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Person der Woche: Schwester Maximiliana Haslauer

Für die Kirche das Leben hingeben

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Dingolfing, 17. März 2023

Schwester Maximiliana Haslauer ist Klarissin. Klarissen sind die Nachfolger der Heiligen Klara und Franziskus, die sich der Armut in der Nachfolge Christi sowie der Demut, der Keuschheit und dem Gehorsam verpflichtet haben. Sie ist („momentan“) die Oberin im Klarissenkloster Dingolfing.

Effektiv ein Viertel ihrer Zeit widmen die fünf Schwestern dort dem Gebet, die Heilige Messe allerdings eingerechnet; das sind nicht weniger als sechs Stunden täglich. Sie beten für die Kirche, im Herzen auch viel für die Diözese Regensburg und ihre Gläubigen. „Mir han ja Gebetsschwestern“, verdeutlicht die Oberbayerin, die in Rosenheim geboren wurde und die in Halfing im Chiemgau aufgewachsen ist: „Des hat a sei Daseinsberechtigung.“ In der Tat, denn was wäre unsere Kirche ohne die für sie betenden Ordensleute? Wobei die Dingolfinger Klarissen durchaus nicht die Einzigen im Bistum sind, die dies tun.

Ein ganzes Kloster verbrannt

Am 1. September 2005 ist Maximiliana in den Konvent eingetreten. Der Orden der heiligen Klara hat in der Diözese eine bewegte Vergangenheit; zuvor war der Konvent nämlich in Regensburg, die Umsiedlung von der Donau nach Dingolfing fand 1975 statt. An der Stelle des Klosters sollte damals eine Straße „durchgebaut“ werden, weiß Sr. Maximiliana Haslauer, „die aber nie gebaut worden ist“. Und im Franzosenkrieg 200 Jahre zuvor war an der Donau schon ein ganzes Kloster verbrannt!

Gott sollte sagen, dass ich keine Berufung habe

Auf alle Fälle sind 1998 polnische Schwestern sozusagen zur geistlichen Verstärkung nach Dingolfing gekommen. „Ich selbst bin gerade nach dem Weltjugendtag in Köln 2005 eingetreten.“ Wobei es auch damit seine eigene Bewandtnis hatte: „Ich wollte, dass mir der liebe Gott sagt, dass ich keine Berufung habe.“ Dann aber stellte es sich so dar, dass die junge Frau, die zuvor eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht hatte, ins Kloster gegangen ist. Die Ordensschwester ist 39 Jahre jung und hat drei Brüder.

Stadtgänge versucht man jeweils zu kombinieren

Warum heute ins Kloster gehen? Im Kloster wird dankenswerterweise viel für uns gebetet. Es werden jedoch auch Kerzen verziert und Klarissengeist produziert („Das machen wir noch“). Natürlich gilt es, das Haus und die Kirche zu versorgen. Natürlich gehen die Klarissen auch zum Arzt, falls nötig, und ebenso einkaufen, nämlich: einmal pro Woche. Stadtgänge versucht man jeweils zu kombinieren, sagt die 39 Jahre alte Religiose.

O Herr der Welt hör dies Gebet

Mit dem Tagesablauf verhält es sich aber wie folgt: Um 5.30 Uhr aufstehen, von 6 bis 7 Uhr wird das Tagesevangelium betrachtet, folgt die Laudes, um 7.45 Uhr die Feier der Heiligen Messe, danach die Terz als Teil des Stundengebets, auch das Frühstück gibt es, bevor es in die „Arbeitszeit“ geht. Pünktlich um 11.45 ist Sext (ebenfalls Stundengebet), Mittagessen, anschließend haben die Schwestern 30 Minuten „private Zeit“ – falls es dies bei einer echten geistlichen Berufung überhaupt so geben kann – , als nächstes kommt die „geistliche Lesung“, dann wieder „Arbeit“. Weiter geht es um 15.30 Uhr mit der Lesehore und der Non (im Rahmen des Stundengebets), ab 16 Uhr bis 16.25 vollzieht sich die Lectio divina (aus der Heiligen Schrift), alsdann der Rosenkranz und eine Andacht, „mit den Menschen in der Kirche bei uns, wir beten für sie den Rosenkranz vor“. Dann wiederum ist Andacht mit dem Segen und die Anbetungszeit, eine halbe Stunde bis zur Vesper um 17.45 Uhr. 18.15 Uhr: Abendessen, danach Recreatio (Erholung). Der Tag schließt um 19.45 Uhr mit der Vollendung des Stundengebets und des von Gott geschenkten Tages, mit der Komplet: „Bevor des Tages Licht vergeht, o Herr der Welt hör dies Gebet …“.

Gebet ist ein Wirken, keine Arbeit

Mit den Worten „Wir beten halt“ fasst Oberin Maximiliana Haslauer ihr Wirken zusammen, das ja im eigentlichen Sinne keine Arbeit ist. Die heilige Klara hatte einst an ihre Freundin Agnes geschrieben, was ihr Leben ausmacht: „Nach meinem Urteil bist Du eine Helferin Gottes selbst, Du richtest die fallenden Glieder seines unaussprechlichen Leibes wieder auf.“ Und das fasst das Leben auch der Klarissen und ihrer Berufung bestens zusammen: die Kirche stützen, „der es derzeit in unseren Breiten ja nicht übermäßig gut geht. Das passt also in unsere Zeit“. Die Klarissen und überhaupt Franziskanerinnen und Franziskaner seien dafür da, „unser Leben für die Kirche hinzugeben“. Auch im Mittelalter, zur Zeit der Klara und des Franziskus, sei es nicht gut um die Kirche bestellt gewesen.

Langweilig? War mir noch nie

Vielleicht stellt sich mancheiner oder mancheine die Frage, ob ein solcher betender Klosteralltag nicht eine rechte lange Weile mit sich bringt. „Wenn man einmal im Rhythmus ist, dann wird’s einem nicht langweilig. War mir noch nie.“ Gut, dass der liebe Gott Schwester Oberin Maximiliana damals, nach dem Weltjugendtag, bewegte, ins Kloster zu gehen. Auch die Klausur sei kein Problem, lacht sie. Das könnten sich Menschen sehr oft nicht vorstellen, sagt die Klarissin in Dingolfing: „Das ist schön.“ Alles ist klar eingeteilt, die Zeit unseres Telefonats ist übrigens auch schnell vergangen. „Wollen Sie noch etwas wissen?“, fragt die Ordensfrau. Mir ist alles klar. Ganz ohne Umständlichkeiten ist das angenehme Telefonat bereits beendet und Sr. Maximiliana schon wieder im Gebet.

Text: Prof. Dr. Veit Neumann

Bilder: Klarissen, Wikimedia Commons:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eleanor_Fortesque_Brickdale%27s_Golden_book_of_famous_women_(1919)_(14590758180).jpg?uselang=de

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Saint_Claire_of_Assisi%2C_Walters_Art_Museum.jpg?uselang=de (Plakat)



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