Pontifikalamt zum Hochfest der Geburt des Herrn im Regensburger Dom St. Peter
Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages besuchten zahlreiche Regensburger den Dom St. Peter, um mit Bischof Rudolf Voderholzer und den Mitgliedern des Domkapitels im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes das Hochfest der Geburt des Herrn zu begehen. Wie bereits zur Christmette am Vorabend flankierten zwei leuchtende, mit Strohsternen geschmückte Christbäume den Altarraum der altehrwürdigen Kathedrale. Auf den Altarstufen ruhte das Christuskind in seiner Krippe. Die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner gestalteten die Feier musikalisch und sangen unter anderem die Missa „Ecce quam bonum“ von Hans Leo Hassler, das „O magnum Mysterium“ von Simon Wawer sowie Johann Friedrich Reichardts „Heilige Nacht“. Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber spielte an der Domorgel.
Bischof Rudolf, der am Morgen des 24. Dezembers Flüchtlinge in der kürzlich eröffneten Übergangserstaufnahmeeinrichtung in Regensburg besucht hatte, bezog sich in seiner Predigt auf die Probleme, die einem Menschen begegnen, wenn er nicht die Sprache des anderen zu verstehen mag. Die Botschaft des Weihnachtsevangelisten Johannes „Im Anfang war das Wort“ zeige, welch fundamentale Rolle die Sprache für uns Menschen darstelle. Das Wort, so Bischof Voderholzer, sei das wichtigste Ausdruckmittel, die Brücke zum anderen und der Schlüssel zur Gemeinschaft. Unser Denken beruhe auf der Sprache. Wo das Wort ist, da sei auch Gemeinschaft. Das Weihnachtsevangelium sage uns: „Gott ist kommunikativ. Gott ist nicht nur nebenher mitteilsam, sondern Gott ist reine Mitteilung. Gott ist kreativ. Sein Wort ist schöpferisch. Sein Wort bringt Wirklichkeit hervor und stiftet Beziehung und Gemeinschaft“, so der Bischof.
Zuletzt spräche Gott durch seinen Sohn. In ihm spreche er sich ganz und gar aus und behalte nichts zurück. Gott werde durch Christus Mensch. Dieser Mensch sei aber zunächst ein Kind. Ein noch nicht der Sprache mächtiges Wesen. Doch auch Säuglinge können sich äußern und sich uns mitteilen. Ihre Botschaften seien jenseits aller Sprachgrenzen verständlich. Der vertrauensvolle Aufblick des Kindes bedarf noch keines Dolmetschers. Gott belehrt uns nicht. Er überschüttet uns nicht mit leeren Worten. Die erste Lektion ist der Appell an unser Vertrauen unsere Angst abzulegen und sich ihm anzuvertrauen. Damit biete Gott uns sozusagen das „Du“ an, wenn er uns nicht von oben herab, sondern von unten herauf anschaue. Weihnachten feiern, so Bischof Voderholzer, heiße gläubig bekennen: „Gott nimmt endgültig die Kommunikation mit uns auf. Er bleibt uns nicht ein fremdes und unverständliches Wort. Aber er schickt uns nicht einfach einen Brief, eine Email oder eine SMS, sondern sich selber ganz und gar.“ Alle Menschen, so der Bischof, müssten dazu beitragen, dass das Wort Gottes kein Fremdwort in der Welt darstelle: „Wir bringen eine gute Nachricht zu den Menschen“, denn Gott sage „Ja“ zu jedem Menschen.