Person der Woche: Gemeindereferentin Regina Probst
Neu evangelisieren
Poppenricht, 24. Februar 2023.
Frau Regina Probst ist Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Michael Poppenricht. Sie wirkt dort als Religionspädagogin. Arbeit und Einsatz für die Neuevangelisierung und das Gottesreich haben die gelernte Krankenschwester nie losgelassen, die im Übrigen selbst aus Poppenricht, unweit von Amberg, stammt. Die Dinge haben sich dann in beruflicher Hinsicht bemerkenswert entwickelt: Sie erkennt damals als Krankenschwester, dass sie „so“ wie bis dahin nicht weiterarbeiten möchte. Sie lässt sich auf ein Engagement als Missionarin auf Zeit („MaZ“) ein. Sie wird dafür beurlaubt. Als „Mazlerin“ auf Sansibar beschließt sie: „Ich gehe nicht mehr zurück.“
Nachdem sich R. Probst entschieden hatte, wurde sie in der Bischöflichen Fachakademie für Gemeindepastoral in Neuburg an der Donau zur Religionspädagogin ausgebildet. Heute ist R. Probst 50 Jahre alt. Zunächst wirkt sie für das Bistum Regensburg im Schuldienst, nun widmet sie sich ganz der Arbeit in der Gemeinde; hat mittlerweile auch drei erwachsene Kinder. In der Erziehung hat sie viel Wichtiges gelernt.
In der katholischen Jugendarbeit aktiv
Dass sie aus Poppenricht herkünftig ist, heißt gleichzeitig: Dort war sie „immer“ in der katholischen Jugendarbeit aktiv. Und damit wiederum hängt zusammen, dass ihr just in Sansibar der Gedanke kam: „Katholische Jugendarbeit, das wäre auch mal was.“
Sakramentenvorbereitung
Cut und Blende ins Heute: Ihre Tätigkeitsfelder – beim Wirken für Neuevangelisierung und Reich Gottes – sind weit bemessen. In der Grundschule unterrichtet die Pädagogin wöchentlich fünf Stunden, wobei sie unregelmäßig Vertretungsstunden übernimmt. Sie führt die Kommunionvorbereitung für die Kinder in den dritten Klassen mit Elternabenden, Schülermessen und Familiengottesdienste an jedem Sonntag durch. Überhaupt ist sie in der Gemeinde „zuständig für alles, was Kinder und Jugend betrifft“: für das Familiengottesdienst-Team, die Firmvorbereitung und die Ministrantenarbeit mit 120 Minis. Für die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) wirkt sie als Kuratin. Der dazugehörige Friedenslichtgottesdienst sowie das Johannisfeuer sind feste Bestandteile des Pfarreilebens in Poppenricht. Auch ein Jugendbesinnungswochenende – heuer in Grimmertal – gehört zum breitgefächerten Angebot der Jugendarbeit.
Chorwochenende und Sommerkonzert
Sie führt obendrein den Kinder- und Jugendchor mit rund 50 Kindern, was Chorwochende plus Sommerkonzert und Auftritte im Altenheim mit sich bringt. Nicht zuletzt betätigt sie die seit Corona bestehende Whatsapp-Gruppen „#bleibverbunden“, in der „rund 300 Leute drin sin“; und das an jedem Samstag mit Bild und Bibelstelle („Man erreicht auch Leute, die weniger in den Gottesdienst gehen, sondern die einen geistlichen Zuspruch suchen“). Dazu gesellt sich weiters die Musik (Klavier, Gitarre, Gesang), insbesondere die Sonntagsmusik „Um halb elf“ („Sie ist von Corona hängen geblieben“).
