News Bild Pfarrei(engemeinschaft) des Monats: Pförring, Oberdolling, Lobsing

Pfarrei(engemeinschaft) des Monats: Pförring, Oberdolling, Lobsing

Wir versuchen, was wir haben, gut zu machen

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Pförring, 25. Februar 2023

In der Rubrik „Unsere Pfarrei des Monats“ beschreiben wir diesmal eine Pfarreiengemeinschaft. Dabei stehen alles in allem weniger Strukturen und Kennzahlen vor Augen, sondern die Art des (geistlichen) Zusammenhalts, der trägt.

Die Orte Pförring, Oberdolling und Lobsing im Südwesten der Diözese Regensburg bilden eine Pfarreiengemeinschaft. „So richtig Besonderes weiß ich gar nicht, was es bei uns gibt“, sagt Pfarrer Michael Saller zu Beginn unseres Gesprächs, das sich aber munter entwickelt. Immerhin versammelt die Pfarreiengemeinschaft fast 3800 Gläubige, in Pförring ca. 2500, in Oberdolling an die 1000 und in Lobsing knapp 300. „Grad noch in Oberbayern“ liegt das Pfarrgebiet mit den Pfarreien. Das nahe Mindelstetten wird künftig noch „zu mir“ (O-Ton M. Saller) dazukommen. „Zu mir“: das ist mundartlich-landläufig gesagt, denn Pfarrer Saller ist froh und dankbar, dass er hier als Pfarrer wirken kann, weil sich jeweils Leute vor Ort befinden. Diese „Leit“ (gelegentlich auch „Leidln“) beschreibt der 48-Jährige recht wertschätzend. Er sagt: „Wenn man die Kirche am Ort lässt und die Leute wertschätzt, kümmern sie sich gut und gern um ihre Kirche.“ Das funktioniert in Pförring und Oberdolling samt Ortsteilen und in Lobsing also schon mal gut.

Nicht alles hängt an Leuten in Gremien

In allen Pfarrgemeinderäten und Pfarreien seien gute Leit. Im Übrigen hänge nicht alles an Leuten, die in Gremien sind. Dazu erinnert sich Saller an ein „Treffen mit den Ehrenamtlichen“ zu Beginn seines Einsatzes als Pfarrer dort. 60 bis 70 Personen seien damals ins Pfarrheim gekommen. Und als der neue Pfarrer sagte „Seids ganz schön viel“, habe es geheißen: „Herr Pfarrer, des san noch längst net alle.“ In der Pfarreiengemeinschaft gibt es zwölf Kirchen und Kapellen. Die Leute verstehen sich als ein substantiviertes „Wir kümmern uns um …“ („Herr Pfarrer, wir machen des scho“). Und so ist Saller sehr überzeugt, dass es viel Wert hat, wenn man Leute hat, die ihre Talente und Zeit einbringen. Das heißt in seinem Munde: „Wenn man mehr Köpfe hat, ist das für den einzelnen leichter zu meistern.“

Alle Gottesdienste werden gehalten

Auch leite er ja die Pfarreiengemeinschaft durchaus nicht allein: Gemeindereferent Martin Schwendner ist hier seit neun Jahren tätig, es gibt mit Claudia Möckel eine erfahrene Pfarrsekretärin (seit 20 Jahren hier), die indischen Schwestern Tincy und Dency tun im Seniorenheim Dienst, und am Wochenende wirkt eine „gute Entlastung“ durch zwei Pfarrvikare: die Herren Prof. Dr. Wolfgang Vogl und Prof. Dr. Manfred Heim, Professoren in Augsburg und Regensburg (Vogl, an der Universität Augsburg und am Studium Rudolphinum Regensburg) bzw. München (Heim, an der Ludwig-Maximilians-Universität). Das ist eine wertvolle Unterstützung, denn in allen drei Pfarreien können somit alle Gottesdienste gehalten werden, an den Hochfesten wie auch an den Sonntagen. Pfarrer Saller: „Das ist nicht selbstverständlich, wenn ein Pfarrer allein ist.“

Verstanden, das Wir-Gefühl der „Emmeramer“ zu pflegen

Michael Saller wurde 2002 in Regensburg zum Priester geweiht. Als Diakon war er in Waldsassen eingesetzt, als Kaplan dann in Mainburg und Kümmersbruck. Er kommt aus der mittleren Oberpfalz; aus Teunz, um genauer zu sein: „Das liegt auf der halben Strecke zwischen Weiden und Cham.“ Was ihn vorher geprägt hatte? Er war Mitglied in Blaskapelle, Feuerwehr und Sportverein, langjähriger Ministrant und Lektor. Gut ein Jahr leistete er „seinen“ Zivildienst im Studienseminar St. Emmeram in Regensburg. Dort im Internat war er die Jahre zuvor als Schüler gewesen, „beides“ (Schulzeit und Zivildienst) noch unter Pfarrer Hans Fröhler, der es verstanden hat, das Wir-Gefühl der „Emmeramer“ zu pflegen.

