Der Geist der Vergebung
In seiner Predigt ging Bischof Voderholzer auf die Außen- und die Innenseite von Pfingsten ein. Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte wird die Außenseite des Feiergeheimnisses von Pfingsten durch die vom Heiligen Geist erfüllten Apostel geschildert, die öffentlich mutig ihren Glauben bekennen. „Dies war die Geburtsstunde der weltumfassenden, alle Völker und Nationen umfassenden Kirche.“ Das Evangelium nach Johannes beschreibt eher die Innenseite des Pfingstgeschehens durch die Erscheinung Jesu vor den Aposteln. Indem er ihnen Frieden zusprach, lässt er sie neu an seiner Sendung mit Gemeinschaft, Vergebung und Heil teilhaben. „Das ist die entscheidende Pfingsterfahrung – von der Innenperspektive her.“ Es war die Erfahrung, dass Jesus auf seine Jünger liebevoll und barmherzig zugegangen ist, auch wenn sie ihn in seinen schwersten Stunden in Stich ließen. Genau wie sich Jesus nicht an seinen Jüngern rächt und vergebend auf sie zugeht, so sollten auch wir seinem Beispiel folgen, so Bischof Rudolf. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, die dieses Jahr ihren Sudetendeutschen Tag in Regensburg abhält, ist schon vor über 70 Jahren einen bemerkenswerten Weg voller Vergebung und Versöhnung, ganz im Sinne des Pfingstgeistes, gegangen. Auch in einer gelungenen Ehe ist die Bereitschaft zur Versöhnung eines, wenn nicht sogar das entscheidende Geheimnis. „Wenn ich Ehejubilare nach ihrem Rezept frage, bekomme ich meistens gleich als erstes gesagt: Vergeben können!“, so der Regensburger Oberhirte.
Bevor es für die frisch Gefirmten zur Feierstunde ins Kolpinghaus weiterging, erteilte Bischof Rudolf Voderholzer am Ende des Pontifikalgottesdienstes den päpstlichen Segen an alle Gläubigen.