Pontifikalamt mit rund 2000 Gläubigen in Konnersreuth
Der 8. Große Gebetstag, der genau am 50. Todestag der Therese Neumann gefeiert wurde, hatte etwas Besonderes. Schon lange nicht mehr hatte Konnersreuth einen solch beeindruckenden Freiluftgottesdienst gesehen, dazu noch bei herrlichstem Wetter. Mit Kardinal Dominik Duka (Prag), den Bischöfen Frantisek Radkovsky (Pilsen), Friedhelm Hoffmann (Würzburg) und Weihbischof Reinhard Pappenberger (Regensburg) kamen gleich vier Purpurträger in die 1900 Einwohner zählende Marktgemeinde. Das Regensburger Domkapitel mit Diözesanadministrator Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner waren ebenfalls nach Konnersreuth gekommen. Das Erzbistum München-Freising war durch Ordinariatsdirektor Monsignore Thomas Schlichting, die Diözese Eichstätt durch Offizial Monsignore Stefan Killermann vertreten. Das feierliche Pontifikalamt wurde von elf Hauptzelebranten und dreißig weiteren Geistlichen am Therese-Neumann-Platz gefeiert. Sie alle nahmen auf der riesigen Altarinsel Platz.
Die Feiern begannen mit dem Kirchenzug der Konnersreuther Jugendblaskapelle und den örtlichen Vereinen. Die hohen kirchlichen Würdenträger wurden am Pfarrhof abgeholt und zum Therese-Neumann-Platz begleitet. Dort erhoben sich die annähernd 2000 Gläubigen von ihren Plätzen. Schon lange nicht mehr hatte dieser traditionsreiche Platz so viele Menschen gesehen. Pfarrer Professor Dr. Wolfgang Vogl hieß die Gläubigen willkommen. „Wir gedenken heute des 50. Todestags unserer Resl, die auf den Tag genau, nach einem heiligmäßigen Leben, heim zum Herrn ging“. Der Geistliche erinnerte daran, dass das Jubiläumsjahr vor einem Jahr begann und heute seinen Abschluss findet. „Der herrliche Blumenschmuck soll uns daran erinnern, dass die Resl die Schöpfung Gottes und die Blumen liebte“, sagte er weiter. Mit Blick auf den weitgereisten Gast aus Prag, sagte Pfarrer Vogl, dass Therese Neumann schon immer engste Beziehungen zu Kardinal Karel Kasper in Prag pflegte. Der Kardinal weilte wiederholt in Konnersreuth, war Augenzeuge der Geschehnisse bei Therese Neumann und 1929 ein Gutachten erstellt, das heute zu den wichtigsten zeitgeschichtlichen Dokumenten zählt. Ausdrücklicher Dank galt Pater Benedikt Leitmayr, der seit Beginn des Seligsprechungsprozesses die Gebetstage organisiert, sowie den vielen Helfern, die bei der Verwirklichung des Gebetstages mitwirkten.
Kardinal Dominik Duka, ein gebürtiger Königsgrätzer, sagte, „ich kenne Konnersreuth aus meiner Zeiten als Seminarist“. Auch wusste er, dass damals Kardinal Kasper Konnersreuth in schwieriger Zeit der tschechischen Kirche besuchte. „Jetzt bin auch ich überzeugt, ich fahre wieder nach Hause nach Prag, mit der großen Unterstützung aus Konnersreuth“. Weihbischof Reinhard Pappenberger erinnerte zu Beginn seiner Predigt an die letzten Stunden der Resl im irdischen Leben. Pfarrer Joseph Naber brachte ihr noch die heilige Kommunion. Kurze Zeit später starb sie in den Armen ihrer Schwester. „Die sie kannten, waren und sind überzeugt, sie war etwas Besonderes“. Seit ihrer Geburt an, sie kam an einem Karfreitag am 8. April 1898 zu Welt, war ihr Leben von Jesus Christus, dem Gekreuzigten geprägt. „Er ist der Messias, der König, der sich den Menschen herschenkte“. Jesus Christus ist wahrhaftig Mensch gewesen, er ist der Sohn Gottes. Er war uns Menschen gleich, außer in der Sünde, da hat er sich hineingegeben. Weihbischof Pappenberger betonte, „Jesus bittet jeden von uns, sein Freund zu sein. Resl hat dieses Angebot angenommen“. Zum Abschluss seiner Predigt kam der Weihbischof auf den derzeit laufenden Seligsprechungsprozess zu sprechen. „Lassen wir den Dingen ihren Lauf, oder wie der Oberpfälzer sagt, nur net so gach“.
Zum Schluss des knapp zweistündigen Gottesdienstes gab Pater Benedikt Leitmayr bekannt, dass im Schloss Fockenfeld ein Resl-Museum eingerichtet wird. „Wir bitten um eure Unterstützung und um euer Gebet, damit uns dieses gelingt“, sagte er. Im Anschluss zogen die Gläubigen in einer beeindruckenden Lichterprozession ans Resl-Grab, wo um ein gutes Ende des laufenden Seligsprechungsprozesses gebetet wurde. Seinen Abschluss fand die Feier mit einem Gebet am Theresienbrunnen, vor dem Reslhaus, sowie dem gesungenen „Engel des Herrn“ in Mundart. Ein beeindruckender Tag, wie in Konnersreuth schon lange nicht mehr gesehen hat, ging zu Ende.