In allen möglichen Lebenslagen

Pfarrer sein, so sieht es der Leiter der Pfarreiengemeinschaft, sei die vielfältige Aufgabe, mit Menschen in allen möglichen Lebenslagen zu tun zu haben und sie dabei wie eine Brücke mit Gott in Berührung zu bringen. Glaube, Hoffnung und Liebe zu verbreiten und auf diese „Schätze unseres Glaubens“ aufmerksam zu machen, nennt Saller die drei „Hauptaufgaben“ der Seelsorge. In die heutige Sprache übersetzt, heiße dies: „Gottvertrauen, Zuversicht und Zusammenhalt“ (Zammerholt) stärken. Aus Liebe zu Gott und zu den Menschen wolle er Priester sein. Aber zurück zur Vita Sallers: In Regensburg (ab 1995) und Bamberg studierte er Theologie. Zuvor hatte der Teunzer das Goethegymnasium in Regensburg besucht. Der Priester sagt in den Pfarreien immer wieder: „Die Kirche von heute braucht Rückbesinnung auf eine persönliche Gottesbeziehung und auf den Wert der Sakramente und der Gebote.“ In der Pfarreiengemeinschaft wird gebetet, dass diese wieder stärker ins Bewusstsein (zurück)kommen, denn „wir machen uns das Leben selber zur Hölle, wenn wir die Gebote Gottes nicht beachten würden“. Schließlich sagt der Pfarrer: „Das Reich Gottes, das sind im Endeffekt die Gebote, Sakramente und Glaube, Hoffnung und Liebe.“

Und das ist auch gut so

Mittlerweile sprechen wir gar nicht mehr so viel über die Strukturen der Pfarreien bzw. Pfarreiengemeinschaft, und das ist auch gut so. Überhaupt ist die Pfarreiengemeinschaft ein schönes Beispiel dafür, dass um die innere Durchdringung mit dem christlichen Glauben gerungen wird oder dieser doch im Vordergrund steht – selbst, wenn die Durchdringung nicht immer ganz einfach ist. Saller sagt das so: „Für alle Lebenssituationen haben wir eigentlich gute Angebote. Wir schaffen es aber oft nicht, das, was an unserem Glauben schön und wertvoll ist, den Leuten von heute zu erklären.“ Und: „Was gut in der Kirche klappt, wird seit zehn Jahren überhaupt nicht mehr gesagt. Das macht vielen Pfarrern sehr zu schaffen.“ Das ist extrem schade.

Bete und arbeite

Und dann spricht der Pfarrer noch über die vielen Aktivitäten in den Pfarreien (die hier einzusehen sind). Gemeindereferent Martin Schwendner, der auch in Schule und Sakramentenvorbereitung tätig ist etwa, hat vor wenigen Tagen mit Ehrenamtlichen einen Faschingsgottesdienst auf die Beine gestellt, um nur ein kleines Detail zu nennen. Oder: Die Anbetungsgruppe trifft sich dreimal in der Woche. Alles in allem eine gute Mischung, was Michael Saller da erzählt. Was er aber von sich aus in folgende Worte fasst: „Wir sind betend aktiv. Aktivismus allein nützt uns nix, aber wenn keiner was in die Hände nimmt, wird’s auch schwierig.“ Oder wie es der heilige Benedikt sagte: „Bete und arbeite.“

Die Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen gemeinsam

Ich denke zurück an des Pfarrers wiederholte Ansage mit Blick auf Pförring, Oberdolling und Lobsing: „Wir sind eher eine normale Pfarreiengemeinschaft.“ Gegen Ende unserer Unterhaltung hin bestimmt der Priester diese unspektakuläre Aussage mit den Worten: „Wir – die Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen gemeinsam – versuchen, was wir haben, möglichst gut zu machen.“ Das ist viel. Und auch das weiß Pfarrer Saller, der bemerkenswert bildreich spricht, in bedenkenswerte Worte zu kleiden: „Wenn Du mit Gott per Du bist, tust Dich mit allen leichter.“

Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Pfarrer Saller hat sie zur Verfügung gestellt.

Zur Verfügung gestellt hat Pfarrer Michael Saller, über die Beschreibung der Pfarreiengemeinschaft hinaus, außerdem geistliche Gedanken, Reflexionen und zwei verschiedene Gebete, die er verfasst hat und die an dieser Stelle gerne zur Lektüre etc. empfohlen werden.

Weitere Infos

Bitte melden Sie sich unter veit.neumann@bistum-regensburg.de, wenn Sie Lust und Zeit haben, mit dem Autor in Verbindung zu treten (0179 4770881), damit Ihre Pfarrei auch einmal vorgestellt wird.



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