Gute Musik und gute Predigt ziehen
Wie sie all ihre Aktivitäten einordnet? „Gute Musik und gute Predigt – oder wenn nur eines davon stimmt – ziehen in die Kirche“, erklärt die erfahrene Religionspädagogin. Deshalb führen sie der Weg und die Begeisterung über die Pfarrei hinaus. Das Format, das daraus hervorgeht, heißt „Hoffnungsklang in Krisenzeiten“, und damit ist sie in verschiedenen Pfarreien unterwegs. „Wir besuchen Pfarreien im Dekanat Sulzbach-Amberg, die sich beteiligen wollen.“ Wir, das ist die Kooperation aus Pfarrer Dominik Mitterer und Frau Probst. Wer sich hier einbringen will, sei in jedem Fall herzlich eingeladen mitzutun. Frau Probst fasst zusammen: „Ein Mikrophon reicht aus.“
Was in Krisen Hoffnung gibt
Es geschieht dabei nämlich Folgendes: Menschen erzählen von ihrer Hoffnung, jüngst etwa Landrat Richard Reisinger, und schildern ausführlich, was ihnen in all den Krisen tatsächlich Hoffnung gibt: in Zeiten von Corona und Krieg, von Krisen mit Blick auf die Wirtschaft, das Klima, die Gesellschaft und natürlich auch mit Blick auf persönliche Krisen. Die grundsätzliche Überlegung geht in diesem Zusammenhang nicht zuletzt dahin, dass „die Kirche das macht, wofür sie da ist: die frohe Botschaft zu verkünden und den Menschen daraus Hoffnung und Zuversicht zu schenken.
Etwas ganz anderes bieten
Diese Veranstaltung „Hoffnungsklang in Krisenzeiten“ wird passend mit Liedern untermalt; die Gäste erzählen persönlich. Der erhebliche Zuspruch steht dafür, dass das Veranstaltungsformat einen Nerv trifft: „Die Kirche ist mehr als Missbrauch. Wir haben eigentlich etwas ganz anderes zu bieten“ – wenn auch Aufarbeitung nottut.
Damit nicht genug: Der Kinderbibeltreff findet einmal im Monat statt, wobei rund 20 Kinder ins Pfarrheim kommen. Sieben Jugendlektoren tragen die Lesung bei den Familiengottesdiensten vor. Das Jugendvesperteam bietet, unter anderem, Übernachtungen in der Kirche an. Nach Corona wieder zum Leben erweckt wurde „Das perfekte Bibeldinner“, zu dem bisher der Pfarrgemeinderat und die Kirchenverwaltung eingeladen worden sind.
Vom Geheimnis der Führung
Regina Probst hat im Übrigen ihre „Assistenzzeit“ im Rahmen der Ausbildung in Amberg St. Michael bei Pfarrer Peter Nußbaum absolviert. Auch mit Pfarrer Dominik Mitterer, Pfarrer in Poppenricht, gibt es ein „sehr gutes Miteinander“, hat die Religionspädagogin erfahren, was sie in die folgende Aussage kleidet: „Pfarreiarbeit ist nur möglich, wenn sie in einem echten Team geschieht. Wir ergänzen uns und sind auf Augenhöhe.“ Damit ist das offene Geheimnis echter Leitungskompetenz benannt: führen heißt motivieren …
Schönster Beruf, den es gibt
Zurück in den Pfarralltag. 330 Follower hat die Pfarrei auf Instagram. „So kann ich immer Werbung machen für den schönsten Beruf, den es gibt, weil man seine Talente verwirklichen kann. Man kann den Leuten etwas mitgeben.“ Erst am Ende unseres sachlichen Gesprächs erwähnt die Religionspädagogin, der es nicht um Titel und Funktionen, sondern um die Neuevangelisierung Jesu Christi geht, dass sie zusammen mit Kathrin Blödt, ihrer Kollegin aus der Pfarreiengemeinschaft Theuern-Ebermannsdorf-Pittersberg, die Bischöfliche Beauftragte für Neuevangelisierung auf Dekanatsebene ist. „Wir müssen der Kirche noch viel mehr ein positives Gesicht geben.“ Wir müssten demnach auf „die Leute“ zugehen, weil wir nicht mehr selbstverständlich erwarten könnten, dass sie in die Kirche gehen. Kurz gefasst: „Wir müssen Menschen für das Evangelium begeistern“, wobei dieses „Projekt“ noch in der Entwicklungsphase ist.
Text: Prof. Dr. Veit Neumann, Bilder: Regina Probst; unten: im Heiligen Land (von R. Probst dankenswerterweise zur Verfügung gestellt)