Philipp Graf von und zu Lerchenfeld besucht Erziehungsberatung der KJF: Vielfältige Hilfen für Familien im Landkreis
Erziehungsberatungsstellen sind eine Einrichtung der psychosozialen Grundversorgung und Krisenhilfe für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. Psychologische und sozialpädagogische Fachleute beraten und begleiten auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes dabei die Familien unbürokratisch, sehr persönlich auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten, vertraulich und für die Ratsuchenden kostenfrei.
Wie dies in der Praxis in Stadt und Landkreis geschieht, darüber informierte sich der Vorsitzende des Diözesankomitees Philipp Graf von und zu Lerchenfeld, MdL bei einem Besuch in der Beratungsstelle der Katholischen Jugendfürsorge (KJF). „Hier bieten wir unsere Beratungsdienste nicht nur für Familien in der Stadt, sondern auch für den Landkreis an,“ informierte Michael Eibl, Direktor der KJF.
Gemeinsam mit Robert Gruber, Abteilungsleiter für die Jugendhilfeeinrichtungen und Dr. Hermann Scheuerer-Englisch informierte er Graf Lerchenfeld über aktuelle Entwicklungen. „In der Oberpfalz wandten sich 2007 insgesamt 4.749 Familien mit Kindern und Jugendlichen an eine der zehn bestehenden Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen.
Die Zahl der Ratsuchenden steigt bayernweit seit Jahren kontinuierlich an,“ fasst Dr. Scheuerer- Englisch zusammen. Die Arbeit der Erziehungsberatungsstellen sei schon seit jeher darauf ausgerichtet, Familien in Fragen der Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder zu fördern oder eingetretene Verzögerungen oder Störungen bei Fähigkeiten, sozialen Kompetenzen oder Bindungsprozessen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt aufzudecken und Hilfeangebote zu entwickeln.
Jede Arbeit mit Familien im Einzelfall ist Prävention und stellt somit eine wirksame vorbeugende Maßnahme dar. Im Hinblick auf den Kindesschutz geht es dabei darum, einer Überforderung, Erschöpfung und Hilflosigkeit von Eltern in der Kindererziehung entgegen zu wirken und so der Entstehung von Gefährdungssituationen vorzubeugen.
Die regionalen Beratungszahlen in der Oberpfalz zeigen auf, dass Risikofamilien durch die Erziehungsberatung gut erreicht werden. Bei den 4.749 beratenen Familien im Jahr
2007 waren 27,4 Prozent Alleinerziehende (1299 Familien), 44,1 Prozent der Kinder hatten eine Trennung der Eltern erlebt. 540 Familien wiesen einen Migrationshintergrund auf, dies sind 12,6 Prozent der Ratsuchenden.
2.323 Familien (8,8 Prozent) lebten von öffentlichen Hilfen nach SGB II/Hartz IV, wobei es einen erheblich größeren Anteil von Familien in der Beratung gibt, der an oder unter der Armutsschwelle leben. Dr. Scheuerer-Englisch verdeutlichte anhand von Beispielen wie wichtig etwa eine klare Diagnostik bei Kindern mit ADHS, also dem so genannten „Zappelphilip“, ist und in vielen Fällen keine Behandlung mit Medikamenten erforderlich ist. Er zeigte auch auf, wie Familien oft mit wenigen Beratungsstunden geholfen werden kann oder wie Kinder in Trennungssituationen der Eltern begleitet werden.
Er informierte, wie im Landkreis auch Tagesmütter und Pflegeeltern durch die Experten der Erziehungsberatung begleitet werden. Robert Gruber betonte, wie wichtig gerade bei den ambulanten Angeboten die Versorgung mit fest angestellten Fachkräften sei. Dies trage erheblich zu einer qualifizierten und reflektierten pädagogischen Arbeit bei.
Graf Lerchenfeld zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Erziehungsberatung und zeigte sich überrascht von den hohen Fallzahlen. „Diese Arbeit ist für die Menschen selbst von Bedeutung, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht.“ Schließlich gelte es, unseren Kindern rechtzeitig zu helfen, um ihnen später eine gute berufliche Perspektive zu ermöglichen.