ist in der aktuellen Zeit ein Schlagwort, eines nach deren Geist jede Gemeinschaft, jeder Verbund sucht, auf lokaler Ebene und weltweit. Vor 45 Jahren hat sich Pfarrer Heinrich Hiller der Solidarität angenommen und die Aktion "PRIM - Priester helfen einander in der Mission" ins Leben gerufen. Deutsche Priester geben durch einen freiwilligen Beitrag ihren Mitbrüdern in Schwellenländern Hilfestellung. Denn anders als in Deutschland werden Kleriker dort nicht bezahlt. Die Pilstinger Jubilare Pfarrer Singer und Pfarrer Franz Xaver Tremmel hatten sich statt Geschenken zum Jubiläum, Spenden für ihre Mitbrüder über PRIM erbeten. Vergangenes Jahr wurde BGR Dekan Johann Ammer zusammen mit Pfarrer Hermann-Josef Brandt zu den PRIM-Beauftragten der Arbeitsgemeinschaft der Priester in Deutschland gewählt. "Prim ist mir ans Herz gewachsen", sagt Dekan Ammer. "Das ist etwas, das man als Einzelner mit einer wohlwollenden Aktion gar nicht leisten kann."
Kirchensteuer ist ein Thema, das immer wieder aneckt. "Diese Mittel werden nicht nur für die Priester in Deutschland eingesetzt, sondern durch diese Mittel gehen Priester aus Deutschland solidarisch mit den Priestern in der Welt", erklärt Ammer. Dabei geht es nicht um "Luxus", sondern um einfachste Mittel: eine Zahnbürste, ein Hemd oder lediglich ein Stück Seife. "Es hilft das Leben der Priester vor Ort zu unterstützen." Denn nur ohne existenzielle Ängste könne der Priester sich auf seine Berufung konzentrieren. "Da brauchen wir uns nichts vormachen, die existenziellen Grundlagen spielen mit ein", sagt er. PRIM sei hier eine große Mithilfe, davon ist er überzeugt.
Es gehe darum, die Berufung zu fördern. Hier seien nicht nur finanzielle Mittel angebracht. "Wo fördern wir bei uns eigentlich Berufungen?", fragt Dekan Ammer. "Auch im Verhalten und Umgang mit Priestern." Es sei mit allen Berufen und Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, so, dass diese mehr und mehr angefeindet werden. Auch bei Priestern. "Berufungen bei uns fördern, das ist das eine - da müssen wir ganz stark dahinter bleiben. Da müssen wir mit Achtsamkeit und auch Herzlichkeit mit unseren Leuten umgehen." Die Statistik der Deutschen Bischofskonferenz zeigt, dass nur noch wenig junge Männer der Berufung nachgehen möchten. Nur 58 Neupriester waren es im Jahr 2015. "Das ist ein massiver Einbruch!", sagt er und stellt im gleichen Zug klar, dass "die Frage nach Zölibat und Frauenpriestertum nicht die Frage nach der Berufung" sei. "Das ist sicher was, was wir mit Blick auf die Zukunft angehen müssen", sagt er. "aber wir sollten ja nicht erwarten, dass das eine Lösung bringt." Eine Berufung komme nur dann, wenn ein Priester aus dem Volk die Berufung erhält. Und dazu brauche es eine Gebetskultur.
Die Weltkirche sei in Deutschland sicht- und erlebbar. Viele Priester aus allen Teilen der Welt engagieren sich in der Deutschen Kirche. Das jedoch könne nur eine temporäre Lösung sein. Dekan BGR Ammer sieht die "Umschichtung", wie es Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller auf den Punkt brachte, kritisch. Es sei, wie Kardinal Müller sagte, eine Notlösung, wenn man Berufene von einem Kontinent zum anderen "umschichtet". Ziel von Prim ist es nicht, Priester in anderen Ländern auszubilden und diese nach Deutschland "umzuschichten". Ein Austausch von Priestern sei vernünftig, aber in einem Umfang wie derzeit definitiv nur eine Notlösung.
Derzeit werden Pfarreien zusammengelegt und ausländische Priester eingesetzt, um dem Priestermangel entgegen zu wirken. Man müsse verstärkt das Auge auf Seelsorge und Pastoral legen und im gleichen Zuge die Verwaltung Spezialisten in die Hand geben. "Damit kann der Priester sich seiner Berufung widmen, für die Gemeinde der Seelsorger sein." Jedoch müssten auch die Gläubigen diesen Weg mitgehen. Die Gemeinschaft der Gläubigen sollte eben eine solche sein - bisher werden an jedem Ort, an jedem Sonntag Gottesdienste abgehalten. Pfarrer geraten immer mehr unter Druck. Ammer erinnert daran, dass es durchaus Sinn hat, dass ein Priester nicht mehr als zwei Gottesdienste am Tag feiern darf. Es sei schließlich die wichtigste Feier der Woche. "Da geht's auch um die Würde!"