Pontifikalamt am Ostersonntag im Hohen Dom zu Regensburg
„Der Herr ist wahrlich auferstanden. Halleluja!“. Am Morgen des Ostersonntags versammelten sich die Gläubigen aus Regensburg, um mit Bischof Rudolf Voderholzer die Auferstehung des Herrn zu feiern. Zahlreiche Familien hatten, in Körben festlich dekoriert, die typischen Osterspeisen mitgebracht: bunte Eier, Osterschinken und –fladen sowie das traditionelle gebackene Osterlamm. Bischof Rudolf weihte die Speisen am Ende des Pontifikalamtes bevor er den päpstlichen Segen spendete. Die Regensburger Domspatzen gestalteten den Gottesdienst musikalisch.
In seiner Predigt erinnerte der Oberhirte an den Amtsrücktritt von Papst Benedikt XVI. im Februar dieses Jahres und an die Wahl des neuen Papstes Franziskus im März. Der Petrusdienst, der dem Papst übertragen ist, sei in seinem Ursprung und Wesen auf das Engste mit dem Osterfest verbunden, stellte Bischof Rudolf fest und wies darauf hin, dass Petrus in allen Evangelien seit dem Palmsonntag in einer führenden Rolle beteiligt sei: Am Gründonnerstag sei er wie immer der Sprecher der Apostel. Nach der Fußwaschung durch Jesu habe Petrus demütig geantwortet: „Wenn es die Bedingung für die Gemeinschaft mit Jesus ist, sich zuerst von ihm bedienen und waschen zu lassen, dann soll er ihm auch das Haupt waschen“. Damit erkenne und bekenne er eine der Grundwahrheiten des Glaubens. Das wichtigste sei erst einmal nicht das, was wir tun, sondern das, was Er, der Herr tue. Gottesdienst sei zuerst Gottes Dienst an uns. Karfreitag, so der Bischof, sei ein schwarzer Tag für Petrus gewesen. Zuerst habe er Jesus die Treue bis zum Ende geschworen, ihn aber dann dreimal verleugnet. Das Petrusamt gründe deshalb in der empfangenen Vergebung. Nach dem Lukas-Evangelium habe Jesus zu Petrus gesagt: „Wenn Du Dich bekehrt haben wirst, dann stärke Deine Brüder!“
Auch und gerade an Ostern komme Petrus die entscheidende Rolle zu. Er ist es, um den sich die nachösterliche Kirche versammle. Petrus ist der erste Auferstehungszeuge. Der erste Zeuge für das Ereignis, das die Kirche begründet. Und dieser Anfang gehe mit, betonte Bischof Rudolf Voderholzer: „Der mit dem Petrusdienst Beauftragte ist nicht ein absolutistischer Monarch oder ein verspäteteter Renaissancefürst, sondern der, in dem die Kirche in der ihre Existenz entscheidend bestimmenden Angelegenheit mit einer Stimme sprechen kann!“ Im Evangelium des Ostersonntags läßt Johannes dem älteren und langsameren Petrus den Vorrang als sie zur leeren Grabkammer Jesu eilen. In der Kirche gebe es verschiedene Aufträge. Den Vorrang des Amtes, repräsentiert durch Petrus, und den Vorrgang der anonymen Liebe ohne und vor jedem amtlichen Auftrag, gründend allein in Taufe und Firmung. Die einzig rechtmäßige Rivalität in der Kirche aber sei der Wettlauf zum Herrn. Der Wettlauf um mehr Nähe. Um mehr Nachfolge. Um mehr Glaube und Liebe.
„Wir durften mit Papst Benedikt und dürfen jetzt mit Papst Franziskus wieder neu erleben, wie zwei außerordentliche Persönlichkeiten diesen Petrusdienst je auf ihre Weise und mit den ihnen geschenkten Gnadengaben ausfüllen und für die Kirche unserer Tage mit Leben füllen“, erklärte Bischof Rudolf. Papst Benedikt sei Papst mit der ganzen Kraft seiner theologischen Kompetenz und Gabe des Wortes und der Rede gewesen, womit der das Messiasbekenntnis des Petrus in die Gegenwart hineinvermittelt habe und die Auferstehungsbotschaft durch seine Schriften auch weiterhin vermittle. Papst Franziskus fülle das Amt aus, bedenke man die ersten Zeichen und Akzente, durch geradezu prophetische Zeichenhandlungen. Zwei Verwirklichungen des einen Amtes, die darin übereinkommen, dass sie vor aller Welt unmissverständlich zeigten: Der Petrusdienst ist nicht in einem weltlich-politischen Sinn zu verstehen als das Oberhaupt einer nur menschlichen Vergemeinschaftung, sondern als der Dienst des ersten Auferstehungs- und damit Glaubenszeugen und des Boten eines neuen und ewigen Lebens.